LEGENDARY [PC-Spiel]

"Legendary" ist zumindest auf dem PC ein recht kurzes, aber dafür intensives und spaßiges Abenteuer mit extrem coolem Szenario geworden. Wer nach etwas thematischer Abwechslung im Shooter-Genre sucht, der sollte "Legendary" ruhig eine Chance geben – und wenn es nur irgendwann zum Budget-Preis ist.

Ihr spielt gerne Shooter, habt aber die Schnauze voll von den ermüdenden Weltkriegsszenarien? Ihr würdet zur Abwechslung gerne mal wieder die Welt retten? Ihr steht auf dunkle Gänge, gruselige Schächte und apokalyptische Großstadtkulissen? Ihr habt nebenbei auch noch eine kleine Schwäche für die griechische Mythologie? Perfekt! Dann solltet ihr unbedingt “Legendary”, den ambitionierten Ego-Shooter aus dem Hause Spark Unlimited antesten.

Charles Deckard ist ein Profidieb, Einbrüche sein tägliches Geschäft. So dachte er sich auch nichts dabei, als er im Auftrag des mysteriösen LeFey in ein New Yorker Museum einsteigen sollte, um für diesen den Inhalt einer bestimmten Kiste zu stehlen. Leicht verdientes Geld eben, da stellt man keine Fragen. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass die Kiste – in Wirklichkeit die Büchse der Pandora – das Ende der Welt beinhaltet und ausgerechnet er derjenige sein sollte, der ihren schrecklichen Inhalt auf die Menschheit loslässt. So staunt er letztendlich auch nicht schlecht, als er kurz darauf das Chaos auf den Straßen New Yorks gewahrt, welches er zu verantworten hat. Menschen in Panik, riesige Greifen belagern den Himmel und werfen Autos durch die Gegend, ganze Häuser stürzen ein und ein über 30 Meter hoher Golem aus Metallschrott stapft durch die Straßenschluchten, während er nebenbei eine Häuserwand einreißt…

Die mythologischen Kreaturen wollen Deckard scharenweise an den Kragen

Was folgt, dürfte eigentlich klar sein: Ihr übernehmt die Kontrolle von Deckard und müsst das Schicksal der Welt abwenden, das heißt, einen Weg finden, die Kreaturen wieder zurück in die Kiste zu sperren. Logisch, dass sich das letztendlich nicht so einfach gestaltet, wie es sich anhört. Erst einmal gilt es, die zahlreichen Werwölfe, Feuerdrachen sowie alle anderen mythologischen Biester, welchen ihr auf eurem Weg dahin begegnet, zu beseitigen.

Zu allem Übel hat es aber auch noch LeFeys nach der Weltherrschaft strebende Organisation, die Black Order, auf euch abgesehen. Der Grund dafür ist ein seltsames Mal, das euch beim Öffnen der Büchse in die Hand eingebrannt wurde und mit dem ihr die Energie besiegter Monster absorbieren könnt, um sie anschließend zur Heilung oder zum Freilassen eines Energiestoßes zu verwenden.

Ein Glück, dass ihr bei diesem aussichtslosen Kampf nicht alleine seid, denn neben der geheimnisvollen Vivian, einer ehemaligen Angestellten LeFeys, steht euch noch das “Council Of 98” zur Seite, das euch mit Soldaten und Technologie fleißig unterstützt. Diese Hilfe ist auch bitter nötig, denn neben den vergleichsweise recht harmlosen Soldaten der Black Order wollen euch, wie bereits erwähnt, die mythologischen Kreaturen scharenweise an den Kragen.

Da gibt es die Nari – kleine, geisterhafte Feen, die per Telekinese Gegenstände nach euch werfen – oder Werwölfe, welche erst durch Enthauptung vollständig tot zu kriegen sind. Aber auch ungleich stärkere Widersacher wie die gut gepanzerten Minotauren oder die extrem widerstandsfähigen Greifen machen euch das (Über-)Leben schwer. Einer der Höhepunkte des Spiels dürfte aber dennoch der Kampf auf dem Londoner Parlamentsgebäude gegen einen überdimensionalen Riesenkraken sein.

“Legendary” greift auf ein klassisches Waffenarsenal zurück

Um all den Bedrohungen Herr zu werden, stehen Deckard natürlich eine Menge Waffen zur Verfügung, welche sich aber im Großen und Ganzen stark an klassischem Shooter-Repertoire orientieren. Neben der Axt für den Nahkampf findet man von der einfachen Pistole über Shotgun und Sturmgewehr bis hin zum Raketenwerfer alles, was das Weltenretterherz begehrt. Da Deckard immer nur zwei Waffen gleichzeitig tragen kann, müsst ihr aber entscheiden, was ihr nun mitschleppen wollt. Im Praxistest entpuppte sich die Kombination aus Schrotflinte für die Monster und Sturmgewehr mit Zoom-Funktion für die menschlichen Widersacher aber schnell als die ideale Lösung. Die anderen Schießeisen waren weitgehend überflüssig. Erst gegen Spielende machte ein Wechsel zu Maschinengewehr und Flammen- bzw. Raketenwerfer Sinn.

Ein großes Manko bei der Handhabung des Arsenals ist jedoch die Tatsache, dass die Möglichkeit, über Kimme und Korn zu zielen, nur sehr mäßig realisiert wurde. Ein punktgenaues Zielen ist in diesem Modus fast unmöglich geraten – glücklicherweise ist dies jedoch nur selten von Nöten.

Die dichte Atmosphäre ist die größte Stärke des Spiels

Obgleich die Spielzeit mit ca. acht Stunden recht gering ausgefallen ist, macht “Legendary” dieses Manko mit seiner größten Stärke, der unglaubliche dichten Atmosphäre, wieder wett. Ob man nun durch verlassene U-Bahn Schächte schleicht, durch die düstere Kanalisation pilgert oder inmitten der zerstörten Häuserschluchten New Yorks kämpft, das Spiel schafft es stets, an den Bildschirm zu fesseln.

Die apokalyptischen Großstadtszenarien entlocken garantiert so manches Staunen, während die klaustrophobischen Gänge durch leichtes Gruselflair auch den einen oder anderen Schauer über den Spielerrücken jagen dürften. Angesichts des intensiven Spielerlebnisses fällt das eigentlich extrem lineare Leveldesign gar nicht negativ auf. Man ist stets viel zu beschäftigt, als dass man sich Gedanken über mangelnden Handlungsfreiraum machen könnte.

Dass “Legendary” auch grafisch recht ordentlich ausgefallen ist, dürfte in Hinblick auf die verwendete Unreal Engine 3 kein Wunder sein. Doch das Game sieht nicht nur gut aus, es klingt auch so. Dank Surround-Ausgabe und sattem Rock-Soundtrack bleiben hier keine Wünsche offen. Zur Qualität des Multiplayer-Parts kann ich leider wenig berichten, da es mir im Internet weder gelang, ein offenes Spiel zu finden, noch bei selbst erstellten Partien auch nur einen einzigen Mitspieler aufzutreiben. Das Ziel scheint dort jedoch darin zu bestehen, als Mitglied eines Teams den eigenen Generator mit der Energie getöteter Monster bzw. feindlicher Mitspieler aufzufüllen.

“Legendary” sorgt für thematische Abwechslung im Shooter-Genre

“Legendary” ist zumindest auf dem PC ein recht kurzes, aber dafür intensives und spaßiges Abenteuer geworden. Die Handlung reißt natürlich keine Bäume aus, wird aber dennoch schön erzählt, während das Szenario mit den verschiedenen Monstern durchweg begeistern kann. Wer nach etwas thematischer Abwechslung im Shooter-Genre sucht, der sollte “Legendary” ruhig eine Chance geben – und wenn es nur irgendwann zum Budget-Preis ist.

Veröffentlichungstermin: 20.11.2008

Produziert von Spark Unlimited
Label: Atari

Homepage: http://www.legendarythegame.com

FSK: Keine Jugendfreigabe

Systemanforderungen:

– Windows XP SP2 / Windows Vista
– Intel Pentium D 805 2,6 GHz / AMD Athlon X2 +3800
– 2 GB RAM
– ATI Radeon x1600 / NVIDIA GeForce 7600 GT
– 9,5 GB Festplatte
– 8x DVD-ROM
– Direct X 9.0c
– Internetverbindung zur einmaligen Aktivierung des Spiels

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