Ravage | Synasthasia | Orkus | Perzonal War |
Sycronomica | Mindcrime | Hate Factor | Delirious | Skyclad
Aardvarks | Stormgarde | President Evil | Skyclad (Akustik-Gig) |
Intense | Desilence | Excrementory Grindfuckers | XIV Dark Centuries | Behind The Scenery | Elvenking | Finntroll
Das DONG OPEN AIR, welches alljährlich auf dem Gipfel des namensgebenden Berges, einer Bergbauhalde, von statten geht, hat in den letzten Jahren bei immer mehr Metalfans einen Ruf als Alternative zu den etablierten Großveranstaltungen erlangt. Liebhaber von Underground-Festivals pilgerten seit 2003 aus nah und fern zum Dongberg in Neukirchen-Vluyn, angezogen von der familiären, friedlichen Atmosphäre und den mehr als fairen Getränkepreisen. Im letzten Jahr dann wurde das Festival von einem derart heftigen Gewittersturm heimgesucht, dass viele Besucher an einen Abbruch der Veranstaltung glaubten. Dieser Gewittersturm, der fortan als “Armageddong” in die Geschichte einging, war es auch, der dem bislang stetigen Wachstum der Besucherzahlen einen kräftigen Schub verpasste, denn durch die Erzählungen vom Sturm hatte das DONG OPEN AIR schlagartig an Bekanntheit gewonnen.
Die Konsequenz: Das Festival stieß dieses Jahr eindeutig an die Grenzen dessen, was sich an diesem Veranstaltungsort realisieren lässt. Da ein solcher Besucheransturm abzusehen war, musste erstmals eine Limitierung der Karten auf 1500 Stück eingeführt werden, von denen das für den Vorverkauf vorgesehene Kontingent auch innerhalb weniger Wochen den Besitzer wechselte, die Tageskarten waren noch am ersten Festivaltag ausverkauft. Entsprechend voll war nicht nur das Camping-Gelände und bei den populären Bands das Zelt, in dem die Bands ihre Musik darboten. Auch die Parkplatzsituation war dieses Jahr kritisch, waren doch sowohl am direkt am Dongberg gelegenen Parkplatz als auch an der dorthin führenden Zubringerstraße bereits wenige Stunden nach Beginn des Festivals keine Parkplätze mehr zu bekommen. Wer zu spät kam, musste also mehrere Kilometer zurücklegen, bis er überhaupt mit der Besteigung des Dongbergs beginnen konnte. Gerade für den campenden Teil der Besucher war dies natürlich eine wenig beneidenswerte Situation. An der Shuttle- und Gepäcktransport-Front bestand auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf.
Negativ fiel zu dem die etwas spärliche Essensversorgung auf. Zwar gab es auch im letzten Jahr nur einen einzigen Essensstand, doch handelte es sich dieses Jahr um eine Dönerbude mit recht eingeschränktem Nahrungsangebot. Auf Pommes oder andere bewährte Festival-Mahlzeiten mussten die Besucher somit leider verzichten, und gerade für Vegetarier war das Angebot mehr schlecht als recht.
Der größere Besucherandrang machte sich auch beim etwas schleppenden Einlass bemerkbar. |
Nichtsdestotrotz war das DONG OPEN AIR 2005, übrigens frei von jeglichen Sturmböen, ein Festival, welches einen außerordentlich positiven Gesamteindruck hinterließ. Dazu beigetragen haben die weiterhin sehr niedrigen Getränkepreise, der faire und nur leicht gestiegene Eintrittspreis von 16 € im Vorverkauf, das größere Zelt mit ebenso größerer Bühne, das erstmals erhältliche, von den Kollegen von metalius.de erstellte, professionell gestaltete Programmheft sowie die insgesamt reibungslose Organisation – nicht zuletzt aber natürlich die Tatsache, dass auch dieses Jahr wieder eine bunte und ohne Scheuklappen zusammengestellte Mischung aus Underground-Hoffnungsträgern und -größen jeglicher Metal-Genres den Dongberg beschallte. Musikalisch gab es mal wieder fast ausnahmslos hochwertige Kost geboten, die zudem wieder den im letzten Jahr etwas vernachlässigten Folk Metal stärker berücksichtigte. Was die gute Stimmung etwas trübte, war die Tatsache, dass auch eine Reihe von Neonazis von dem Festival angezogen wurden, um dort Ärger zu machen und ihren Aggressionen freien Lauf zu lassen. Zum Glück gelang es Polizei und Veranstaltern, die braunen Unruhestifter vom Festivalgelände zu beseitigen.
Zwar war das DONG OPEN AIR dieses Jahr nicht mehr ganz so gemütlich wie noch vor zwei Jahren, seinen Charakter als Underground-Festival hat es sich dennoch bewahrt. Wenn man die Veranstalter in der ersten Reihe abgehen sieht, wenn man sieht, dass sie sich SKYCLAD mal eben für zwei Gigs gebucht haben, weil sie diese Band so gerne hören wollen, dann merkt man einfach, dass hier keine Geschäftsleute am Werk sind, welche die zahlenden Gäste ausnehmen wollen, sondern echte, begeisterungsfähige Fans, deren Engagement bewundernswert ist. Pläne, weiter zu expandieren, gibt es glücklicherweise nicht, so dass Underground-Fans sich schon auf das sechste DONG OPEN AIR freuen dürfen.
Musiker im Hochgeschwindigkeitsrausch: die Düsseldorfer RAVAGE |
Traditionellerweise wird das DONG OPEN AIR von einer Band eröffnet, welche mindestens einen der Veranstalter des Festivals in ihren Reihen zählt. Das war dieses Jahr anders – die Rolle des Openers nahmen die Düsseldorfer RAVAGE ein, die mit ihrem energischen Death-Thrash dem leider noch nicht allzu zahlreich erschienenen Publikum gleich so richtig einheizten. Als Ersatz für die Duisburger DRAWLINE angeheuert, kam dieser Wechsel im Billing den vielen Knüppel-Fanatikern, die das DONG OPEN AIR zu seinen Besuchern zählt, sicherlich sehr gelegen. In sich waren die Songs dabei durchaus abwechslungsreich gestaltet. Basierend auf einem rasanten Grundtempo, wurden immer wieder, wie etwa bei “Infinite Hate”, geschickt Midtempo-Mosh-Passagen in die Stücke eingeflochten, und auch vor zunächst überraschend melodischen Gitarren, wie im Refrain von “Bloody Revenge”, schreckten die Musiker nicht zurück. Frontmann Jan wechselte zudem immer wieder zwischen Kreisch- und Grunzgesang und konnte in beiden Varianten durch eine sehr druckvolle Darbietung überzeugen. Die bereits Anwesenden nahmen diesen mit viel Spielfreude rübergebrachten Cocktail entsprechend positiv auf. Wie bei den Alben, konnte man jedoch auch live feststellen, dass der Stil der Düsseldorfer nach einer gewissen Zeit keine Überraschungen mehr zu bieten hatte, da es Abwechslung zwischen den einzelnen Songs mangelte. Nichtsdestotrotz ein cooler Auftritt von technisch überaus versierten Musikern im Hochgeschwindigkeitsrausch, der mit dem Titelsong des aktuellen Albums, “Get Fucking Slaughtered“, einen starken Abschluss fand. (doomster)
SYNASTHASIA-Frontmann Dennis Schunke entpuppte sich als geborener Entertainer. |
Zwar wurde dieses Jahr mit der Tradition gebrochen, eine Veranstalter-Band das Festival eröffnen zu lassen, verzichten mussten die Besucher auf eine solche Band dennoch nicht. SYNASTHASIA aus Duisburg-Rheinhausen, die seit einiger Zeit Dong-Mitveranstalter Dennis Strillinger in ihren Reihen haben, durften als nächstes auf die Bühne. Ihr sehr teutonischer Metal war zwar, wie bereits in der Rezension der Demo-CD von 2003 erwähnt, alles andere als originell, dafür aber handwerklich wirklich gut gemacht, und live kam die Musik viel besser rüber als über die heimische Anlage. Sänger Dennis Schunke, der mit seinen blondierten, kurzen Haaren – welche er nach dem Auftritt bereits wieder abrasieren ließ – und seiner bunten Hose optisch nicht ganz ins Bild passen wollte, erinnerte stimmlich ein ums andere Mal an Rock’n’Rolf. Ergänzt wurde sein klarer Gesang hin und wieder durch einige Grunts vom dritten Dennis der Band, Gitarrist Dennis Marschallik, welcher auch einige der Ansagen übernahm. Zusammen mit den vielen zweistimmigen Gitarrenleads und dem meist schnellen Grundtempo ergab dies eine wohlklingende Mischung, welche auch durch das gute Gespür für Ohrwurmmelodien beim Publikum sehr gut ankam. Natürlich kam den Lokalmatadoren auch ihr Heimvorteil zugute. Dass im Zelt eine richtig ausgelassene Party-Stimmung aufkam, lag jedoch vor allem an den hervorragenden Entertainer-Qualitäten von Dennis Schunke, welcher sich vom Publikum zum Bierstand und zurück tragen ließ und im weiteren Verlauf des Gigs auch noch zu einem Crowdsurfing-Wettbewerb aufrief zwischen zwei Fans: einmal zum Mischer, abklatschen, und zurück zur Bühne. Als die Band ihren Auftritt dann beendete, war die Bühne bereits voller Fans, die zu den SYNASTHASIA-Ohrwürmern lauthals mitgegrölt hatten. Daumen hoch! (doomster)
Überzeugten durch Brachialität und Eingängigkeit: Die melodischen Black Metaller ORKUS |
Ich war im Vorfeld ziemlich gespannt darauf, wie sich die melodischen Black-Metaller ORKUS live schlagen würden, schließlich hatten mir die Studioalben der Westfalen bislang immer recht gut gefallen. Und ich sollte nicht enttäuscht werden, denn was die Mannen um Fronter Dod an diesem Nachmittag auf dem DONG OPEN AIR ablieferten, konnte man durchaus als erstes Highlight der Veranstaltung herausdeuten. Unterstützt von engagierten und für diese Uhrzeit überraschend zahlreichen Besuchern präsentierte die Band ein sattes Best Of-Set ihrer beiden Alben “Thorns” und “Worms of Tomorrow“, wobei man das Augenmerk besonders auf letzteres Langeisen richtete und mit dem exzellenten Titeltrack einen Nackenbrecher par excellence auftischte, der live eine fast noch höhere Itensität entfalten kann als auf erwähntem Album. ORKUS gelingt ganz offensichtlich der Kunstgriff, trotz der Brachialiät ihrer Musik nie das nötige Maß an Eingängigkeit vermissen zu lassen, was sich besonders in den zahllosen Killer-Refrains widerspiegelt. Glücklicherweise war der Sound an diesem Tag an Transparenz und Druck kaum zu überbieten, sodass Fans der Band im uneingeschränkten Hörgenuss schwelgen durften und Neulinge schnell von der Klasse der einzelnen Songs überzeugt wurden. Höhepunkt des Konzerts war schließlich der akustische Rundumschlag “Nevermore – The Dusk of Silent Splendour”, der alle Stärken der Band in sich vereint und auch entsprechend vom Publikum abgefeiert wurde. Meine Güte, wenn ORKUS auf diesem hohen Niveau weitermachen, könnte ihnen wirklich schon bald der verdiente Durchbruch gelingen! (Der Pohl)
Trotz kurzer Haare einer der energischsten Auftritte des Festivals: PERZONAL WAR und Fronter Metti |
Im Anschluss war es Zeit für die erste überregional bekannte Band des Festivals, denn PERZONAL WAR standen nun auf dem Programm und vor der Bühne versammelte sich eine erwartungsgemäß hohe Besucherschar, der man die Spannung schon aus den Gesichtern ablesen konnte. Und als die mittlerweile kurzgeschorene Band schließlich die Bühne betrat, wurde im Publikum sofort eine Stimmung entfacht, welche die kollektive Ausgelassenheit bei ORKUS noch weit übertreffen sollte. Der moderne Thrash-Metal der Troisdorfer traf den Nagel augenscheinlich auf dem Kopf und Nackenbrecher wie “Into the Fire” (Thrash-Walze!), der Klassiker “Fear of Death” und “Time of Lies” kochten die Stimmung im Zelt bis zum Siedepunkt, während man mit dem eher melancholischen “My Secret” auch mal auf die Bremse trat und Raum für dessen wunderbare Ohrwurmmelodien ließ. Sänger Matthias “Metti” Zimmer machte eine hervorragende Figur und sang nicht nur mit atemberaubender Präzision, er vermittelte zudem einen sympathischen und bodenständigen Eindruck, während die übrigen Musiker ihre fehlende Schwungmatte durch eine engagierte Performance ersetzten. Außerdem ließen es sich PERZONAL WAR nicht nehmen, auch einen neuen, wenn auch noch unbetitelten Song zu präsentieren, der als Vorgeschmack für den angekündigten “Faces“-Nachfolger diente und von den Besuchern mit Freuden aufgenommen wurde. Man darf gespannt sein, was diese Band in naher Zukunft noch leisten wird, ich mache mir jedenfalls keine Sorgen! (Der Pohl)
Devil in My Neck Bleeding Fear of Death Time of Lies Burning Symbols Neuer Song My Secret Into the Fire Born |
Die härteste, aber bei Weitem nicht die schlechteste Band auf dem Dongberg: SYCRONOMICA |
Von SYCRONOMICA hatte ich im Vorfeld weder namentlich noch musikalisch etwas gehört und ich hatte ehrlich gesagt so meine Schwierigkeiten, mich für den Auftritt der Schwarzmetaller zu motivieren. Was die Mannen um Frontbrocken Oliver Walther in der folgenden Dreiviertelstunde auf die Beine stellten, konnte meine anfänglichen Zweifel jedoch schnell in Begeisterung umwandeln: Zwar war die Musik der Münchner um einiges härter als von den abgefeierten ORKUS, dennoch wiesen die Songs immer das notwendige Maß an Melodik und Nachvollziehbarkeit auf, so dass zu keiner Sekunde Monotonie oder gar Langeweile aufkommen mochte. Die Fans wussten die einzelnen Songs auch entsprechend zu huldigen: Auch wenn die Stimmung nicht an die Euphorie beim PERZONAL WAR-Gig herankommen mochte, gab es wieder einmal einige Headbanger im Publikum zu sehen und die Musiker freuten sich über die großartige Resonanz – jawoll, auch Blackmetaller können manchmal grinsen, auch wenn SYCRONOMICA vergleichsweise moderat zu Werke gehen und sogar ohne Corpsepaint auflaufen. Schlussendlich hinterließ der Auftritt einen durchweg positiven Auftritt, konnte mit “Beyond the Gate of Life” (das angeblich auf dem DONG OPEN AIR seine Live-Premiere feierte), “Paths” und “Creation of Mine” den Zuschauern einige wunderbare Black Metal-Perlen nahe bringen und womöglich einige neue Fans anwerben. Die tolle Zugabe in Form einer Cover-Version des DIMMU BORGIR-Klassikers “Alt Lys Svunnet Hen” tat ihr Übriges – beide Daumen zeigen ganz klar nach oben! (Der Pohl)
Preludium (Intro) Erased By Light Durch das Geäst Creation of Mine The Sound of Horns Beyond the Gate of Life Paths |
MINDCRIME-Sänger Christoph hatte das Publikum voll im Griff. |
Man hätte meinen können, dass es für MINDCRIME kein leichtes Unterfangen werden würde, zwischen einer Black- und einer Death-Metal-Combo zu bestehen. Das Kontrastprogramm wurde von den Besuchern des DONG OPEN AIRs jedoch dankend angenommen, welche zur abwechslungsreichen, stets melodischen Musik der jungen Band richtig abging – erstaunlich, wie sehr Sänger Christoph Weller mit seiner sehr sympathischen Art das Publikum unter Kontrolle hatte. MINDCRIME spielten ihren melodischen Power Metal mal thrashig, mal balladesk, setzten auch immer wieder Midtempo-Stakkato-Riffing und mystische Keyboards ein – es war also für fast jeden etwas dabei, und die einzige Konstante blieb die stets leicht melancholische Grundstimmung der Musik. Mit ihren eingängigen Melodien, die jedoch niemals zu simpel gestrickt waren oder gar in die Happy Metal-Richtung abdrifteten, fiel es der Band leicht, auch diejenigen in ihre Musik eintauchen zu lassen, die mit dem Songmaterial bislang nicht vertraut waren. Das Publikum feierte die Band entsprechend ab und wollte leider auch dann nicht verstummen, als die Veranstalter das Konzert unterbrechen mussten, um Falschparker auf die drohende Abschleppung ihrer Fahrzeuge hinzuweisen. Hier wurden seitens der Band nur halbherzige Versuche unternommen, auf die Fans einzuwirken, so dass die Zwangspause länger als nötig dauerte. MINDCRIME schafften es dennoch, den Stimmungspegel zu halten und fuhren unbeirrt mit ihrem Programm fort, welches auch eine nette, und von den Besuchern dankbar angenommene Coverversion von “Only For The Weak” beinhaltete. Ein überraschend starker und Auftritt einer überwiegend sehr souverän agierenden Band – da hat sicherlich auch die Tour mit MORGANA LEFAY und LANFEAR ihren Teil zu beigetragen. (doomster)
Sackten eine unglaubliche Publikumsresonanz ein: HATE FACTOR |
War die Publikumslaune bei MINDCRIME schon richtig gut, so muss man bei den folgenden HATE FACTOR eigentlich schon von einer ausgelassenen Stimmungs-Orgie sprechen, denn was sich in der folgenden Dreiviertelstunde abspielte, ist in Bezug auf die Resonanz durchaus als absoluter Höhepunkt des Festivalfreitags zu deuten. Als die immer noch ohne Plattenvertrag verwaisenden Death-Metaller nämlich nach dem eingespielten “Top Gun”-Intro die Bühne betraten und ihren Opener “In The Hand Of The Obscene” performten, waren die zahlreichen Leute im Zelt sofort auf deren Seite und es zeigten sich sogar ein paar Stagediver, was die Musiker mir Freuden vernahmen und sich wahrscheinlich deshalb über den gesamten Gig top motiviert und sehr engagiert zeigten. Sänger Christoph Mieves lieferte einen hervorragenden Job ab, mimte dabei alle anatomisch denkbaren Gesichtsausdrücke und feuerte immer wieder die unerwartet große Fanschar an, während die Rhythmusfraktion (inklusive dem nicht mehr ganz so neuen Basser David Klatd) für ein adäquates Maß an Bewegung aus dem Hintergrund sorgte. Auch HATE FACTOR präsentierten beispielsweise mit dem ultra-groovigen “Scars Inside” oder einem noch unbetitelten Stück einige neue Songs, die meiner Auffassung nach auch gleichzeitig die vielversprechenden Highlights des Auftritts darstellten und den neuen Output der Band mit Spannung erwarten lassen. Ich hatte im Vorfeld ehrlich gesagt erwartet, dass der stumpfe Death Metal der Krefelder nicht jedermanns Sache sein würde, doch war dieser Auftritt sowohl musikalisch als auch stimmungstechnisch einer der ganz großen Momente des diesjährigen DONG OPEN AIRs. Liebe Plattenfirmen, diese Band gibt es nun schon seit fast fünf Jahren – es wird langsam wirklich Zeit für ein Signing! (Der Pohl)
Top Gun (Intro) In the Hand of the Obscene Strongest Form M.F.K. Scars Inside Grown in Anger Psychopath Massacre Neuer Song Wasting Away Fist The Hate Factor Fight the War Last Breath Extinct |
Trotz schwächelndem Sound eine Live-Macht: DELIRIOUS |
Nachdem HATE FACTOR das Publikum bereits ordentlich warmgeprügelt hatten, bekamen nun die deutschen Bay-Area-Thrasher DELIRIOUS die Chance, den Besuchern den finalen Todesstoß zu versetzen. Und die Musiker um Frontkloß Markus “Betty” Bednarek und Gitarrist Alex Cwiertnia ließen sich dies nicht zweimal sagen, schließlich sollten die Ruhrpottler schon im letzten Jahr auf dem Dongberg aufspielen, als der mittlerweile berühmte “Armageddong” ihnen einen fetten Strich durch die Rechnung machte. Jedenfalls feuerte die Band, die in diesem Jahr übrigens ihr 15-jähriges Bestehen feiert, mit augenscheinlichem Spaß ihre zahlreichen Thrash-Salven ab, dass es nur so im Gebälk pfefferte und auch die immer zahlreicher werdenden Leute hatten mindestens genauso viel Spaß an der energiereichen Musik. Egal ob die Band nun ältere Songs, wie den Thrash-Hammer “Salvation” vom “Time is Progress“-Album, (immer noch) aktuelle “Designed by Violence“-Brecher, wie “Psychotic Disarray” und “No One” oder brandneue, noch nicht einmal aufgenommene Songs auf die Menge abfeuerte: Die gierige Meute fraß der Band nur so aus der Hand. Einzig und allein der Sound war an diesem Abend vergleichsweise schwach – ein etwas druckvolleres Soundgewand hätte der ansonsten sehr energischen Performance des Fünfers mehr als gut getan – doch änderte dies nichts daran, dass die Leute selbst beim obercoolen IRON BUTTERFLY-Coversong “In A Gadda La Vida” komplett ausrasteten und die Underground-Helden wie Heilige abfeierten. Auch hier zeigen also beide Daumen nach oben – es ist fast schon unheimlich, aber so richtig enttäuschen wollte an diesem Freitagabend wirklich keine einzige Band! (Der Pohl)
SKYCLAD-Geigerin Georgina Biddle hatte mit technischen Problemen zu kämpfen und musste den Auftritt verkabelt bestreiten. |
Für SKYCLAD und ihre Fans war das diesjährige DONG OPEN AIR etwas ganz Besonderes, feierte die Band hier doch ihr fünfzehnjähriges Bestehen und sollte zu diesem Anlass gleich zweimal auf die Bühne gehen. Kevin Ridley wurde somit auch nicht müde zu betonen, dass er hoffe, am nächsten Tag überhaupt noch bei Stimme zu sein. Bevor die Briten aber überhaupt mit ihrem Headliner-Auftritt loslegen konnten, zog sich ihr Soundcheck unangenehm lange hin, und als dann Georgina Biddle auch noch technische Probleme mit ihrer Geige hatte, wurden nicht nur die Musiker und Veranstalter unruhig, sondern auch das Publikum, welches sich immer wieder mit lauten “Skyclad”-Chören auf den Auftritt einschwor. Schließlich musste Georginas Geige dann verkabelt werden, um ihr Töne entlocken zu können, so dass sie während des Gigs in ihrer Bewegungsfreiheit arg eingeschränkt war – zur Freude aller Fotografen, denn angesichts ihrer unglaublichen Bewegungsfreude fällt es nicht immer leicht, sie vor die Linse zu bekommen.
Zwar war der Sound zunächst noch arg undifferenziert und matschig, dies sollte sich jedoch schon nach wenigen Songs ändern, so dass der Folk Metal der Band aus Newcastle enorm druckvoll rüberkam. SKYCLAD ließen keinen Zweifel daran, dass sie nach wie vor eine Metal-Band sind. Kevin Ridley behauptete zwar, Steve Ramsey habe SKYCLAD als Blues-Band gegründet, die Setlist sprach jedoch eine andere Sprache, wie schon der furiose Einstieg mit “Earth Mother, The Sun And The Furious Host” zeigte. Auch im weiteren Verlauf packte die Band reihenweise Folk Metal-Klassiker aus der Frühphase aus, darunter “Thinking Allowed?”, “Spinning Jenny”, “The Widdershins Jig”, “Cardboard City” und – die Überraschung schlechthin – “The Wickedest Man In The World”. Kevin Ridley machte bei sämtlichen Klassikern eine außerordentlich gute Figur und zeigte, dass er durchaus auch aggressiv und wütend klingen kann. Auch die Alben sämtlicher anderen Phasen der Band wurden jedoch hinreichend berücksichtigt, mit Ausnahme der rein akustischen Alben, die man sich für Samstag aufgehoben hatte, und “The Answer Machine?”. Sehr deutlich wurde wieder einmal, dass das Material des aktuellen Albums sich hervorragend in die lange Reihe von Klassikern einfügt. Insbesondere “The Parliament Of Fools” und “Anotherdrinkingsong”, die ja auch schon 2003, lange vor der Veröffentlichung von “A Semblance Of Normality”, gespielt wurden, sorgten beim tanzenden, headbangenden und pogenden Publikum für Begeisterung. Dass sich mit zunehmender Spielzeit das Zelt leerte, war abzusehen, tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch, blieb doch so mehr Raum zum Pogen und Tanzen für die Verbliebenen. Irgendwann aber waren auch diese nach einem langen und anstrengenden Festivaltag dermaßen erschöpft, dass einfach nichts mehr ging. SKYCLAD verabschiedeten sich nach fast zwei Stunden mit dem obligatorischen “Inequality Street” und “Think Back And Lie Of England” – die Vorfreude auf den nächsten Tag war nach diesem starken Auftritt umso größer. (doomster)
Die Überraschung des Festivals: AARDVARKS und Fronter Guido Meyer de Voltaire |
Um kurz nach zwölf eröffneten die Kölner Death-Thrasher AARDVARKS den Festivalsamstag und es befanden sich bereits überraschend viele Zuschauer im Zelt, obwohl es noch ziemlich früh am Tag war und die Combo im Vorfeld mit Sicherheit nicht gerade vielen Besuchern bekannt gewesen sein dürfte. Doch dafür ließ die mehr als sympathische Band um Fronter Guido Meyer de Voltaire (sehr kultiger Name, übrigens!) und Leadgitarrist Hernan Martinez die Leute büßen, denn das überragende Quartett lieferte einen denkwürdigen Auftritt und konnte mit Sicherheit den ein oder anderen Interessenten für sich gewinnen. Unterlegt von einem brillianten Sound sorgten die für Thrash-Verhältnisse sehr anspruchsvollen, tiefgründigen und weit ausschweifenden Songs “Terminate”, “Farka´s Lemma” und “Profondo Rosso” für eine interessante und äußerst spannungsreiche Atmosphäre, sodass man als Zuschauer zu keiner Sekunde das Bedürfnis hatte, sich wenigstens durch einen kurzen Blick auf die Uhr vom Treiben auf der Bühne abzulenken. Doch nicht nur die Songs, auch die einzelnen Musiker hinterließen einen hochprofessionellen und frischen Eindruck – die knallgelbe Gitarre von Klampfer Martinez sei hier einmal außen vor gelassen – und es bleibt wirklich nur zu hoffen, dass aus dieser Band noch etwas wird. Einzig das als Zugabe (jawohl, die Leute wollten die Band nicht einfach so ohne weiteres gehen lassen) performte MOTÖRHEAD-Cover “Ace of Spades” wollte nicht so richtig überzeugen, da der Song weder zum Rest der hochanspruchsvollen Musik passen wollte noch wirklich innovativ interpretiert wurde – dennoch bleibt der Gesamteindruck mehr als positiv! (Der Pohl)
Terminate Homeless Meat Grey Farka´s Lemma Profondo Rosso Late Onus Conglomerate Ace of Spades |
Spielen noch in einer anderen Liga als die restlichen Bands des Festivals: STORMGARDE |
Nach dem gelungenen Auftakt des zweiten Festivaltages folgte für viele der Tiefpunkt des Festivals. Natürlich hatten STORMGARDE es mit ihrem Melodic Metal auf dem DONG OPEN AIR nicht leicht. Jedoch muss man einfach sagen, dass sie ihre Sache nicht gut gemacht haben, und dass die Besucher gegenüber melodischem Metal nicht völlig verschlossen sind, hat sich ja beim Auftritt von MINDCRIME einen Tag zuvor gezeigt. Schon dadurch, dass STORMGARDE Keyboards aus der Konserve einsetzten, hatten sie bei einigen Besuchern einen schweren Stand. Dass diese auch noch übersteuert waren, was sich durch ein ständiges Knistern bemerkbar machte, konnte den Eindruck natürlich auch nicht unbedingt verbessern. Weitaus störender war jedoch der meist sehr hohe, schrille, leider aber auch völlig ausdruckslose Gesang von Frontfrau Sabrina, welche sich zudem nicht so recht entscheiden zu können schien, ob sie nun lieber opernhaft oder doch lieber rockig singen soll. Auch das Songwriting betreffend konnte die junge Band aus Recklinghausen keine Akzente setzen, die oftmals verwendeten Standardmelodien und Keyboard-Harmonien waren alles andere als spannend. Leider gelang es der Band auch nicht, diese Defizite durch ein engagiertes Stageacting wieder wett zu machen, waren die Musiker doch zu sehr auf ihre Instrumente fixiert und agierten insgesamt sehr verhalten, ebenso wie Sabrina in ihren Ansagen, die teilweise unfreiwillig komisch rüberkamen. Fairerweise muss man sagen, dass die Band mit ihrer Musik nicht ausschließlich auf Desinteresse stieß, sondern von einem Teil des Publikums durchaus mit wohlwollenden Reaktionen bedacht wurden. Dennoch machte der Auftritt klar, dass STORMGARDE noch in einer ganz anderen Liga spielen als alle anderen Bands des Festivals und dass noch viel Arbeit nötig ist, um zu diesen aufzuschließen. (doomster)
Rotzten ihren Thrash’n’Roll mit viel Spielfreude herunter und sorgten dafür, dass im Publikum ordentlich die Haare kreisten: PRESIDENT EVIL |
PRESIDENT EVIL, welche im Anschluss den Dongberg beschallten, gewannen nicht nur den Preis für den coolsten Bandnamen des Festivals, sondern legten einen energiegeladenen Auftritt hin, der definitiv zu den nicht wenigen Highlights des Festivals zählte. Leider war das Zelt, wohl aufgrund der Hitze, noch mehr schlecht als recht gefüllt, der Thrash’n’Roll der Bremer, in dem auch immer wieder Wüstenrock-Bands wie KYUSS herauszuhören waren, sorgte dennoch dafür, dass im Publikum ordentlich Haare kreisten. Der herrlich dreckige Gitarrensound, die meist sehr schnellen, simplen Songs, immer wieder durch fett groovende Midtempo-Passagen unterbrochen, die vereinzelten doomigen Passagen, der rotzige Schrei-Gesang von Johnny Holze, der manchmal entfernt an ENTOMBED erinnerte, und die enorme Spielfreude der Musiker ergaben eine Mischung, die sofort zündete und der man sich bei aller Müdigkeit nicht entziehen konnte. Dafür, dass die Band am Tag zuvor noch auf dem STONED FROM THE UNDERGROUND-Festival gespielt und nun eine entsprechend lange Reise hinter sich hatte, waren die Musiker erstaunlich fit. Wer bisher noch nicht richtig wach war, war es spätestens nach diesem Auftritt, dank toller Songs wie dem Groove-Monster wie “Demons Everywhere” oder dem flotten “Riot Generator”. Am Ende wurden PRESIDENT EVIL sogar noch aufgefordert, eine Zugabe zu spielen – ein Erfolg, den sie sich redlich verdient haben. Sehr cool auch die spontane Reaktion von Johnny auf die “Ausziehen!”-Rufe, die aus dem Publikum ertönten: “Unten oder oben?” (doomster)
SKYCLAD sorgten auch mit ihrem Akustik-Gig für eine Bombenstimmung. |
Nachdem phänomenalen Stromgitarren-Auftritt in der letzten Nacht durfte man gespannt sein, ob SKYCLAD mit ihrem Akustik-Gig noch einmal einen würden drauf setzen können. Nun, in Sachen Spielzeit sicherlich nicht – zwar hatte man auf seiner Setlist noch einige Songs mehr stehen, als dann letztlich gespielt wurden, doch ließ der Zeitplan es nicht zu, wie im vorherigen Abend etliche Zugaben zu spielen. SKYCLAD nutzen die vergleichsweise kurze Spielzeit von einer Stunde jedoch optimal: Überschneidungen in der Setlist wurden weitgehend vermieden, und dort, wo dann doch mal ein Song, der bereits am Vortag zum Besten gegeben wurde, gespielt wurde, handelte sich fast ausnahmslos einen derjenigen, die auf dem “No Daylights… Nor Heeltaps“-Album stark verändert wurden und somit fast wie ein neuer Song zu werten sind – als Beispiele seien “Land Of The Rising Slum” oder “Spinning Jenny” genannt. Dass hingegen der SKYCLAD-Song schlechthin, “Inequality Street”, in beiden Sets auftauchte, kann man der Band kaum verübeln. Erfreulicherweise konnte Georgina Biddle diesmal ohne Kabel spielen und rannte somit mit einem Dauergrinsen wie von der Tarantel gestochen auf der ganzen Bühne herum, so wie man es von ihr gewohnt ist. Ja, die Violinistin hatte sichtlich ihren Spaß, und das übertrug sich auch auf die restliche Band und das Publikum. Da auch der Sound im Vergleich zum Auftritt am Freitag viel transparenter war, hatten auch viele Leute, die keine Die-Hard-SKYCLAD-Fans sind, ihren Spaß. Einziger Wermutstropfen: Der Akustik-Gig blieb völlig frei von Überraschungen. Dennoch wurde die Band natürlich und vollkommen zurecht ein weiteres Mal abgefeiert. Die zwei Gesichter von SKYCLAD auf einem einzigen Festival erleben zu dürfen, war sicherlich eine einmalige Angelegenheit. Es machte jedoch eins klar: auf keine der beiden Facetten möchte man iin Zukunft verzichten. (doomster)
Great Blow For A Day Job Spinning Jenny History Lessens Sins Of Emission No Deposit, No Return Lightening The Load Single Phial Land Of The Rising Slum Polkageist Inequality Street Brimstone Ballet The Song Of No-Involvement |
INTENSE stießen wie ihre Landsmänner von HUMANITY im Vorjahr leider nicht auf allzu großes Interesse seitens des Publikums. |
Was für ein Jammer. Als die ebenfalls britischen INTENSE ihren Set begannen, war das Zelt wie leer gefegt. Gründe für das für die Musiker sicherlich deprimierende Desinteresse gab es sicherlich mehrere: Zum einen hatten sich viele Besucher des Festivals beim Auftritt von SKYCLAD dermaßen verausgabt, dass sie erstmal eine Pause benötigten, zum anderen sind INTENSE in Deutschland einfach noch ein mehr oder weniger unbeschriebenes Blatt – ohne eine lokale Fanbasis ist es da schwer etwas zu reißen. Dabei war das, was da aus den Boxen tönte, eigentlich sehr ordentlich. Der erdige Power Metal, zumeist im Midtempo gehalten, wusste durchaus zu gefallen, zumal er trotz Vorhandensein eines Keyboarders schön erdig rüber kam, hielt sich der Tastenmann mit seinem Instrument doch meist angenehm zurück, so dass die schneidenden Gitarrenriffs auch wirklich ihre Wirkung erzielen konnten. Die im Review zum Album “Second Sight” erwähnte stilistische Nachbarschaft zu Bands wie JAG PANZER oder ICED EARTH ist nicht von der Hand zu weisen – geboten wurde also Power Metal, der diesen Namen auch noch verdient, veredelt durch den meist in mittlerer Tonlage vorgetragenen Gesang von Sean Hetherington sowie immer wieder eingestreute, schön melodische und songdienliche Gitarrenleads. Zugegeben, besonders originell gehen INTENSE natürlich nicht vor, und manche Songs waren allenfalls durchschnittlich. Dennoch hätte die Band eine größere Aufmerksamkeit verdient gehabt, anstatt dermaßen mit Desinteresse abgestraft zu werden. So erging es ihnen leider wie ihren Landsmännern von HUMANITY, die im letzten Jahr ein ähnliches Schicksal ereilte. Vielleicht war das DONG OPEN AIR auch einfach das falsche Festival für diese Band. Es bleibt zu hoffen, dass sie sich durch die spärlichen Reaktionen nicht entmutigen lässt. (doomster)
DESILENCE waren ein Beweis dafür, dass weniger Zuschauer nicht unbedingt mit schlechterer Stimmung gleichzusetzen ist! |
Dann waren die Berliner DESILENCE an der Reihe und läuteten mit ihrem Thrash-Metal wieder eine etwas härtere Phase im Billing des Festivalsamstags ein. Ich muss zugeben, dass ich im Vorfeld schon ziemlich gespannt darauf war, wie sich Abrissbirnen wie “Awakening” oder “I am your Will” live schlagen würden, schließlich war ich mit dem Demo “Antisilent”, das übrigens kostenlos auf der offiziellen Homepage der Band heruntergeladen werden kann, bestens vertraut und hatte an so manchem Stück richtig Gefallen finden können. Und ich sollte nicht enttäuscht werden: Die erwähnten Stücke konnten live – einer hervorragenden Abmischung sei Dank – sogar noch einen Tick mehr Itensität als auf besagtem Tonträger entfalten und besonders das auf Konserve eher unauffällige “Temptations” (das absolute Highlight des Konzerts!) überraschte durch ein unglaubliches Maß an Dynamik und Atmosphäre. Auch Sänger Hagen Hirschmann machte einen stabilen und motivierten Eindruck und bestach durch besonders herzliche Ansagen, so wurden sogar die Veranstalter des DONG OPEN AIRs in vollen Zügen gelobt, was in jedem Falle ehrlich und bodenständig, in keinster Weise also opportunistisch aufgefasst wurde. Insgesamt hinterließen DESILENCE nicht nur durch ihr cooles GENESIS-Cover also einen ebenfalls sehr positiven Eindruck, allerdings sollte bei aller Euphorie nicht vergessen werden, dass wohl die meisten der übrigen Akteure eine höhere Resonanz verbuchen konnten und mehr Leute zu einem Besuch im Zelt überrumpeln konnten. Sei´s drum, ein durchaus gelungener Auftritt! (Der Pohl)
Awakening Temptation Ballade I am your Will Dewar Cancers Dance Life Run Worm Land of Confusion Last Ride |
Hirnrissig, abgedreht, genial: Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS |
Auf die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS war ich im Vorfeld mit Abstand am meisten gespannt, schließlich hatte ich die Band bis dato noch nicht live bewundern dürfen, obwohl mich ihr abgefahrener Silberling “Fertigmachen, Szeneputzen!” schon lange Zeit begeistert hatte. Zugegeben, berechtigte Zweifel hatte ich schon, ob man die gelungene Mischung aus Grindcore-Satire und Schlager-Covers live tatsächlich angemessen umsetzen könnte, doch belehrten mich die beiden Vollmeisen Rob und Him im Verlauf ihres Gigs an diesem frühen Samstagabend klar eines Besseren: Egal ob man nun mit “Karamba, Karacho, ein Grindcore”, “Im Graben vor mir”, “Ein bisschen Grind muss sein”, “The Final Grinddown” oder “Kraft zum Leben” eins auf die Ohren bekam, immer wieder sorgten die hirnrissigen, aber höchst unterhaltsamen Texte und Songideen für jede Menge Spaß, sodass die Dreiviertelstunde Grindcore-Schlager aufgrund rein subjektiven Zeitempfindens leider ziemlich schnell vorüber ging und man erst nach dem Schlussakkord von “Wann spielt ihr endlich wieder Grindcore?” eine Meinung über diesen Auftritt bilden konnte. Im Nachhinein muss man jedenfalls sagen, dass der Gig in jedem Falle unterhaltsam war, dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass der Band noch immer der allerletzte Schliff zu fehlen scheint, ohne dass sich ein konkreter Kritikpunkt ausmachen ließe. Vielleicht könnte man aber aus dem ein oder anderen Song noch mehr herausholen, vielleicht könnte Fronter Rob seine Ansagen noch ein wenig kontrollieren und das Wichtigste: Vielleicht wäre es wirklich (noch) besser, wenn die Band ab und an die Zuschauer mit in ihr abgedrehtes Treiben einbinden könnte. Man darf in jedem Falle gespannt sein, wie sich diese mehr als interessante Combo weiterentwickeln wird! (Der Pohl)
XIV DARK CENTURIES-Schlagzeuger Rued verzichtete als einziges Bandmitglied auf eine einheitliche Gewandung. |
Es bleibt wohl ein Rätsel, warum XIV DARK CENTURIES vom recht zahlreich vorhandenen Publikum dermaßen abgefeiert wurden. Klar, mit ihrem thüringischen Pagan Metal mit größtenteils deutschsprachigen Titeln und Texten sowie einer Extra-Portion Pathos trafen die bis auf den Drummer allesamt in pseudomittelalterliche Gewandung gekleideten Musiker genau den Geschmack des Publikums. Objektiv betrachtet war die musikalische Leistung der Band jedoch eher durchwachsen. Die meist im 6/8-Rhythmus gehaltenen Stücke, mit vielen melodischen, oft zweistimmigen Gitarrenmelodien ausgestattet, luden zwar zwangsläufig zum Mitschunkeln ein, doch waren die Melodien verdammt simpel, passend zu den billig wirkenden Sounds, in denen die musikalisch anspruchslosen Keyboardteppiche erklangen. Defizite gab es zudem im Gesangsbereich. Während es am Kreischgesang nichts zu beanstanden gab, klang der klare Gesang, der zum Beispiel in “Julenzeit” auch zweistimmig dargeboten wurde, etwas schief und unsicher, in jedem Fall alles andere als wohlklingend. Um die ihnen entgegengebrachte Anerkennung zu rechtfertigen, gibt es noch viel Verbesserungsbedarf, das hat dieser Auftritt mehr als deutlich gemacht. (doomster)
Toller Auftritt einer der unterbewertetsten Bands im deutschen Todesblei-Underground: BEHIND THE SCENERY |
BEHIND THE SCENERY gehören für mich zu den interessantesten und wichtigsten, aber auch unterbewertetsten Nachwuchscombos, spätestens seit sie sich auf ihrem Zweitwerk “Rétroviseur” von den mehr als ausgetretenen Melodic Death-Pfaden wegbegeben und ihre Musik mit progressiven Elementen aufgewertet haben. Umso unverständlicher war es in meinen Augen, als gegen 21 Uhr derartig wenige Zuschauer im Publikum waren – tatsächlich war der Raum vor der Bühne so leer wie bei kaum einer anderen Band auf dem gesamten Festival. Glücklicherweise ließ sich das Göppinger Sextett von diesem Umstand nicht sonderlich beeindrucken und überzeugte durch eine klasse Setlist, eine kristallklare Abmischung, was bei drei Klampfen ganz besonders wichtig ist, und ein nahezu unheimliches Maß an Spielfreude, welches die Besucher erfreulicherweise schnell ansteckte und im weiteren Verlauf des Auftritts sogar einige Leute mehr ins Zelt locken konnte. Die Band präsentierte einen aufregenden Mix aus älteren Songs aus der “…Of Honesty Forbidden“-Phase, wie den genialen Opener “Kneel to Pray” oder das tonnenschwere “Another Stranger”, sowie neuere Stücke, die Verfechter als anspruchsvoller und eigenständiger, Verächter als deutlich weniger live-tauglich bezeichnen würden. Mir soll es egal sein, meiner Meinung nach haben Stücke wie “Human 2.0” oder “De-Revelation” einen ganz eigenen und uverwechselbaren Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann. BEHIND THE SCENERY haben mit diesem Auftritt ganz klar unter Beweis gestellt, dass sie zu den hoffnungsvollsten deutschen Todesblei-Acts gehören… jetzt liegt es an euch! (Der Pohl)
Kneel to Pray Journey Another Stranger Under a Frozen Sun Me and the Sun Rétroviseur Human 2.0 De-Revelation Apostle of Greed |
Verbreiteten mit ihren fröhlichen Folk-Melodien reichlich Fantasy-Flair: die Italiener ELVENKING. |
Die Italiener ELVENKING haben bereits Martin Walkyier kollaboriert. Auf dem DONG OPEN AIR trafen sie auf dessen ehemalige Mitmusiker von SKYCLAD, die auf ihren ehemaligen Sänger gar nicht mehr gut zu sprechen sind – eine interessante Konstellation. Die beiden Bands schienen sich trotzdem gut zu verstehen, zumindest schauten sich SKYCLAD interessiert den Auftritt der Italiener an, genau wie die im prall gefüllten Zelt versammelten Besucher, von denen sicherlich viele mit der Musik von ELVENKING vorher noch nicht vertraut waren. Los ging es mit einem sehr stimmungsvollen Intro aus dem “Herr der Ringe”-Soundtrack, der erste richtige Song war dann das starke “Jigsaw Puzzle” vom aktuellen Album “Wyrd”. Leider hatte die Band aber wie SKYCLAD am Vortag zu Beginn des Auftritts mit Soundproblemen zu kämpfen, auch hier ging die Violine einfach unter. Nachdem dieses Problem behoben war, konnte man den Folk Metal jedoch so richtig genießen. Zwar basierte die Musik auf einem Melodic Metal-Fundament und klang durch das immer wieder zum Einsatz kommende Doublebass-Geboller und den hohen Gesang typisch italienisch, doch entstand durch die fröhlichen Geigen-Melodien eine einzigartige, verträumt-pseudomittelalterliche Atmosphäre mit einem Fantasy-Flair, wie es all die Symphonic Speed Metal-Bands aus dem Stiefelland kaum hinbekommen. Ein bisschen erinnerte diese oft zum Tanzen oder Hüpfen animierende Mischung an MÄGO DE OZ. Zudem gewann Sänger Damnagoras dadurch an Akzeptanz, dass er nicht nur den Power Metal-Gesang perfekt beherrschte, sondern auch die ab und an eingestreuten Grunts durchaus zu überzeugen wussten. Den Italienern zuzuschauen und den fröhlichen Klängen zu lauschen, machte einfach Spaß, selbst wenn man mit italienischem Melodic Metal allgemein nicht viel anzufangen weiß. Das sah wohl auch das Publikum so, welches die Band mit reichlich Applaus bedachte. Ihrer Rolle als Co-Headliner wurden ELVENKING somit absolut gerecht. (doomster)
Tolle Atmosphäre, für einen Headliner aber ein wenig unmotiviert: FINNTROLL |
Die zahllosen Fanshirts machten es schon deutlich: Obwohl die Engländer SKYCLAD schon Folk- und Metalelemente vermischt haben, als die meisten aller finnischen Metalbands noch Windeln trugen, stand das diesjährige DONG OPEN AIR ganz im Zeichen der Humppa-Folk-Black-Metaller FINNTROLL und so versammelten sich gegen kurz vor zwölf Uhr auch deutlich mehr Leute im Zelt als es am Vorabend der Fall war. Als die fünf Trolle schließlich den einstündigen Auftritt begannen, gab es unter den Leuten kein Halten mehr und zahllose Stagediver machten die Runde, wobei so mancher seine Schwierigkeiten gehabt haben dürfte, nach mehr oder weniger erfolgreicher Landung wieder in die ersten Reihen zu gelangen – so viel Gedränge gab es bislang auf dem DONG OPEN AIR noch nicht zu verzeichnen! Musikalisch bekam man ein Standardprogramm geboten und auch wenn die einzelnen Songs nahezu perfekt umgesetzt wurden, so vermisste man als Fan doch die ein oder andere Überraschung – die Setlist war wirklich fast deckungsgleich mit der der letzten Tournee, lediglich aufgrund begrenzter Spielzeit ein wenig kürzer ausgefallen. Somit waren die üblichen Highlights schnell gefunden: “Slaget Vid Blodsälv”, “Ursvamp”, das geniale “Eliytres” und von mir aus auch der herauf- und heruntergedudelte Smash-Hit “Trollhammaren” – all diese Songs sind live dazu in der Lage, eine enorme Atmosphäre zu entfalten, selbst dann wenn die Band selbst derartig unmotiviert erscheint wie an diesem Abend. Einzige Überraschung war der Gastauftritt der PAIN-Gitarristin Andrea Odendahl, die beim mächtigen “Rivader” mit in die Saiten greifen durfte. Insgesamt muss man FINNTROLL zwar zugestehen, dass die Band in jedem Falle Massen bewegt, allerdings wurde mir schon beim X-MAS FESTIVAL 2004 deutlich, dass die Band nicht immer hundertprozentig motiviert zu sein scheint. Popularität hin oder her, an SKYCLAD sind Wilska und Co. an diesem Abend beim besten Willen nicht herangekommen! (Der Pohl)
Vielen Dank an Jana Legler (metalius.de) für das Bereitstellen des FINNTROLL-Fotos.