MOTHER´s FINEST: live – 24. Juni 2003, Hirsch Nürnberg

Es gibt wieder Funk-Kontakt: Mother´s Finest, die legendäre Groove-Maschine, ist zurück, ein neues Album ist in der Mache. Der gnadiator war vor Ort, als die Hardrocker den Nürnberger Hirsch geschmeidig machten … 😉

Wird es so werden wie in diesem unsäglichen TV-Werbespot, in dem dieser schleimige Bub Marke Harry Potter in diesen Tante-Emma-Laden marschiert und bei Frau Lange eine Portion Schoko-Kaustangen bestellt, weil er Mamas Bester ist? Pustekuchen! Beim umjubelten Gastspiel von MOTHER´S FINEST im gutbesuchten Hirsch bestätigte sich einmal mehr die alte Fanweisheit, dass Tourneen ohne aktuellen Tonträger und den damit verbundenen Promotiondruck im Rücken oftmals jede Menge Überraschungspotential in sich bergen.

Über zehn Jahre ist es alt, das knackige letzte Studioalbum „Black Radio Won’t Play This Record“. Und MOTHER´S FINEST wollen es noch mal wissen: Eine neue CD („Meta-Funk’n-Physical“, kommt August 2003 via Roadrunner) steht in den Startlöchern, das in Nürnberg vorgestellte neue Material klang schon mal vielversprechend. Seit den frühen 70er Jahren aktiv und eine Art Referenzband in Sachen Funkrock lange vor LIVING COLOUR und den RED HOT CHILI PEPPERS, hatte die Groovemaschine aus Atlanta/Georgia in der Vergangenheit stets das Problem, ihre famosen Live-Qualitäten auf Tonträger zu bannen.

Dafür sehen die Musiker noch genauso aus wie in den 90er-Jahren: Sänger Glen Murdock und sein weibliches Pendant, die immerjunge Joyce Kennedy, ein Energiebündel mit der Überportion Soul in der Stimme, Wyzard und sein pumpender Mörderbass, Gitarrist John Hayes, der vom rechten Bühnenrand aus stoisch die schweren Metalriffs in den Saal schiebt. Da muss man gar nicht zwingend mit dem Liedgut vertraut sein, um ohne Anlaufzeit kopfüber in eine lange schweißtreibende Nacht starten zu können: Bitte einsteigen, Türen schließen selbsttätig, Vorsicht bei der Abfahrt!

Mit dem ersten Ton explodiert der Hirsch, der Saal tanzt, stillstehen ist unmöglich. Hart, eruptiv, treibend, mitreißend – MOTHER´S FINEST werden an diesem heißen Abend ihrem Namen vollauf gerecht. Und da uns in Nürnberg die alten Helden auf kurz oder lang alle mal beehren, haben wir den Vergleich: Erstaunlich, wie viel Feuer diese Truppe noch hat, verglichen mit drögen Schnarchern aus der Rock’n’Roll-Rentnerliga wie WISHBONE ASH. Klingt abgelutscht, ist in diesem Fall aber einfach so: Alte Schule = gute Schule!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner