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24. FANTASY FILMFEST 2010 vom 25. August bis 01. September 2010 im Cinedom, Köln

Das 24. FANTASY FILMFEST hielt nicht ganz das Niveau des Vorjahres, bot aber trotzdem erneut wieder viele, großartige Filme aus den verschiedensten Genres.
So richtig toll finde ich den ja nicht, den seit letztem Jahr neuen Termin Ende August für das Kölner FANTASY FILMFEST. Anfang August war irgendwie entspannter aber man will ja nicht meckern, denn für immerhin 14 Filme hat es ja auch dieses Jahr bei mir zeitlich gereicht. Finanziell muss man erwähnen, dass der Preis für die Karten seitens des CINEDOMS von acht auf neun Euro erhöht wurde, worüber wir ja schon im Bericht zu den diesjährigen FANTASY FILMFEST-Nights berichtet hatten. Das mag für den Ich schau mir mal ein oder zwei Filme an-Besucher kein großes Ding sein, für einen Meine Freundin sieht mich in einer Woche wieder-Besucher wie mich kann das aber schon mal ins Geld gehen.

Vor dem Opening Night-Film gab es die traditionelle Ansprache der Veranstalter, die immer wieder zeigt, dass es sich hier um wirklich sympathische Film-Fans handelt. Nur die Feststellung, dass das Programm dieses Jahres das stärkste aller Zeiten sei, der wollten weder ich noch einer meiner Freunde sich anschließen. Klar, das Programm war wieder hochwertig, doch im Vergleich zum letzten Jahr beispielsweise waren die Highlights etwas rarer gesät. Macht aber nix, denn gute Filme gab es erneut genug.

25.08.2010

The Pack (FRA/BEL / 2010 / 81min)
FANTASY

Eine weitere Tradition in den letzten Jahren ist der meistens eher mäßig begeisternde Opening Night-Film. Und siehe da, auch The Pack machte da keine Ausnahme. Regisseur und Drehbuchschreiber Franck Richard, der hier sein Debüt abliefert, bewegt sich mit The Pack in der Nähe von Texas Chainsaw Massacre, sprich dem guten, alten, dreckigen Hinterland-Horror. Filmheldin Charlotte fährt mit ihrem Auto ziellos über französische Landstraßen und gabelt den Anhalter Max, gespielt vom französischen Sänger Benjamin Biolay auf. Ein kurzer Zwischenstopp in einem Diner, dass so auch in Texas stehen könnte und schon geht alles den Bach runter. Erst verschwindet Max, dann wird Charlotte niedergeschlagen und wacht in einem Käfig auf. So weit, so gut. Dann nimmt der Film eine merkwürdige Wendung hin zu blutdurstigen Kreaturen, die es zu besänftigen gilt. The Pack ist solide gemacht und Charlotte eine wirklich coole Heldin aber so richtig mitreißend ist das alles leider nicht. Einige Szenen wirken einfach nur wirr, der Rest ist eben ok. 

Devil´s Playground (UK / 2010 / 95min)

Das heitere Von welchem Film haben wir uns inspirieren lassen-Spiel geht auch nach The Pack munter weiter. Ein Pharmakonzern testet ein neues Mittelchen an 30.000 Testpersonen und nach einer Weile zeigen sich bei allen Testpersonen Nebenwirkungen. Diese äußern sich so, wie man es schon aus 28 Days Later kennt, Wut Virus Reloaded quasi, nur dass die Infizierten aus Devil´s Playground eine ungeahnte Geschwindigkeit und Athletik an den Tag legen – die ursprünglich mal angedachte Wirkung des Medikaments. Immerhin das funktioniert. 
FANTASY

Nur eine einzige Testperson zeigt keine Nebenwirkungen und auf die Suche nach dieser macht sich Cole, bei besagtem Konzern für Sicherheitsfragen zuständig. Vielleicht kann man ja mit ihrer Hilfe ein Gegenmittel finden. Und es kommt natürlich wie es kommen muss: Das kleine Grüppchen kämpft sich durch die mit Infizierten verseuchte Stadt und versucht den rettenden Helikopter zu erreichen. Dort will man sich mit zwei befreundeten Polizisten treffen und sich in Sicherheit bringen. Natürlich gabelt man unterwegs noch ein paar Leute auf, denn ansonsten wäre a) der Bodycount nicht hoch genug und b) kein Platz für Konflikte à la Es ist nicht genug Platz im Hubschrauber. Somit bietet Devil´s Playground eigentlich alles, was ein guter Zombie-Schocker braucht. Drehbuchautor Bart Ruspoli hat sich schon deutlich von 28 Days Later inspirieren lassen, nur dass Danny Bolye das alles vor ein paar Jahren packender, härter und besser präsentiert hat. Trotzdem ist Devil´s Playground kein schlechter Film und für Genre-Fans sicher keine Zeitverschwendung. 

26.08.2010

Tucker & Dale VS Evil (CAN / 2010 / 89min)
In diesem Jahr habe ich mir vor dem FANTASY FILMFEST mehr Trailer der dort laufenden Filme angesehen als je zuvor: Genau einen! Und der hat gereicht, um mich davon zu überzeugen, dass Tucker & Dale VS Evil eines DER Highlights des Festivlas werden musste. Als Firefly-Fan freute ich mich natürlich besonders über Alan Tudyk als Tucker, der mit seinem besten Kumpel Dale aufs Land fährt, um die jüngst erstandene Hütte im Wald auf Vordermann zu bringen. Vorher hat man an der Tanke aber noch eine Begegnung mit einer Gruppe typischer, hassenswerter Slasher-Opfer-Teens, denen die beiden harmlosen Jungs irgendwie eine Menge Angst einjagen.
FANTASY

Was folgt, ist eine Reihe von Missverständnissen und Unfällen, bei denen sich die Teens langsam selbst dezimieren, irgendwie aber auf die Idee kommen, dass die beiden Landeier der Gruppe ans Leder wollen und zu allem Überfluß auch noch eine der ihren gefangen halten. Rednecks gegen Teenies, die klassische Besetzung, nur eben diesmal völlig anders. Und ja, Tucker & Dale ist sogar noch besser als der Trailer hoffen lies, ein Feuerwerk aus Schenkelklopfern und Blutfontänen, das sich sogar locker am großartigen Dead Snow vorbei schiebt. Ebenbürtig war dieses Jahr nur noch Four Lions. Das hier ist absolutes Pflichtprogramm für alle Freunde der gepflegten Splatter-Komödie. Besser kann man dieses Genre kaum umsetzen. 

28.08.2010

Four Lions (GB / 2010 / 102min)
Ein Film über vier Islamisten, einer davon ein englischer Konvertit, die es dem bösen Westen mal so richtig zeigen wollen, leider aber zu dämlich und unorganisiert sind, um irgendwas auf die Reihe zu bekommen. Da gibt man jegliche political correctness besser am Einlaß ab. Aber dann hat man eine Menge Spaß. Die vier Möchtegern-Terroristen haben große Pläne, von der Sprengung des Internets bis zu einer Moschee, um die Moderaten zu radikalisieren, und ihr Sprengexperte versucht, Krähen als Selbstmordbomber abzurichten. Zwei von Ihnen reisen nach Pakistan in ein Terrorcamp, kommen aber deutlich schneller als erwartet zurück, nachdem sie ihre Inkompetenz in der Wüste mehr als deutlich unter Beweis gestellt haben. Aber auch die englische Polizei erweist sich in Four Lions nicht gerade als die kompetenteste Truppe. 
FANTASY
Mit seinem Film-Regie-Debüt legt Chris Morris eine schwarze Komödie vor, die sich wirklich gewaschen hat. Ein Lacher jagt den nächsten, vorausgesetzt man kann über Terrorismus und Selbstmordattentäter lachen. Ich kann, und ich war nicht alleine, denn Four Lions räumte in den bisherigen Festivalstädten beim Fresh Blood-Award gewaltig ab. Und das völlig zu recht. Meiner Meinung nach mit Tucker & Dale der beste Film des Festivals. 

22 Bullets (FRA / 2010 / 115min)
FANTASY

 

Dass der französische Film einiges zu bieten hat, ist bekannt. Und wenn ein Film dann noch mit zwei Top-Schauspielern, namentlich der französischen Institution Jean Reno sowie Kad Merad, spätestens seit Willkommen bei den Sch´Tis auch kein Unbekannter mehr, besetzt ist, kann ja eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Kad Merad überzeugt nach dem gestressten Postbeamten und Vater aus Willkommen bei den Sch´Tis nun auch als Mafia-Boss und Gegenspieler von Jean Reno. Letzterer spielt den Ex-Mafia-Boss Charly Matteï, der sich aus dem organisierten Verbrechen zurück gezogen hat. Doch die Vergangenheit holt ihn ein, als ein Killerkommando ihn in einer Tiefgarage hinrichtet. Doch wie durch ein Wunder überlebt er das Attentat, bei dem 22 Kugeln in seinen Körper einschlagen (daher der internationale Filmtitel, Originaltitel ist L´immortel.). Als dann auch noch seine Familie und Freunde hinein gezogen werden, geht Charly auf Rachefeldzug und knöpft sich seine Peiniger einen nach dem anderen vor. 22 Bullets ist ein rasanter, knallharter Mafia-Film, ein Mix aus Thriller und Action, angesiedelt in Marseille. Der Film hat definitiv Kino-Format, es sollte mich wundern, wenn er es nicht auch in deutsche Lichtspielhäuser schafft. Und dort sollte man sich diesen Film auch ansehen! Vive La France!

29.08.2010

Metropia (SWE/DEN/NOR/FIN / 2009 / 86min)
Europa im Jahr 2024. Der ganze Kontinent ist durch ein riesiges U-Bahn-System miteinander verbunden. Dieses befindet sich in der Hand eines Großkonzerns. Die Welt in der Roger, die Hauptfigur lebt, ist so trist und grau wie die Beziehung die er führt. Das Feuer scheint erloschen.
FANTASY

Die Metro nutzt Roger nicht, lieber fährt er mit dem Fahrrad durch seine dystopische Heimtstadt zu seinem Platz als Lohnsklave. Er traut der U-Bahn nicht, irgendetwas ist faul dort unten. Doch eines Tages muss er doch in die Tiefen des öffentlichen Personenverkehrs hinabsteigen (Kölner wissen was ich meine) und läuft prompt seiner Traumfrau aus der TV-Werbung über den Weg. Doch es steckt mehr hinter der hübschen Blondine. 1984 im Bildbearbeitungsprogramm, so könnte man Metropia beschreiben. Das größte Plus des Films ist definitiv die interessante Optik. Das kommt dabei heraus, wenn man einen Graffiti-Künstler einen Film machen lässt. Der Plot ist etwas dünn und der Film hat so seine Längen, Freunde dystopischer Zukunftsvisionen können aber ruhig mal einen Blick nach Metropia riskieren. Das Genre hat aber schon deutlich stärkere Beiträge erlebt. 

The Wild Hunt (CAN / 2009 / 96min)

Ein weiterer Kandidat, der für den Fresh Blood Award an den Start ging, war der kanadische The Wild Hunt. Eriks Freundin Lynn ist leidenschaftliche Live-Rollenspielerin. In der Fantasy-Welt des LARP flüchtet sie vor der schwierigen Beziehung zu Erik, der seinen todkranken Vater pflegen muss. Auch Eriks Bruder ist Live-Rollenspieler und ist längst gefangen in der Rolle seines Charakters, kommt im Rollenspiel besser klar als im wirklich Leben. Als Erik sich aufmacht, um Lynn aus dem großen LARP-Event raus zu holen, prallen erst mal zwei Welten aufeinander. Die verrückten Live-Rollenspieler und Erik, der für derlei Mummenschanz sichtlich wenig Verständnis hat. Doch nicht nur Eriks Bruder hat völlig den Bezug zur Realität verloren und als Erik und ein Rivale im Kampf um Lynns Liebe aufeinandertreffen, eskaliert die Situation völlig. 
 FANTASY

Ich muss zugeben, dass The Wild Hunt für mich eine zwiespältige Sache ist. Der Film an sich ist großartig, eine interessante Storyline, tolle Ausstattung, gute, unverbrauchte Schauspieler. Ganz objektiv ist der Film eines der Highlights des diesjährigen FANTASY FILMFEST gewesen. Doch ein bitterer Nachgeschmack bleibt, denn braucht ein eh schon mißverstandenes und von den Medien gerne durchs Dorf getriebenens Hobby wie das Live-Rollenspiel wirklich einen solchen Film, in dem einige der Akteure sich vollkommen in der Scheinwelt des Rollenspiels verlieren und es letztendlich zu genau solchen Schreckenstaten kommt, von denen man in der Klatschpresse gerne mal hört, über die man als Szenekundiger aber höchstens müde lächelt? Andererseits werden die Leute, auf deren Mühlen dieser Film Wasser wäre, wohl niemals diesen Film sehen. Betrachtet man den Film einfach als bitteres Drama ohne Happy End, zufällig in einem LARP-Szenario angesiedelt, so ist The Wild Hunt wie schon gesagt ein fantastischer Film. Im wahrsten Sinne des Wortes!

Monsters (UK / 2010 / 94min)

Abgestürzte Außerirdische in der Quarantäne-Zone? District 9 anyone? Das ist aber auch die einzige Parallele zwischen dem Abräumer des letzten Jahres und dem Debütwerk von Gareth Edwards, der sich hier gleich für Regie, Drehbuch, Kamera und Production Design verantwortlich zeichnet. Von der US Regierung abgeschossene Außerirdische stürzen über Mexico ab. Das Gebiet wird zur Quarantänezone mit dicker Mauer. Auf der mexikanischen Seite kommt es immer wieder zu Angriffen der gigantischen Aliens, die Bevölkerung hat sich inzwischen damit abgefunden. In diesem Chaos trifft der Photograph Andrew auf Samantha, die Tochter seines reichen Arbeitgebers. 
FANTASY

Er erhält den Auftrag Sie sicher nach Hause zu schaffen, bevor die Grenze für Monate dicht gemacht wird und der Heimweg somit verschlossen ist. Hier entwickelt sich der Film in Richtung Roadmovie. Die beiden reisen durch das Land, treffen auf Einheimische und treffen schließlich am Hafen ein. Doch natürlich läuft es nicht wie geplant und so müssen sich die beiden von wenig Vertrauen erweckenden Schleusern mitten durch die infizierte Zone in Richtung amerikanische Heimat bringen lassen. Auf der Reise kommt sich das ungleiche Paar näher, so dass Monsters letztendlich auch zur Love Story wird. Mit Aliens. Monsters ist ein eher ruhiger Film, die Aliens an sich bekommt man nur einige Male zu Gesicht, der Schwerpunkt liegt hier nicht auf Action oder Effekthascherei, es sind die ruhigen Momente und die schönen Landschaftsaufnahmen, die die Stärke von Monsters sind.

Suck (CAN / 2009 / 91min)

Ein Film mit Gastauftritten von ALICE COOPERHENRY ROLLINS, IGGY POP, Alex Lifeson und weiteren Rock-Musikern? Das muss ich sehen, kann ja nur gut werden. Der Film startet in einer Bar, ALICE COOPER als Barkeeper hinterm Tresen, da muss man unweigerlich an die Werbung einer großen Elektro-Fachmarktkette denken. Sein Töchterchen Calico hat der Altmeister gleich auch mal im Film untergebracht. Worum geht es? Um eine junge, erfolglose Band. Zumindest solange erfolglos bis die Bassistin, als sie nach einem Gig bei einem Freund übernachtet, von eben jenem zum Vampir gemacht wird. Plötzlich frisst ihr das Publikum aus der Hand und die Band steht vor einer steilen Karriere. 
FANTASY

Aber natürlich bringt das Vampir-Dasein auch so seine Tücken mit sich, vor allem wenn man den Rest der Band erst mal nicht einweiht. Oder wenn die Bandmitglieder, nach und nach auch gerne Vampire werden möchten. Dann wird ein aufmuckender Radiomoderator auch mal als Pausensnack zweckentfremdet. Suck ist ein unterhaltsamer, kurzweiliger Film, der die klassische Vampirgeschichte mal etwas anders erzählt und zusätzlich die eine oder andere Anspielungen auf Klassiker der Rock-Musik enthält. Kein Highlight aber auch kein Reinfall, als Partyfilm definitiv geeignet!

Hier findet ihr außerdem noch Marens ausführlichere Kritik zu Suck

30.08.2010

The Silent House (ROU / 2010 / 79min)
FANTASY

Auch in Uruguay dreht man Horrorfilme. Und in diesem Fall sogar einen ganz besonderen, denn The Silent House ist an einem Stück, ohne Schnitt gedreht. Zumindest wirkt es so, auch wenn der eine oder andere Experte im Publikum nach dem Film anderer Meinung war (der Blutfleck sah später total anders aus). Einen Film auf diese Weise spannend zu halten ist nicht leicht, es gelingt Regisseur und Drehbuch-Mitschreiber Gustavo Hernández allerdings über weite Strecken. Gerade mal drei Protagonisten benötigt The Silent House. Laura, ihren Vater und einen Freund ihres Vaters. Laura und ihr Vater wollen das titelgebende Haus renovieren, doch schon in der ersten Nacht hört Laura merkwürdige Geräusche. Der Beginn einer klassischen Haunted House-Geschichte? Fast, wenn auch mit einem Plot Twist, den man allerdings leider schon deutlich im Voraus ahnt. Trotzdem ist Hernández mit seinem Erstlingswerk ein spannender Film gelungen.

The Disappearance Of Alice Creed (GB / 2009 / 98min)

FANTASY

The Disappearance Of Alice Creed war ein weiterer Beitrag zum Fresh Blood Award. Schon vorher war klar, dass es hier für Regisseur und Drehbuchautor J Blakeson nicht mehr viel zu holen geben würde. Zu gut war Four Lions am Samstag gewesen. Doch auch Blakeson schlägt sich mit seinem Entführungsthriller gut, was vor allem an einigen geschickten Plot-Twists liegt, auch wenn mindestens einer davon schon im Trailer vorweg genommen wurde. Zwei Männer entführen eine Frau und sperren sie in einer speziell dafür präparierten Wohnung ein. Aber schnell fragt man sich, wer hier mit wem spielt, wer wirklich die Kontrolle hat und wer welche Ziele verfolgt. Dabei kommt der ganze Film, wie zuvor schon The Silent House tatsächlich mit drei Schauspielern aus, was dem ganzen den Touch eines Kammerspiels gibt. Ein guter Film, trotzdem chancenlos was den Fresh Blood Award angeht. 

31.08.2010

Reykjavik Whale Watching Massacre (ISL / 2009 / 90min)
FANTASY

Wenn man den Isländern verbietet auf Waljagd zu gehen, suchen sie sich eben Alternativen. Zum Beispiel Touristen. Das muss eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die zum Whale-Watching raus gefahren wird schon bald erfahren. Erst geht der Kapitän des Schiffs bei einem Unfall über die Wupper, dann verschwindet auch noch der erste Maat. Doch Rettung naht. Oder auch nicht. Denn diese Fischer haben ganz andere Pläne mit den Touristen. Diese erweisen sich aber als erstaunlich wehrhaft und stellenweise ganz schön durchtrieben – die perfekte Basis für einen echten No-Brainer! Splatter und ein Schuss Komödie haben ja schon immer bestens harmoniert, so auch hier. Es ist nicht immer alles logisch oder macht Sinn, wenn man das ausblendet, wird man aber gut unterhalten. Sicher kein Highlight des Genres, die heißen Dead Snow oder eben Tucker & Dale VS Evil aber auf jeden Fall ein eigenwilliger, weniger klamaukiger, dafür verschrobener Genre-Beitrag.

01.09.2010

Outrage (JAP / 2010 / 109min)
FANTASY

Den letzten Tag des Festivals wollte ich eigentlich mit dem Film Noir The Killer Inside Me starten, doch ich entschied mich kurzfristig um und sah mir stattdessen mit ein paar Freunden Takeshi Kitanos neuesten Streich Outrage an. Ein Yakuza-Thriller, in dem alte Tradition auf die moderne Schule trifft, was natürlich zwangsläufig zu Reibereien führt. Reibereien unter verschiedenen Zweigen eines großen Yakuza-Clans eskalieren mehr und mehr, so dass am Ende irgendwie fast jeder tot ist. So lässt sich die Handlung von Outrage grob zusammenfassen. Dabei ist der Film lange nicht so actionlastig wie man vielleicht erst mal vermuten könnte. Vielmehr geht es auch um die Ränkespiele der einzelnen Familien untereinander. Und manchmal muss halt ein Teppichmesser reichen um sich als Entschuldigung den kleinen Finger abzusäbeln. Outrage ist solides Japa-Kino, kein Meisterwerk aber auch keine Gurke. Kann man sich anschauen. 

Rubber (FRA / 2010 / 84min)
FANTASY

Bereits letztes Jahr kam der Closing Night-Film aus Frankreich. Letztes Jahr die Agentenparodie OSS 117, dieses Jahr eine Geschichte über einen verliebten Autoreifen. Einen was??? Ja, richtig, einen verliebten Autoreifen. Um genau zu sein: Einen verliebten Autoreifen, der Kraft seines Willens Dinge und Lebewesen zum explodieren bringen kann. Was soll man über diesen Film groß schreiben. Er beginnt mit der Ansprache eines Polizisten der dafür aus dem Kofferraum seines Autos steigt und dem Publikum erst mal erklärt, dass es nicht für alles einen Grund geben muss, nein, dass sogar eine der größten Momente des Films völlig ohne Grund entstanden sind und das dieser Film eine Hommage an die Grundlosigkeit (kann man das so schreiben? Ich bin immer noch verwirrt…) ist. Ja… begleiten wir also den mordenden Autoreifen auf der Suche nach der Liebe seines Lebens. Dabei ist man nicht zimperlich, was blutige Szenen angeht. Einen Sinn sucht man – siehe oben – hier wohl vergeblich und trotzdem ist Rubber ein sehensweter Film – Kunst braucht eben keine Rechtfertigung. Ist Rubber Kunst? Ist irgendein Film Kunst? Ist irgendetwas überhaupt Kunst? Was genau macht einen Film, ein Bild, Musik zu Kunst? Die Intention des Erschaffers Kunst zu kreieren? Einen besseren Film hätte man kaum finden können um das diesjährige FANTASY FILMFEST zu beenden. 

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