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DISBELIEF, SENSELESS, Eiche Crailsheim am 17. Mai 2002

Total erschöpfte Bands und vollkommen zufriedene Besucher, die für schlappe neun Euro, dem Eichenwirt sei Dank, einen erstklassigen Konzertabend erlebt hatten.

Endlich kam ich in den Genuss einer Live Show meiner Helden DISBELIEF. Richtig gelesen, an diesem Abend hatte ich sozusagen mein erstes Mal. Und es wurde ein unvergesslicher Abend. Doch zunächst von vorne. Die Fahrt stand im Zeichen der Pfingstferien, es schien als wäre alle Welt motorisiert unterwegs gewesen. Deshalb entschloss ich mich die Autobahnen zu meiden, brauchte zur Crailsheimer Eiche zwar etwas länger, aber die Fahrt war zumindest stressfrei.

Dort angekommen erfuhr ich, dass nur zwei Bands spielten, EYE OF THE OBSERVER fielen ersatzlos aus, dafür begannen kurz nach 22:00 Uhr die gar nicht sinnlosen Heilbronner Thrasher SENSELESS. Das Quartett samt sympathischem Frontkasper spielte fett groovende Songs wie Harvest Forever ebenso tight runter wie das sehr flotte Break Me. Das Material bot viel Abwechlung, alte Schule trifft neue Schule und hier und da stimmten die Jungs auch mal zu ruhigeren Klängen, wie in Way I Die zu hören, an. Alles in allem ein gelungener Auftritt.

Doch richtig gerockt wurde danach, als DISBELIEF nach kurzem Intro zu dem Wälzer Misery anstimmten. Wie eine riesige Walze wurde der geneigte Hörer von dem ultrafetten Sound nicht überrollt, sondern regelrecht geplättet. Dabei gab es das reinste Bangkonzert der Darmstädter zu bewundern. Sämtliche Köpfe flogen, selbst der vom kahlköpfigen Gitarrist Olly Lenz. Besonderer Blickfang der Show war Sänger Jaggers Bühnenpräsenz und dessen imposante Stimme. Teilweise sogar auf Knien trug er die zwingenden Texte vor und zog das Publikum in seinen Bann.

Weiter gings mit Walk, No Control, Shine, Me and My World und The Decline vom neuen Album Shine bevor mit Survive ein kleiner Abstecher in Richtung des letztjährigen Albums Worst Enemy kam. Und weder die Musiker noch verschwitze Meute im Publikum konnten genug von DISBELIEF bekommen, so folgten Alive, Down (leider der einzige Songs von Infected), God? Master! aus dem Debüt und die beiden neuen Songs Honour Kilings und Falling without Reason, die den regulären Teil des Sets ausklingen ließen. Die Musiker bewiesen, dass anspruchsvolle Musik zu kreieren und live perfekt zu performen kein Paradoxum sein muss, denn die Gitarrenfraktion Jan-Dirk und Olly spielten selbst die recht vertrackten Riffs routiniert runter. Logischerweise forderte das Publikum bei dieser Spielfreude auch Zugaben, von denen es gleich fünf Stück gab: Der Klassiker Follow, und die Worst Enemy-Stücke Believer, All or Nothing, Living Wreck (mit Einsatz von einem Fretless Bass) und Denial hinterließen eine total erschöpfte Band und vollkommen zufriedene Besucher, die für schlappe neun Euro, dem Eichenwirt sei Dank, einen erstklassigen Konzertabend erlebt hatten.

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