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THE GRIFTED: Es war zu viel Arbeit, sich immer mit dieser verdammten Farbe im Gesicht herumzuschlagen!

THE GRIFTEDs Stefan Lagergren erzählt von den Aufnahmen zu “Doomsday & Salvation”, der Abkehr vom Kunstblut in Kombination mit Anzügen sowie von seiner Demotape-Sammlung.

Aus MR DEATH wird THE GRIFTED: Der Namenswechsel bei den schwedischen Death Metallern stand schon 2020 an, doch auf das richtige Debüt von THE GRIFTED musste man doch bis 2023 warten. Gelohnt hat sich die Geduld alleweil: “Doomsday & Salvation” überzeugt mit Stockholmer Death Metal, der weder zu rumplig noch zu Tode produziert ist. Zeit also, virtuell bei Gitarrist Stefan Lagergren (GRAND CADAVER, Ex-TIAMAT) anzuklopfen und mehr über “Doomsday & Salvation” zu erfahren. 

Euer Debüt “Doomsday & Salvation” erscheint im März 2023. Was hatte euch dazu bewogen, just diesen Songtitel zum Albumtitel zu machen? 

Doomsday and Salvation” ist der letzte Song auf dem Album und die Growls am Ende des Songs sind von unserem Gast Hellbutcher von NIFELHEIM. Der Text handelt von religiösen Kulten und das scheint ein Thema zu sein, zu welchem wir als Band immer wieder zurückkehren. Das Thema ist zwar nicht der Themenbogen des gesamten Albums, aber wir fanden trotzdem, dass dieser Titel das Album am besten repräsentiert. 

Wir kriegten den Doomsday-Vibe

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Das Cover-Artwork zeigt eine rauchende Fabrik und den trostlos-grauen Effekt, den sie auf die Natur hat. Das ist zumindest mein Eindruck davon. Welche Gedanken stecken hinter dem Album-Cover? Und welcher Künstler ist dafür verantwortlich? 

PERSONAL RECORDS zeigten uns einige Skizzen und Vorschläge fürs Cover. Die Vorschläge waren okay, aber wir kriegten nicht den richtigen “Doomsday”-Vibe davon. Wir sprachen aber unser Thema mit dem Künstler Brvja und er hat uns daraufhin ein Bild präsentiert, das uns sofort angesprochen hat. Es war einfach perfekt für das Album. Als Band assoziieren wir keine Aktualitäten oder reale Nachrichten. Wir interessieren uns eher für Fiktion und ich denke, dieses Cover könnte den drohenden Untergang der Menschheit repräsentieren. 

Hat euch eure Landsfrau Greta Thunberg inspiriert bezüglich des negativen Einflusses der Menschen auf die Umwelt? 

Als Band nicht, nein. 

Wir änderten nicht nur den Namen zu THE GRIFTED

Früher wart ihr als MR DEATH unterwegs, aber 2020 habt ihr euren Namen in THE GRIFTED geändert. Was war der Grund für den Namenswechsel? Soweit ich mich erinnern kann, wart ihr unter dem Namen MR DEATH bereits ganz gut etabliert. 

Wir haben oft negative Fragen zu unserem Bandnamen MR DEATH bekommen. Es dauerte etwa zehn Jahre, bis wir endlich realisiert hatten, dass wir alle – rein privat – uns darüber einig waren, dass es tatsächlich ein schlechter Bandname war. Da das Gründungsmitglied Alex die Band verlassen hatte, dachten wir, dass es 2020 endlich Zeit war, unsere Bedenken umzusetzen und den Namen zu ändern. Und noch ein paar andere Dinge. 

Als MR DEATH kleidetet ihr euch jeweils elegant im Anzug und kombinierten diesen Stil mit Kunstblut. Auf den THE GRIFTED Bandfotos erscheint ihr wesentlich minimalistischer und zurückhaltender. Was waren die Gründe für diesen visuellen Stilwechsel? 

Als wir uns als Band “neu-erfunden” haben, entschieden wir uns, auch unser Aussehen zu verändern. Es war zu viel Arbeit, sich immer mit dieser verdammten Farbe im Gesicht herumzuschlagen! Ausserdem wurden die verrissenen und verdreckten Anzüge, die wir trugen, langsam aber sicher zu einem Gesundheitsrisiko. 

An “Doomsday & Salvation” war nichts einfach

Was war am Schaffensprozess von  Doomsday & Salvation” am schwierigsten? 

