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100000 TONNEN KRUPPSTAHL: Bionic Testmensch

Zwei neue Beamte bei der bayerischen Polizei: 100000 TONNEN KRUPPSTAHL schlagen beherzt zu, bevor sie nachfragen.

Ein Album wie die bayerische Polizei: Erst auf´s Maul geben und dann erst nachfragen, aber schließlich doch behaupten, korrekt gehandelt zu haben. Im Falle von 100000 TONNEN KRUPPSTAHL und deren neuer Frontalattacke Bionic Testmensch ist diese Arbeitsauffassung aber durchaus angebracht. UNUNDEUX hat sich die beiden grobschlächtigen Semipazifisten gekrallt und will damit nach dem Ableben von JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE die große Kohle scheffeln. Immerhin, Bionic Testmensch, Album Nummer zwei der beiden lustigen Krachgesellen aus Berlin, ballert ärger als JAKA zu ihren derbsten Zeiten. Aber das war es dann auch schon mit der scheinbaren Massenkompatibilität. In dem kruden Grind-Gebräu ist außerdem noch ein bisschen schöner Noiserock enthalten, die entfesselte Power der MELVINS, der Hass von TOTENMOND und auch dämliche Kiffermucke. Am Besten sind 100000 TONNEN KRUPPSTAHL dann, wenn sie heavy und treibend sind. Oder wenn sie zehn Minuten lang an einem Song wie besessen rumschrauben und dabei zu tief ins Bierglas/ihre Bong kucken, man höre und staune bei dem prügelnden, aber auch erstaunlich souverän improvisiertem Germanistan (The Parallel Of Underangerous Terror).

Bionic Testmensch ist die etwas andere Grindcore-Platte, kein neuer Meilenstein, keine wirklich originelle Mischung aus den verschiedensten Assi-Musikrichtungen, aber sie macht eindeutig Spaß. 100000 TONNEN KRUPPSTAHL scheißen auf großes technisches Können, auf die Megahits, auf Schmusekurs sowieso und auf alles Andere außerdem. Im besten Fall kommen eingängige Nummern wie Kill Your Kids And Die mit seinem komisch geheulten Gesang, Humanophagus Rex mit seinem Früh-VOIVOD-Anstrich, Antifeind und die kaputte, grindige Pogonummer Besoffen und bis an die Zähne bewaffnet dabei rum. Daneben gibt es ein paar Prügelnummern wie Rache und Nach kurzer schwerer Krankheit, die etwas blass wirken und die in dem ganzen Tohuwabohu ein bisschen untergehen. Auch die Texte sind nicht so gelungen und so schlau wie von einer anderen bekannten Deutschgrindband. Lieb haben wir das Duo natürlich trotzdem, die Rabauken Herr Herrn Bommel und A. Donnermann wollen schnörkellosen Krach machen und das gelingt ihnen eindrucksvoll. Der Wegweiser der 10er Jahre, wie Tim und Struppi auf harten Drogen alias 100000 TONNEN KRUPPSTAHL das sagen, ist das derb und wuchtig produzierte Bionic Testmensch aber natürlich nicht geworden. Allerdings würde die bayerische Polizei junge Rekruten wie 100000 TONNEN KRUPPSTAHL mit derartigem Gewaltpotential und dermaßen wenig Feingefühl jedenfalls sofort in ihr Kader aufnehmen, so beherzt wie die zuschlagen können.

Veröffentlichungstermin: 1. März 2013

Spielzeit: 31:20 Min.

Line-Up:
Herr Herrn Bommel – Guitars, Vocals
A. Donnermann – Drums, Vocals

Label: Unundeux

Homepage: http://www.100000tonnenkruppstahl.de/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pages/100000-Tonnen-Kruppstahl/114304491926150

Tracklist:
1. Uralter Trümmerbruch
2. Bionic Testmensch
3. Germanistan (The Parallel Of Undangerous Terror)
4. Antifeind
5. Kill Your Kids And Die
6. In Trümmern
7. Rache
8. Zwei Stunden Stahlgewitter
9. Humanophagus Rex
10. Meister der Realität
11. Nach kurzer schwerer Krankheit
12. Zerebrat
13. Besoffen und bis an die Zähne bewaffnet

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