DEBAUCHERY, SCORNAGE, DEAD EMOTIONS, NECROID – Leonberg-Höfingen, Bassbox, 27.3.2004

Heftiges Gemetzel im lauschigen Glemstal…

NECROID

Mit NECROID begann der Abend recht gefällig. Deathmetal hatten sich die drei Musiker auf ihr Banner geschrieben, und den holzten sie solide, aber auch unspektakulär herunter. Das magere, unsichere Stageacting trug seinen Teil dazu bei, dass der Funke nicht ins schon recht zahlreich versammelte Publikum überspringen wollte. Dennoch packte der Gitarrist so manch ein cooles Riff aus und ergänzte sich ganz gut mit dem Drummer. Dies konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich NECROID musikalisch wie auch von der Livepräsentation her noch in den Kinderschuhen befinden. Da muss noch so mancher Tropfen Blut, Schweiß und Tränen auf den Boden des Proberaums fallen.

DEAD EMOTIONS

Ganz anders bei DEAD EMOTIONS. Hier paart sich ein ordentliches Maß an Erfahrung auf Seiten der Hintermannschaft mit der unbändigen jugendlichen Energie von Sänger Christoph. Dieser ließ das Tier in sich raus und röhrte, schrie und keifte, was die gestandenen bayrischen Lungen hergaben. Anfangs störte der etwas undifferenzierte Sound den Genuss der ziemlich vielschichtigen Songs, doch der Einsatz der Band – außer dem kurzhaarigen Christoph ständig am Rotorbangen – machte dies locker wett. Witzige Ansagen und eine gelungene Coverversion von CARCASS´ “Heartwork” inklusive integrierter “Raining Blood”-Reminiszenz taten ein Übriges, um den Weg ins lauschige Glemstal lohnenswert gemacht zu haben. Der Schwerpunkt der Songauswahl lag ansonsten logischerweise auf den Tracks der aktuellen CD ”The Genesis Behind”. Die blitzsaubere Leistung der Bajuwaren wurde vom Publikum leider nur ungenügend gewürdigt, bis gegen Ende urplötzlich einer der wüstesten Moshpits meines Bangerlebens ausbrach, bei dem so mancher gläserner Einrichtungsgegenstand der Bassbox sein Leben lassen musste. Krass…

SCORNAGE

Beeindruckend, was SCORNAGE ablieferten. Die fünf Aachener thrashten wie die Weltmeister dahin, als wären die Neunziger nie passiert und als würden THE HAUNTED noch immer an Mamas Brust saugen. Die bierseligen Musiker lieferten eingängige Riffs en masse, tight hämmerndes Schlagzeugspiel und aggressives Geschrei ab, das lediglich ein wenig abwechslungsreicher hätte sein können. Ansonsten machten die Songs, die professionelle und routinierte Bühnenshow mit viel Bewegung und die witzigen Ansagen den Auftritt zu einem kurzweiligen Arschtritt, der mächtig saß. Die vielen Shows in der Vergangenheit merkt man dieser Truppe an, so souverän wie diese Show rüberkam. Man merkt auch, dass SCORNAGE wirkliche Freaks sind, die für ihre Musik leben. So viel Spaß kann die alte Schule machen, selbst wenn Innovation was gänzlich anderes ist. (Captain Chaos)

DEBAUCHERY

Blutig wurde es dann bei den Schwaben DEBAUCHERY, die mit ebensolchen Klecksen besudelt den Headliner des Abends abgaben und nebenbei noch ihr Heimspiel hatten. Leichtes Spiel hatten sie, was einerseits an den leicht zugänglichen und groovigen Death Metal Songs, andererseits an der starken Fanbasis lag. Dennoch schafften DEBAUCHERY es, auch allein mit ihrer Musik zu überzeugen. Auf Scheibe sind die Songs langatmig, live und mit fettem Sound versehen knallen die Stücke um einiges mehr rein und verschafften dem bangfreudigen Publikum derbe Kopfschmerzen. Musikalisch ging es bei weitem auch nicht so eintönig zu wie auf ihrem Debüt „Kill Maim Burn“. Einige Songs des neuen Albums wurden auch dargeboten, die bei aller Simplizität dennoch um einiges schneller waren. Der blutbesudelte Vierer sollte nur noch ein wenig an der Bühnenakrobatik arbeiten. Selbst wenn es nett war, den Gorefreaks bei ihrem blutigen Treiben zu beobachten, etwas mehr fürs Auge hätten sie schon bieten können. Dennoch ein guter Auftritt, der Lust auf mehr machte. (Captain Chaos)

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