blank

AFSIND: Afsind

Stefan von Vendetta Records schreibt zu AFSIND, er sei auf die Band aufmerksam geworden aufgrund des ungewöhnlichen Logos. Da sind wir schon zwei. Wenn eine Black-Metal-Band noch dazu das Artwork minimalistisch komplett in weiß hält, macht mich das direkt noch neugieriger. Allein, ein ungewöhnliches Artwork macht noch lange kein gutes Album, aber wenn die Musik noch dazu etwas Eigenständiges und ausreichend packende Melodien zu bieten hat, stehen die Chancen gut, dass die Band mit mir einen neuen Fan gewinnt.

AFSIND aus Dänemark werden mit dem allseits beliebten “Atmospheric Black Metal”-Stempel vermarktet, und weil das so falsch ist, schreibe ich dieses Review: AFSIND haben nichts gemein mit Bands, deren einziges Können im ellenlangen Abspulen eintöniger Schrammelriffs über rasenden Blast Beats liegt, und sie brauchen auch keine Naturfotos, um Atmosphäre und Widerhaken zu erzeugen, die mich bei der Stange halten. Nein, AFSIND sind einfach nur eine richtig geile Metal-Band.

Falls noch jemand BLAZING ETERNITY und ihr wundervolles Album “Times And Unknown Waters” kennt – das trifft’s schon eher. Auch diese Dänen verbanden Black und Death Metal mit nordischer Trinkfestigkeit und Wehmut, hatten dabei einen trockenen, irgendwie eigenen Sound und Songs, die einen einfach nicht mehr losgelassen haben. Nicht, dass AFSIND notwendigerweise genau so klingen würden – aber die Atmosphäre, dieses sympathische dunkle Probenraum-Flair mit Death-Metal-Kante und bombastischen Momenten, das erinnert mich irgendwie sehr an dieses Album.

Ein unglaublich effektiver Bastard aus Black und Death Metal

AFSIND bieten auf ihrem über eine Zeitspanne von zehn Jahren gereiften Debüt aber noch mehr: überraschende Schlagzeug-Spirenzchen etwa, die einfach nur Laune machen, oder nostalgische 90er-Black-Metal-Riffs, wie sie wirksamer nicht umgesetzt sein könnten; außerdem herrlich angepissten zweistimmigen Extrem-Gesang aus Krächzen und Grunzen. Klar, irgendwie hat man das alles schonmal gehört, aber hier klingt’s dann doch frischer als woanders und gleichzeitig so richtig schön old-school.

Was die Songs so erfrischend macht, ist ihre unglaubliche Effektivität und Spritzigkeit: Jeder Part ergibt sich quasi logisch aus dem Vorhergehenden und bietet doch etwas Überraschendes. Einen riesigen Anteil daran hat das recht unkonventionell agierende Schlagzeug, das die angenehm konventionellen Gitarren- und Bassharmonien immer wieder clever untermalt und so immer wieder den hymnischen Charakter (“Tortur”!) dieser erst so richtig strahlen lässt. Gleichzeitig bleiben die Songs immer nachvollziehbar, und alles wummert transparent und klar, aber nicht “modern” aus den Boxen.

Atmosphärisch bewegen wir uns – wie gesagt – dabei irgendwo zwischen Wehmut, Wut und Wahnsinn, und irgendwie riecht’s auch eben trotz der strahlend sauberen Ästhetik die ganze Zeit nach Haaren, Bier und Proberaum. Ich mag ja Kontraste, und hier bekomme ich sie. Ein geiles Album, das viel mehr Hörer verdient hätte!

Veröffentlichung am 29.4.2022 auf Vendetta Records

https://afsind.bandcamp.com/album/afsind

Spielzeit: 39:56 Min.

AFSIND – “AFSIND” – Tracklist

  1. Hævn
  2. Ført bort
  3. Mord
  4. Voldtægt
  5. Tortur
  6. Ædt op
  7. Misantropi

 

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner