blank

MOTHER´S FINEST: Live At Rockpalast (1978 + 2003) [DVD]

Wie gern bezeichnet man eine Band als "cool", das sind MOTHER´S FINEST definitiv nicht, sie sind schlichtweg HOT HOT HOT! Diese unterhaltsamen Shows werden immer mal wieder im Player landen, nicht nur wegen der coolen, äh… heißen Musik.

Also bei MOTHER´S FINEST denk ich ja heute zuerst ans DOOM SHALL RISE-Festival! Häää??? Na, da steht man gegen Mitternacht in erster Reihe, um Jessica, äh… JEX THOTH anzuhimmeln, während WOSFrau mit Zwillingen im Bach zuhause sitzt. Das Handy vibrationsalarmt energisch, SMS von zuhause, shit, es geht los, man sieht sich schon mutterseelenallein im Bandtransferbus die A7 runterrollen, 600 lange Kilometer, sollen die Bands halt ins Hotel laufen. Panik bei der Crew, die diesen nicht weniger panischen Gesichtausdruck bei mir nicht deuten können, als ich aus der Chapel stürme, um daheim anzurufen. Ergebnis der Panikattacke: WOSFrau will nur wissen, ob sie die Rockpalast-Show im WDR aufnehmen soll, da gibt es heute MOTHER´S FINEST, die magst du doch!? Aaaaarg, was soll´s, meine Twins Of Doom schauen jetzt begeistert  diese Show mit mir, nur jetzt auf DVD. Aber die Band war ja immer schon bekannt für Gesprächsstoff, bis 1978 kannte sie bei uns kaum wer, wenn man nicht den Radiosender einer amerikanischen Garnison in der Nähe hatte. Und selbst in der Heimat waren sie umstritten, eine Großteils farbige Band, die in ihren schwarzen Sound Rockmusik der Weißen packte, das war in beiden Lagern nicht gerade willkommen oder nachvollziehbar. Aber die Rockpalast-Köpfe hatten den richtigen Riecher, flogen rüber nach Atlanta und buchten die Band um das Ehepaar Baby Jean und Doc Murdoch als Opener für die zweite Rockpalast-Nacht am 4. März 1978 in der Grugahalle in Essen. Diese Kultshow gibt es nun endlich auf DVD.

Was muss das für ein Wow-Effekt gewesen sein für das Publikum, als da ein Haufen schriller Vollblutmusiker auf der Bühne steht. Die Herren bunt gekleidet, gut gebaut, Sixpack-Alarm, auf schön durchtrainiert, nix mit aufgeblasenen Muckies, so manche Frau im Publikum wird entzückt gewesen sein. Ihr Bierbauchtyp hingegen kriegt die Augen genauso wenig von Joyce Baby Jean Kennedy wie der schmächtige Spät-Hippie neben ihm, was für ein Sexappeal, und was für eine große Stimme. Man darf nicht vergessen, dass man bei uns als Rockfan damals kaum mehr farbige Sängerinnen kannte wie die Disco-Queens DONNA SUMMER und PATTI LABELLE, natürlich die langsam solo durchstartende TINA TURNER und die ein oder andere Souldiva. Wie auch immer, im Mittelpunkt der Show steht halt Baby Jane, die Herren setzen sich ebenfalls permanent in Szene, und allen sieht man den Spaß an der eigenen Show an. Dagegen kann sich auch das Publikum nicht wehren, funky Groove-Monstern wie Fly With Me und Truth´ll Set You Free kann man sich nicht entziehen. Der größte Alltime-Hit Baby Love zündet genauso wie das heiße Fire. Die Band ist perfekt eingespielt, nicht nur Basser Wyzard drückt sich mit einem hier unterhaltsamen Solo auch mal in den Mittelpunkt, spaßig auch das flippige Acting des weißen Gitarristen Moses Mo. Ach, eigentlich ist jeder auf der Bühne einen Hingucker wert, hier steht eine Band auf der Bühne, die nicht nur musikalisch absolut heiß ist. Man muss nicht unbedingt eine Leidenschaft für funky oder soulige Klänge haben, um diese Show als Pflichtprogramm zu sehen. Jeder Rockfan, der nicht in engen Schubladen festhängt, wird hier seinen Spaß haben. Dass die Videoqualität nicht so prall ist, das mindert den Spaß nicht wirklich.

