Der ultimative 25 Punkte-Katalog für ein erfolgreiches Festival

Ein Festivalbesuch will wohl überlegt sein! Vampiria hilft Euch dabei!

Hier soll in unterhaltsamer Weise kurz dargelegt werden, was beim Besuch eines Festivals zu beachten ist:

1. Überlege Dir – noch vor dem Bestellen der Karten – ob Du bereit wärst, ein Wochenende im August als Müllmann (politisch korrekt: Entsorgungsbeauftragter) zu arbeiten. Der typische Festivalgeruch unterscheidet sich nur unwesentlich von einem Müllauto, das geraume Zeit in der prallen Sonne steht. Doch das Festival hat in olfaktorischer Hinsicht mehr zu bieten: zum Grundduft gesellen sich schwarze Schwaden, die von verbrennendem Kunststoff herrühren. Kenner unterscheiden zwischen den gasförmigen Überresten von Zelten und denen beschichteter Kartonagen, auch Bierpaletten genannt. Und, ein Dixiklo wird nicht nur über das Auge wahrgenommen, sondern zuerst und vor allem über die Nase!

2. Die Fahrtzeit zum Ort des Geschehens berechnet sich wie folgt: die eigentliche Zeit vom Wohnort zum Ort des Festivals mit dem Faktor 2 multiplizieren. Im Allgemeinen gilt die Regel: Die benötigte Zeit für die Anfahrt entspricht der eigentlichen Fahrtzeit, dazu wird dieselbe Zeitspanne (mindestens aber 2 Stunden) addiert, um unvermeidlich Staus direkt vor dem Einlaß aufzufangen. Wichtiger Hinweis für Mädchen: Die Flüssigkeitszufuhr sollte bereits eine Stunde vor Erreichen des Ziels eingeschränkt werden, die Schlangen vor dem Einlass sind lang, es gibt im allgemeinen weder Bäume noch Toiletten, dafür mindestens 1000 Augen, deren Besitzer sich langweilen!

Wer also mit dem Gedanken spielt, eine Band zu sehen, die bereits Freitag Abend spielt, sollte dies berücksichtigen. Des weiteren müssen Pinkelpausen (abhängig vom Geschlecht der Mitfahrer, Frauen müssen doppelt so oft), Tankstopps und Abstecher in Supermärkte, da mindestens einer der Mitreisenden seine Zahnbürste, sein vierlagiges Toilettenpapier, sein Schnuffeltuch o.ä. vergessen hat, mit einkalkuliert werden.

3. Am besten, Du mietest Dir einen Bus, denn je mehr Leute mitreisen, je mehr Gepäck fällt an. Reist man zu zweit, genügt für jeden eine Tasche, reisen dagegen vier Leute zusammen, bringt jeder zwei Taschen mit. Zusätzlich zum Zelt natürlich. Der Grund dafür, daß die Gepäckmasse nicht proportional zur Anzahl der Mitreisenden steigt, ist ganz einfach: von zwei Leuten vergisst jeder etwa 25 % der benötigten Dinge. Reisen hingegen vier Menschen zusammen, wird im Allgemeinen sorgfältiger geplant. Mindestens einen Abend wird diskutiert, wer was mitbringt, da man darauf achten muß, das Gepäckvolumen möglichst klein zu halten. Im Zuge dieser Überlegungen wird dann nahezu alles, was man benötigt, berücksichtigt. Bei zwei Leuten nimmt jeder alles mit (glaubt derjenige zumindest) und mangels Absprache fehlen dann elementare Dinge im Gepäck: “Gib mir mal den Dosenöffner!” “Dosenöffner? Ich dachte, Du bringst einen mit!”

4. Besorge Dir auf jeden Fall einen zweiten Satz Zeltstangen und Heringe. Heringe neigen dazu, sich in hartem Untergrund zu verbiegen oder in sandigem zu verschwinden oder sie stehlen sich klammheimlich aus der Zelttasche! Außerdem hilft sich der Zeltnachbar, der nur mit einem Kumpel angereist ist und somit unter anderem weder Dosenöffner noch Heringe dabei hat, gerne mit denen des Nachbarzelts aus. Dasselbe gilt für Zeltstangen, auch diese werden gerne entwendet.

5. Wenn Du es vermeiden willst, Dir den Zorn der hunderten von Menschen, die hinter dir im der Schlange stehen, zuzuziehen, verzichte auf vermeintlich originelle Dinge wie Feuerzeuge, welche die Form von Handgranaten haben. Wenn ein Ordner erst mal glaubt, einen gefährlichen Gegenstand gefunden zu haben, wird er endlos weitersuchen. Und das kann dauern, vor allem, wenn sich der vermeintlich gefährliche Gegenstand als harmloses Feuerzeug entpuppt. Willst Du ernsthaft einen verbotenen Gegenstand mit auf das Gelände nehmen, drücke ihn entweder in das Nutella oder trage ihn offensichtlich vor dir her. Der Ordner an sich interessiert sich eher für vollgestopfte Taschen, die er öffnet, um sie äußerst gewissenhaft zu durchsuchen (und um sich darüber zu amüsieren, wie der Taschenbesitzer verzweifelt versucht, den Reißverschluß wieder zu schließen) !

6. Falls Du die Batterien für Deinen Ghettoblaster vergisst, kannst du den Ghettoblaster auch vergessen. Im allgemeinen ist sowieso meist so, daß deine Nachbarn einen mit mehr Leistung, also einen “lautereren”, haben, und diese Nachbarn hören den ganzen Tag entweder Onkelz oder Manowar, und zwar immer dieselbe CD!

7. Nimm eine Taschenlampe mit! Es ist grundsätzlich immer dunkel, wenn man endlich ein geeignetes Plätzchen zum Zeltaufschlagen gefunden hat.

8. Wenn Du Dein Zelt nicht direkt neben einem Zaun aufstellst, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, daß jemand Dein Zelt anpisst von 300% auf 75%! Des weiteren ist es nicht unbedingt ratsam, sein Zelt neben den netten Jungs, die so lustige Spielchen mit einem Trichter, einen Schlauch und mehreren Paletten Bier machen, aufzuschlagen, es sei denn, Du findest Gefallen daran, in einem Slalom-Parkur Erbrochenem auszuweichen!

9. Für (holländische) Festivals empfiehlt sich ein Schild mit einer Aufschrift, die je nach Veranlagung aus folgenden Phrasen in beliebiger Reihenfolge und Kombination anzufertigen ist:

    1. Nein, wir wollen weder Dope, noch Pilze, noch sonstige Drogen kaufen
      Ja, ich kaufe gerne etwas Gras!
      Wir haben leider kein Bier für Dich!
      Nein, wir wissen nicht, wo dein Zelt steht!
      Hier bitte nicht pinkeln und übergeben!
      Wir haben auch keinen Dosenöffner!
      Manowar finden wir Scheiße!
      Nein, die Frauen hier sind alle vergeben!
      Vorsicht! Die Zeltschnur!
      Sorry, aber wir haben selbst keine Zigaretten mehr!
  • 10. Falls Du duschen willst, verzichte nach Möglichkeit auf allzu großzügigen Verbrauch von Shampoo und Duschgel, denn sobald Du fertig mit einseifen bist, bricht die Wasserversorgung zusammen!

    11. Auf 0hropax kannst Du getrost verzichten: Das ständige Pfeifen in deinen Ohren lenkt ungemein von der ständig laufenden CD der Typen aus dem Nachbarzelt ab!

    12. Freue Dich niemals über eine anscheinend großzügig bemessene Portion an Pommes oder ähnlichem: in dieser Portion ist ein natürlicher Schwund von 25% eingerechnet. Die Speisen verschwinden im Gedränge vor dem Essensstand, durch das du dich wieder zurückkämpfen mußt!

