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OZZY OSBOURNE: F***ing mad – die Story zu seinen Songs

Das Leben von Ozzy Osbourne dargestellt anhand seiner Musik. Eine interessante und kurzweilige Lektüre für Zwischendurch.

Nach dem unglaublichen Erfolg der Seifenoper rund um Ozzy Osbourne und seiner Familie ist inzwischen bei vielen schon wieder so etwas wie Zweck-Skepsis angesagt wenn etwas neues auf dem Markt mit dem Label Ozzy Osbourne erscheint, besonders dann wenn noch dazu das MTV-Logo dick darauf prangt. Man kennt das ja, dass die Industrie mit allen Mitteln versucht aus einer erfolgreichen Sache so viel Profit wie nur möglich zu schlagen.

Die Ozzy-Biografie F***ing Mad – Dis Story zu seinen Songs gehört aber nicht unbedingt zu den Schnellschüssen, sondern ist vielmehr eine sehr unterhaltsame und stellenweise auch recht interessante Geschichte. Autorin Carol Clerk hat dabei die einzelnen Alben an denen Ozzy mitgewirkt hat als Meilensteine genommen um daran in erster Linie die Karriere des Madman zu beschreiben und mit vielen Interviewzitaten zu hinterlegen.

Dabei ist Fucking Mad sicher kein literarisches Meisterwerk geworden und an vielen Stellen setzt Clark ihre Erzählungen fort, wo man sich eigentlich wünschen würde dass sie noch ein wenig verharrt und weiter in die Tiefe geht. Gerade wenn sie am Ende der einzelnen Kapitel nach der Beschreibung ausgewählter Songs das restliche Liedmaterial mehr nebenbei erwähnt schleicht sich oft der Eindruck ein, als wäre ihr irgendwann während des Schreibens der Biografie die Puste ausgegangen oder dass sie bis zu seinem Abgabetermin einfach nicht mehr ausreichend Zeit für weitere Recherchen zur Verfügung gestellt bekommen hätte.

Dafür stellt Fucking Mad aber eine schöne Zusammenfassung des Werdegangs von Ozzy Osbourne dar, beginnend mit den Anfängen von BLACK SABBATH bis hin zum aktuellen The Osbournes-Lebensabschnitt. Dabei stellt Clerk sehr anschaulich die Tragik im Leben des John Michael Osbourne dar, dessen Karriere nicht nur positive Seiten hatte. Vielmehr wird deutlich welche Dramen sich eigentlich hinter den Kulissen abspielten und was für ein Anti-Held die Kultfigur eigentlich ist. Das wusste man zwar bereits zu vor, beim Lesen von Fucking Mad wird man sich dessen aber wieder sehr bewusst und dennoch verliert man nie seine Sympathien zu dem Urgestein des Heavy Metal.

Jedes Album an dem Ozzy mitgewirkt hat (Gastauftritte bei irgendwelchen Veröffentlichungen anderer Bands sind dabei nicht mitgezählt) hat hier also ein eigenes Kapitel bekommen, in dem Clerk zunächst Allgemeines zur Entstehungsgeschichte und zu den Umständen unter denen die jeweiligen Werke entstanden sind darstellt und dann auf verschiedene einzelne Songs eingeht. Dabei ist es teilweise auch für alte Fans der Band hochinteressant, was für Ideen hinter so manchen Songtexten steckt, über die man sich so gar nie bewusst war, bzw. die man für sich vollkommen fehlinterpretiert hat. Besonders positiv hebt sich Fucking Mad dabei durch die wirklich hervorragend gelungenen Übersetzungen einzelner Textzeilen hervor.

Etwas schade ist dagegen, dass Clerk, wenn es um unterschiedliche Darstellungen von einzelnen Musiker der einschneidenden Ereignisse geht, es zu oft dabei belässt nur einer Partei den Raum für ihre Sicht zu geben und zu selten nachhakt wenn die Aussagen stark auseinander driften. Dabei entsteht zu oft der Eindruck, dass Ozzy es halt nicht besser weiß und man das alles nicht so ernst nehmen darf, was der Person Ozzy Osbourne meiner Meinung nach nicht immer gerecht wird. Ebenso ist etwas schade, dass das Buch zu keinem Zeitpunkt eine Absegnung von Ozzy selbst erfährt und auch wenn die erzählten Geschichten realistisch erscheinen fehlen einem oft einfach ein paar begleitende Worte, die einem sagen: ja, so kann man das stehen lassen.

Abgerundet wird Fucking Mad durch eine Chronologie der Ereignisse, einer umfassenden Diskografie und einem extra Kapitel zum Thema The Osbournes. Die 140 Seiten lesen sich wirklich im Nu und schon daran erkennt man, dass Fucking Mad nicht immer zu weit in die Tiefe geht – massig große und bunte Bilder verstärken diesen Eindruck.

Dennoch: unterhaltsam, interessant und kurzweilig ist Fucking Mad auf jeden Fall geworden und als leichte Literatur für zwischendurch geradezu perfekt. Ob das den Preis des Buches rechtfertigt muss da jeder selbst entscheiden.

Spielzeit: 144 Seiten (Format: 28 x 21,6 cm, Softcover mit Fadenbindung) Min.

Line-Up:
Autorin: Carol Clerk

Aus dem Englischen:

Franca Fritz

Heinrich Koop

ISBN 3-927638-14-5
Label: Rockbuch Verlag Buhmann & Haeseler GmbH

Hompage: http://www.rockbuch.de

Tracklist:
1. Einleitung

2. Wie alles Begann

3. Black Sabbath

4. Paranoid

5. Master of Reality

6. Vol. 4

7. Sabbath Bloody Sabbath

8. Sabotage

9. Technical Ecstasy / Never say Die

10. Blizzard of Ozz

11. Diary of a Madman

12. Bark at the Moon

13. The Ultimate Sin / No Rest for the Wicked

14. No more Tears

15. Down to Earth

16. The Osbournes

17. Chronologie

18. Diskografie

19. Index

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