Wäre die erste Show schon Grund genug, dieses Juwel zu kaufen, so gibt es als Zugabe noch eine weitere Rockpalast-Show. Die Band spielte 2003 noch mal, diesmal am 20. Juli 2003 in der Burg Satzvey in der Nähe von Euskirchen, auch heute noch bekannt für ihre Mittelalter- und Ritterfeste. Mit dem Sängerpaar, Gitarrenblondie und dem Bass-Wyzard ist der Kern der alten Besetzung komplett, alle sind natürlich älter geworden, sind aber immer noch einen Hingucker wert. Allen voran Joyce Kennedy, nicht mehr ganz so knackig, von ihrer heißen Ausstrahlung hat sie jedoch nichts verloren. Im Gegenteil, ihr wie von Geisterhand über die Jahre gewachsenes Dekolté wird ausgiebig präsentiert, es scheint gar einen eigenen Kameramann zu haben, was für ein Job! Und auch ihre Stimme weiß immer noch zu begeistern, während der Trennung der Band 1984 war sie ja auch solo recht erfolgreich. Ihr Ehemann kann da nicht mehr ganz mithalten, aber in den richtigen Momenten ist er voll da. Auch Wyzard ist weiterhin gut in Form, Blondie Gary Moses Mo Moore (nein, natürlich nicht der GARY MOORE) ist noch zappeliger als damals. Ein viel zu selten gezeigtes Highlight ist Backing-Lady Jonette Johnson, ein echter Wonneproppen mit blondierten Rastalocken und großer Stimme, und einem noch größeren, unbeschreiblich sympathischen Lächeln. Eine echte Frau zum Liebhaben! Aber auch Songs zum Liebhaben gibt es reichlich, die Band zeigt sich wieder spielfreudig und unterhaltsam, geboten werden natürlich die Hits wie das energische Power und der Bandklassiker Baby Love, aufgepeppt mit starkem ruhigen Soulteil. Dazu kommen neue Songs, welche die Band recht knackig präsentiert, Hard Rock Lover kommt entsprechend rockig, Flat On My Back groovt nahezu heavy aus dem Fernseher. Da wird mal kurz LED ZEPPELIN´s Rock`n´Roll zitiert, mal zünftig gerappt, wenn Baby Jean mit minimaler Begleitung soulgetränkt den BEATLES-Klassiker Strawberry Fields Forever singt, dann ist Gänsehaut angesagt. Das Bass-Solo vom Wyzard hätte man sich hier eher sparen können, aber das hätte er sicher anders gesehen, jeder Musiker bekommt Platz, sich zu präsentieren. Die Show macht rundum Spaß, der Band, dem ausgelassen feiernden Publikum und zuhause vor dem Fernseher. Da kann man sich auch noch das recht kurze, aber interessante Interview anschauen, mehr Goodies gibt es nicht.

Wie gern bezeichnet man eine Band als cool, das sind MOTHER´S FINEST definitiv nicht, sie sind schlichtweg HOT HOT HOT! Beide Shows sind toll, die von 1978 ist natürlich ein absoluter Klassiker der Rockpalast-History. Wie oft schaut man eine Live-DVD einmal und ab ins Regal damit. Diese unterhaltsamen Shows werden immer mal wieder im Player landen, nicht nur wegen der coolen, äh… heißen Musik.

Format: Dolby, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0)
Bildseitenformat: 4:3 – 1.33:1
FSK: Ohne Altersbeschränkung 

Veröffentlichungstermin: 27.04.2012

Spielzeit: 140:26 Min.

Line-Up:
1978:
Joyce Baby Jean Kennedy – Vocals
Glenn Doc Murdock – Vocals
Gary Moses Mo Moore – Guitar
Jerry Wizzard Seay – Bass
Michael Keck – Keyboards
Barry B.B. Bordan – Drums

2003:
Joyce Baby Jean Kennedy – Vocals
Glenn Doc Murdock – Vocals
Jonette Johnson – Backing Vocals
Gary Moses Mo Moore – Guitar
John Red Devil Hayes – Guitar
Jerry Wizzard Seay – Bass
Kerry Lovinggood Denton – Drums
Label: MIG Music

Homepage: http://www.mothersfinest.com

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/mothersfinest

Tracklist:
Grugahalle, Essen, 4. März 1978
1. Dis Go Dis Way, Dis Go Dat Way
2. Fly With Me
3. Rain
4. Truth´ll Set You Free
5. Give You All The Love (Inside Of Me)
6. Mickey´s Monkey
7. Baby Love
8. Bass Solo (Wyzard)
9. Fire
10. Give It Up

Burg Satzvey, 20. Juli 2003
1. Dis Go Dis Way, Dis Go Dat Way
2. Fly With Me
3. Truth´ll Set You Free
4. Don´t Wanna Come Back
5. Hard Rock Lover
6. N-Groove
7. Power
8. Flat On My Back
9. I Believe
10. Mandela Song / Mickey´s Monkey
11. Strawberry Fields Forever
12. Baby Love
13. Bass Solo (Wyzard)
14. Piece Of The Rock
15. Give It Up
16. Whip Cream
17. Give You All The Love (Inside Of Me)
18. Fight The Feling / Somebody To Love

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner