FEAR FACTORY und NEAERA am 07.03.2010 in der Essigfabrik Köln

FEAR FACTORY kommen endlich wieder auf Tour. Im Gepäck das starke neue Album – einem gelungenen Konzertabend stand also nicht im Weg.

FEAR FACTORY sind wieder da. Seit dem letzten Auftritt in Köln, damals gerade auf der Tour zu Transgression sind einige Jahre vergangen und auch in der Band hat sich einiges getan. Dino ist wieder da, Raymond und Christian sind raus, man hat sich fröhlich verklagt aber was am wichtigsten ist: Mit Mechanize haben FEAR FACTORY eine richtig starke Comeback-Scheibe am Start. Dementsprechend groß war die Vorfreude darauf, die Band mal wieder live zu sehen. Da steht man sich auch gerne mal eine halbe Stunde bei eisiger Kälte die Beine in den Bauch, weil man viel zu früh an der Essigfabrik angekommen ist.

Am Merchandise-Stand gab es dann die ersten Irritationen. Da lag die Setlist mitsamt der Lyrics schon mal zur Einsicht aus, sowas hab ich auch noch nie gesehen. Nun ja, das Angekündigte las sich jedenfalls viel versprechend. Von beiden Alben ohne Dino gab es keine Songs zu hören, dafür jede Menge vom neuen Album. Und dann die Merchandise-Preise. 25 Euro für ein Shirt, zehn für ein signiertes Tour-Poster. Offensichtlich haben FEAR FACTORY durch ihr kleines Tief der letzten Jahre einiges aufzuholen.

Pünktlich um Acht eröffneten NEAERA den Abend. Die Essigfabrik ist vielleicht zu drei Vierteln gefüllt, bei FEAR FACTORY sollte es noch etwas mehr werden. Ich muss ja sagen, dass NEAERA nicht unbedingt meine Baustelle sind. Ein Album der Münsteraner habe ich mal gehabt und relativ schnell und wenig begeistert wieder verkauft. Der Metalcore bis Modern Metal der Band ist zweifelsfrei gut gespielt, reißt mich aber einfach nicht vom Hocker.

NEAERA
Konnten mit ihrer engagierten Performance sicher neue Fans hinzu gewinnen – NEAERA 

Live, das muss ich der Band attestieren, haben NEAERA an diesem Abend auf jeden Fall alles richtig gemacht. Mit ihrem Sound lagen sie beim Publikum generell nicht verkehrt und mit ihrer engagierten, wenn auch etwas statischen Performance konnte die Band heute sicher einige neue Fans gewinnen. Einzig Basser Benjamin Donath wechselte ab und zu mal die Seite auf der Bühne, da ist man von andern Genre-Vertretern deutlich mehr gewohnt. Nun ja, NEAERA wurden vom Publikum gut aufgenommen, hatten auch einige Fans am Start, die die Truppe wirklich abfeierten und können den Abend sicher als Erfolg verbuchen.

FEAR
Sang an diesem Abend tadellos – Burton C. Bell 

Um fünf vor Neun ging dann erneut das Licht aus und If You Want Blood von AC/DC schallt aus den Boxen. Danach läuft das Intro und um kurz nach Neun legen FEAR FACTORY mit Mechanize los, dicht gefolgt vom Obsolete-Dreier Shock, Edgecrusher und Smasher/Devourer. Besonders das von Dino angesagte Edgecrusher heizte dem Publikum ordentlich ein. Dafür, dass das letzte Konzert schon eine Weile her ist, hält sich die totale Euphorie allerdings noch in Grenzen. Das Publikum feiert die Band, doch irgendwie hatte ich mit einem tobenden Mob gerechnet. Vielleicht haben FEAR FACTORY in den letzten Jahren doch mehr Status eingebüßt als ich dachte.

Aber spätestens bei Linchpin hüpfte wirklich fast die ganze Halle. Es geht doch! Mit Martyr gab es auch immerhin einen Song vom Debüt Soul Of A New Machine zu hören. Zwischen die alten Songs streuten FEAR FACTORY immer wieder Songs vom aktuellen Album ein, sei es nun Powershifter, Fear Campaign, Industrial Discipline oder Christploitation. Aber bisher noch kein einziger Song des Meisterstücks Demanufacture. Hm, die würden doch nicht etwa??? Mit Final Exit markierte nach einer guten Stunde ein weiterer Song des neuen Albums den Schluss des Hauptteils. Und Final Exit war tatsächlich ein würdiges Vor-Finale, der Song funktioniert auch live absolut fantastisch!

FEAR
Wieder an Bord der Angstfabrik – Dino Cazares 

Und dann kam der Zugabenteil, Dino deutete es mit den Fingern schon an, fünf Zugaben sollten noch folgen. Und dann kündigte Burton es an: Jetzt setzt es Songs von Demanufacture und mit dem Titeltrack ging es los. Die ganze Halle brüllt I´ve got no more goddamn regrets – I´ve got no more goddamn respect. YES! Das hat den ganze Abend, trotz unbestritten großer Songs irgendwie gefehlt! Es folgte mit Self Bias Resistor, Zero Signal und Hunter Killer ein Endspurt nach Maß, bevor Replica den endgültigen Schlusspunkt unter ein tolles Konzert setzte. Zwar wäre es vielleicht schlauer gewesen, ein paar der Demanufacture-Hits schon im Haupt-Set zu spielen, um die Stimmungskurve weiter oben zu halten, aber auch so haben FEAR FACTORY sich eindrucksvoll zurück gemeldet. Burtons Gesang war tadellos, Dino war sichtlich froh, dass er seine Riffs endlich wieder selber spielen konnte und über Gebe Hoglans Drumming noch Worte zu verlieren wäre obsolet. Der Sound war ebenfalls bei beiden Bands einwandfrei, es gab also außerden überzogenen Merchandise-Preisen nichts, was diesen Konzertabend hätte trüben können.

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