Also ich würde es so formulieren: Es gab keinen einzigen einfachen Aspekt im Schaffensprozess von “Doomsday & Salvation”! Keinen einzigen. Die Sessions im Sunlight Studio waren die reinste Kernschmelze. Was in einem Monat hätte fertig sein sollen, dauerte eineinhalb Jahre und das Resultat war mehr oder weniger wertlos. Wir mussten die Drums und die Gitarren in anderen Studios nochmals aufnehmen! Es dauerte ewig und damals hatten wir kein Label im Rücken, also keinen finanziellen Rückhalt. Das führte dazu, dass wir vieles selber machen mussten. Immerhin, als wir alles eingespielt hatten, nahmen wir alles mit zu Stefan Brändström fürs Mischen und zu Johan Gustafsson fürs Mastering. Die beiden lieferten exzellente Arbeit und wir sind überglücklich, dass das “Doomsday & Salvation” nun endlich erscheinen kann. 

NIHILIST haben mein Leben verändert

Stockholm ist wohl eine der Death Metal-Band-reichsten Städte der Welt. Du bist schon seit Jahrzehnten in der Szene. Welche Band hatte in all dieser Zeit den grössten Einfluss auf dich? Hörst du dir die Musik dieser Band noch immer an? 

Da muss ich NIHILIST sagen. NIHILIST waren die erste Band, die absolut fantastisch waren und NIHILIST haben mein Leben verändert. Nicht nur weil sie die beste Band waren, die es damals in Stockholm gab, sondern auch weil wir viel mit ihnen herumhingen damals. Vor allem Nicke zeigte uns immer wieder neue Demos von anderen grossartigen Death Metal-Bands. Und als sie ENTOMBED wurden, veränderten sie die musikalische Landschaft für immer. 

EPs sind praktisch, aber es gibt ein Dilemma

In THE GRIFTEDs MR DEATH-Vergangenheit habt ihr sowohl EPs wie auch Full Length-Alben aufgenommen. Gibt es etwas, was du an EPs speziell magst? Plant ihr mit THE GRIFTED ebenfalls eine EP? 

EPs haben ihre Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite ist es ein enorm praktisches Format, denn es ist schnell kreiert. Vier Tracks, leicht zu komponieren und aufzunehmen und die Veröffentlichung ist fertig. Aber dann kommt immer das Dilemma “Wir haben jetzt vier Songs, sollten wir sie nicht aufsparen für das nächste, richtige Album?” Wir haben mit THE GRIFTED (noch) keine EP geplant, aber wir haben schon darüber gesprochen. Ich denke allerdings nicht, dass unsere nächste Veröffentlichung eine EP sein wird, denn wir haben schon mehr als genügend Material zusammen für unser nächstes Full Length-Album. 

Bei Veröffentlichungen spielen ja oft auch die verschiedenen Vinyl-Varianten eine Rolle. Hast du eine Lieblingsfarbe, wenn es um farbige Vinylplatten geht? 

Nein, ich habe keine Lieblingsfarbe für Vinylplatten. 

Tapes sind ein cooles Format

In den letzten Jahren kam der Tape-Trend wieder auf. Ist das ein Medium, das für THE GRIFTED interessant ist? Und hast du noch Demotapes aus den frühen Stockholmer Death Metal-Zeiten? 

Wir machten ein Tape mit MR DEATH anno 2014 oder so. Es war jetzt nicht der absolute Verkaufskracher, aber es war irgendwie schon ein cooles Format, das man als Band anbieten konnte. Wir sind mit THE GRIFTED offen gegenüber Tapes, aber geplant ist noch nichts.

Aus den goldenen Zeiten des Death Metals habe ich etwa 50 Tapes behalten. Leider kann ich sie momentan nicht anhören, da ich keinen Kassettenspieler habe. Mal abgesehen von den NIHILIST-Demos, die ich vorhin erwähnt habe, und den anderen Tapes von schwedischen Bands wie GRAVE, DISMEMBER oder MERCILESS, ist mein Favorit DR. SHRINKERs “Wedding the Grotesque”. 

Cool! Habt ihr mit THE GRIFTED auch Live-Pläne für 2023? 

Der Plan ist natürlich immer, so viel wie möglich live zu spielen. Wir haben einen Release Party-Gig geplant, aber abgesehen davon ist unser Kalender noch leer…

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