Am 23. Juni war es wieder soweit. Das saarländische SAARMAGEDDON Festival öffnete zum zweiten Mal seine Pforten. Diesmal in Saarwellingen, direkt hinter dem Freibad. Und sicherlich fragten sich viele, ob es an einem so heißen Tag nicht viel angenehmer wäre, in eben jenem zu planschen, während sie am Schwimmbad vorbei zum Festival gingen. Der für 13 Uhr angekündigte Einlass verzögerte sich bereits um eine gute dreiviertel Stunde und die Ungeduld der am Eingang wartenden Festivalbesucher war deutlich spürbar. Zum einen wahrscheinlich aufgrund der Vorfreude auf das Festival, zum anderen sicherlich auch, weil man von außen die verlockenden Bierstände zwar sah, aber nichts kaufen konnte.
Ein Security Team rollte an, die Polizei musste sich offensichtlich auch noch platzieren und an der Bühne wurde ebenfalls noch gearbeitet. Dann wurde der Eingang geöffnet. Es gab die üblichen Kontrollen. Und schon beim ersten Blick auf das Festivalgelände war klar: Schatten ist Mangelware. Ausreichend vorhanden waren stattdessen Getränkestände und Essen, es gab Stände mit Festival- und Bandmerchandise und sogar einige Werbestände, an denen man Ohrstöpsel, Stoffsäckchen oder Traubenzucker und Energiedrinks gratis bekommen konnte. Und auch eine Handyaufladestation war vorhanden.
Mit ca. 35 Minuten Verspätung eröffneten die Saarbrücker Rocker AC ANGRY das Festival. Eingängige Songs wie „Appetite for Erection“ motivierten die noch nicht sehr zahlreich versammelten, aber schon vor der Bühne stehenden Besucher, dort zu verweilen.
Bei „I Hate AC Angry“ wurden die Saar Jungs von einem Gastmusiker mit Mundharmonika unterstützt und richtig vor der Bühne gefeiert wurde beim AC/DC Cover „Dirty Deeds Done Dirty Cheap“.
Etwas härter gings weiter mit den schwedischen THUNDERMOTHER Girls. Den AC/DC-Sound im Gepäck, rocken THUNDERMOTHER das sich eher langsam füllende Festival. Gitarristin und Bandgründerin Philippa Nässil scheute auch einen kleinen Ausflug mit Gitarre durchs Publikum nicht, was wohl viele Fans begeisterte: Etliche Handy Kameras wurden gezückt.
Höhepunkt dieser Show war sicher „We Fight For Rock’n’Roll“, das den Geschmack des vor der Bühne mitgröhlenden Publikums offensichtlich traf.
Immer noch mit ordentlicher Zeitverzögerung waren anschließend STEAK NUMBER EIGHT aus Belgien an der Reihe. Frontman Brent Vanneste schöpfte offensichtlich alle vorhandenen Ressourcen aus, um das Publikum vor der Bühne zu halten, was ihm gut gelang. Er tobte über die vor der Bühne stehenden großen Lautsprecher Boxen, drückte sich das Mikrophon in den Rachen und spielte seine mimischen Kompetenzen voll aus. Ich konnte in einige fassungslose Gesichter blicken, es ging also nicht nur mir so. Einige Tonaussetzer verwirrten zusätzlich. Diese Show war eher etwas fürs Auge, wenn auch nicht unbedingt im positiven Sinne.
MAJESTY & RED FANG
Noch immer heiß und immer staubiger ging es weiter mit MAJESTY. Diese schafften es gut, ihr Publikum bei Laune zu halten. Vor der Bühne kam langsam Bewegung ins Publikum. Vielleicht wurde mancher hierbei auch von den erfrischenden Kaltgetränken unterstützt, welche zahlreich durch die Zapfhähne der Getränkestände flossen.
Auf jeden Fall bekam die True Metal-Band für Songs wie „Metal Law“ viel Applaus und wurde ausgiebig gefeiert. Nach dem Auftritt signierten Majesty , wie andere Bands auch, am Merch Booth noch Fanartikel und sogar später noch durch die Absperrung des Backstagebereiches einige Schallplatten von Fans.
Anschließend sollten eigentlich die schwedischen Death Metaller von ENTOMBED A.D. auf der Bühne stehen. Dieser Auftritt wurde aus technischen Gründen abgesagt – als Entschädigung gabs für die Besucher des SAARMAGEDDONS freien Eintritt zum ROCK CAMP FESTIVAL, das einen Tag später auf dem gleichen Gelände stattfand.
Und während dieser Ansage konnt man übrigens beobachten, wie sich zwei STEAK NUMBER EIGHTs mit einem Handtuch unterm Arm durch den Absperrzaun in Richtung Freibad verdrückten. Am frühen Abend gaben sich RED FANG aus Portland/Oregon die Ehre. Ihr Stoner- Sludge Rock begeisterte mit etlichen Tempowechseln und dem vielseitigen Sound viele Fans und vor der Bühne bildete sich unter einer riesigen Staubwolke der erste richtige Moshpit des Tages.
Und dann war es endlich soweit: Die Thrash/Power Metaller ICED EARTH waren bereit. Die US Amerikaner hatten innerhalb kürzester Zeit ihr (inzwischen zahlreiches) Publikum fest in der Hand. Frontman Stu Block gab alles und wurde mit einer im Staub tobenden Fangemeinde belohnt. Ein Moshpit jagte den nächsten. Die Staubwolke erinnerte größenmäßig inzwischen an Hiroshima.
Und bei „Pure Evil“ bangten selbst die am Rande des Fotograbens sitzenden Rollstuhlfahrer ordentlich mit. Abgeschlossen wurde dieses grandiose Set mit „Watching Over Me“, was von allen laut mitgegröhlt wurde. Mein Tagessieger, was für eine Show!
Dann wurde es langsam dunkel. Die Bühne musste erneut umgestaltet werden, diesmal für den Headliner des Abends, die Thrash Urgesteine aus Deutschland, KREATOR. Die Bühne sah aus, als hätte Frontman Mille Petrozza seinen Sperrmüll rausgestellt. Zwei maskierte Gestalten betraten mit Fackeln in der Hand eben jene. Ein heftiger, von rotem Licht angestrahlter Konfettiregen ging nieder. KREATOR betraten die Bühne und augenblicklich tobte die Menge. Mille sagte an, das Publikum führte aus. Hierbei schien es völlig egal, ob eine Wall Of Death gebildet werden sollte, oder die Fans zum mitgröhlen animiert wurden. Zudem wurde während der ersten Songs ein beeindruckendes Feuerwerk abgeschossen. Es wurden sowohl Songs vom aktuellen Album „Gods Of Violence“ gespielt, als auch die alten Klassiker. Zu „Fallen Brother“ gab es die au sdem Videoclip zum Song kenannte Fotoshow mit Bildern von LEMMY KILMISTER , Prince, Amy Winehouse und Davis Bowie zu sehen. Dann schloss „Pleasure To Kill“ vom gleichnamigen Album die Show und somit auch den durchaus gelungenen Festivaltag gebührend ab.