    13. Nimm niemals hochwertige, wohlschmeckende Biere mit auf Festivals, die Erfahrung zeigt, daß ein Jever warm unerträglich schmeckt, die Aldi-Festival Edition “Karlskrone” schmeckt hingegen warm wie kalt etwas seltsam, kostet dafür aber nur die Hälfte.

    14. Es empfiehlt sich generell, die Zufuhr von fester Nahrung soweit wie möglich einzuschränken und das Defizit durch Bier auszugleichen: Die Reststoffe lassen sich leichter entsorgen, z.b. am Zaun, und außerdem muß man, um ein Bier zu trinken, weder Wasser von der mindestens 2 km entfernten Wasserstelle holen noch Kochtöpfe spülen. Außerdem benötigt man zum Öffnen einer Bierdose keinen Dosenöffner!

    15. Gehe niemals zu dicht an einem brennenden Müllcontainer vorbei, mit ziemlicher Sicherheit befindest du dich in der Flugbahn einer in diesem Moment explodierenden Gaskartusche!

    16. Schuhe niemals vor das Zelt stellen! Nachts regnet es immer, erst recht dann, wenn Schuhe draußen stehen!

    17. Vorsicht vor Heringsleinen! Die unscheinbaren Fäden wickeln sich gerne um menschliche Beine und zwar immer an solchen Orten, die von Umherstehenden gut eingesehen werden können. Wenn man stolpert, dann so, daß man mit dem Gesicht in Unappetitliches jeder Art fällt – und irgendwer sieht das immer!

    18. Vorsicht auch beim Zeltaufbau! Die Schnüre nicht an häufig frequentierten Trampelpfaden im Boden verankern, es sei denn, Du es entspricht deinen Vorlieben, nachts von wildfremden Menschen, die in oder auf deinem Zelt liegen, geweckt zu werden.

    19. Willst Du Dich mit anderen treffen, vereinbare als Treffpunkt nicht den offiziellen Treffpunkt. Diesen Gedanken hatten außer Dir nämlich auch 20000 andere und in diesem Gewühl findest Du niemals Deine Kumpels!

    20. Achte darauf, daß sich in deiner Reisegruppe mindestens ein Allergiker befindet! Die Erfahrung zeigt, daß kerngesunde Menschen immer am Wochenende unter Heuschnupfen leiden, der nur auf Festivals auftritt. Der Allergiker kann in solchen Fällen mit Medikamenten aushelfen, außerdem hast Du die Chance, deinem Apotheker von neu beobachteten Wechselwirkungen zwischen “Zyrtec” und Alkohol zu berichten.

    21. Es ist gemein, über Gummibärchenstraßen Ameisen in Nachbarzelte zu locken, auch wenn diese den ganzen Tag dieselbe CD, die Du noch nie mochtest, hören!

    22. Laß auf der Heimreise die drei ersten Raststätten rechts liegen, es sei denn, Du sehnst Dich bereits wieder danach, Dich vor dem Klo oder der Essensausgabe hinter 100 Langhaarigen anzustellen.

    23. Freue Dich nicht zu früh über die Bräune, die sich am Wochenende über deine Haut gelegt hat, nach einer richtigen Dusche sieht alles ganz anders aus!

    24. Solltest Du entgegen des allgemeinen Usus dein Zelt nicht angezündet, sondern wieder mit nach Hause geschleppt haben, entferne den Dreck daraus und fülle diesen in alte Marmeladengläser. Im Lauf der Jahre kommt so eine ansehnliche Sammlung der verschiedenen Gesteinsschichten zusammen. Und wer kann schon mit Gipskeuper aus Eindhoven protzen?

    25. Reg’ Dich nie wirklich über das Festival auf, denn eins ist gewiß: spätestens wenn dein Kumpel vorschlägt, wieder hinzufahren, stimmst Du unter der Bedingung, daß diesmal alles ganz anders wird, wieder zu…

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