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PARAGON: Baggern für den wahren Metal

Die Hamburger Power-Metaller PARAGON hatten mit ihrem letzten Longplayer “Law of the Blade” einen mächtigen Hammer abgeliefert. Nun steht es an die hohen Erwartungen mit der neuen Scheibe “The Dark Legacy” zu erfüllen. Das ist den Jungs eindrucksvoll gelungen, und es ist an der Zeit ein Schwätzchen mit Gitarrist und Mastermind Martin Christian zu führen.

Die Hamburger Power-Metaller PARAGON hatten mit ihrem letzten Longplayer
Law Of The Blade” einen mächtigen Hammer abgeliefert. Nun
steht es an die hohen
Erwartungen mit der neuen Scheibe “The Dark Legacy” zu erfüllen. Das ist den Jungs eindrucksvoll gelungen, und es ist an der Zeit ein Schwätzchen mit Gitarrist
und Mastermind Martin Christian zu führen.

Hi Martin, ist schon eine witzige Situation, dass ich als dein erster PARAGON-Gitarrist nun ein Interview mit dir machen werde. Da wirst du wohl eine Reise in
die Vergangenheit ertragen müssen. Als du 1990 die Band aufgebaut hast, hättest du da geglaubt, dass PARAGON auch 13 Jahre später noch bestehen? Immerhin hat es
10 Jahre Arbeit und sicher viel Frust bedeutet, bis deine Band sich in der Szene richtig etabliert hat. Gab es Situationen, wo du einfach aufgeben wolltest?

Ja! 1996 war richtig mies. Die alte Band hatte ständig Line-up-Probleme, und es gab Stress wegen der Musikrichtung, die einen wollten softer, die anderen härter
werden. Ich wollte halt Power-Metal… Zudem kam noch meine Scheidung dazu und allerlei Generve. Aber ganz wollte ich auch nicht aufhören, zuerst wollte ich
unter anderem Namen mit den neuen Leuten weitermachen, aber ich hab gemerkt, dass der Stil derselbe war und dass es cooler ist als PARAGON weiterzumachen.

Ohne nach Trends oder Medien zu schauen verfolgst du immer noch konstant und konsequent deinen eigenen Stil mit deinen persönlichen musikalischen Einflüssen.
Und tatsächlich macht sich jetzt endlich dein Dickkopf bezahlt und die Musikpresse und vor allem die Fans würdigen deine Arbeit angemessen. Ist es da nicht oft
frustrierend gewesen über so lange Zeit zuzuschauen wie Eintagsfliegen den Markt überschwemmen und Trend-Combos die Magazine füllen?

Ja es hat mich oft genervt! Weil, ohne jetzt großkotzig zu klingen, ich wusste das ich fette Riffs am Start hatte worauf die Leute abfahren würden, und jetzt
merkt man es so langsam. Vor allem als Gitarrist hat es mich geärgert, wenn Bands einfach liebloses, unoriginelles Songwriting geboten haben und dafür dickes lob
bekommen. Andererseits haben die meisten Bands, die ich selber mag, auch eher Underground-Status, also fühle ich mich da auch wohl.

Gehen wir mal zurück: Nachdem ich damals abgehauen war, habt ihr ein erstes Demo-Tape aufgenommen und 1994 die erste CD-EP “Into the black”. Wie kam es zu
dieser EP?

Es ging zu der Zeit los, dass Tapes nicht mehr so beachtet wurden und eine CD noch recht originell war! Wir haben zu der Zeit viele Gigs gespielt und wollten was
Cooles zum Verkaufen haben. Die Mini CD hat uns auch viele Interviews und Reviews gebracht, auch wenn die Reaktionen eher mäßig waren. 500 Stück wurden gepresst
und etwa 300 verkauft.

Auf der EP hattet ihr mit Kay Carstens einen eher unpassenden Sänger, der mit seiner kratzigen Stimme überhaupt nicht zu euch passte. War der nicht von einer
AC/DC-Coverband?

Richtig! Wir mussten seinen Vorgänger leider rauswerfen wegen Drogen und Unzuverlässigkeit, und Kay war ein schneller Ersatz, da wir Termine hatten. Leider
hast du Recht und seine Vox waren eher unpassend und haben uns auch nicht wirklich nach vorne gebracht.

Damals waren unsere Mitstreiter Kai (Drums) und Dirk (Bass) noch dabei. Waren sie noch auf dem ersten Longplayer “World of sin” zu hören (die Platte kenn ich
leider nicht)? Hast du noch Kontakt zu ihnen?

Ja, Kay Neuse und Dirk Sturzbecher waren an Bord und auch Kay Carstens (Ex-BON SCOTT). Also wie auf der Mini mit einem weiteren neuen Gitarristen, Daniel Görner.
Neuse war bis vor ein paar Jahren noch bei METAL WORX (einer Cover Band), Sturzbecher hat sich zurückgezogen und macht einen auf Family.

Dann kam 1998 “The Final Command”, wer war dabei und was hat euch diese Scheibe gebracht? Viele Leute waren ja total überrascht, dass so eine “No Name”-Band
wie ihr eure Scheibe von einem namhaften Mann wie Harris Johns produzieren lassen könnt. Ging das vom Label aus oder wie kam es dazu?

Wir haben die CD in Eigenregie aufgenommen und vorfinanziert und dann einen Vertrag gesucht (die beste Methode). Harris kannten wir durch
TANKARD, mit denen wir
viele Gigs abgerissen hatten. Er hat auch günstigere Konditionen, da er einen alten Hof im Osten gekauft hat und aus Berlin raus ist. Es war eine tolle
Erfahrung, und wir haben auch Old School-mäßig alles zusammen eingespielt. Wir hatten einen recht guten Vertrieb, und in der Presse ging auch einiges.

“Chalice Of Steel” wurde ebenfalls von Harris produziert. Was änderte sich damals für PARAGON? War da das Interesse der Fans und Medien schon merklich größer?

Bei der “Chalice”-Produktion hatten wir schon einige Fans hinter uns und hatten selber auch einige Erwartungen. Es fing recht gut an mit besseren Kritiken und
Platzierungen in den Soundchecks, mehr Interviews und so weiter. Wir konnten das
BANG YOUR HEAD im MTW eröffnen und in
WACKEN auf der W.E.T-Stage rocken.
Leider kam dann keine Tour und zu wenig Einzelgigs und die erhoffte Steigerung blieb aus.

Mit “Steelbound” ist euch dann 2001 ein kleiner Durchbruch gelungen, die Presse belohnte euch mit super Reviews und ausführlichen Stories. Was war anders als
bei “Chalice Of Steel”? Machte sich der erste Erfolg auch bei den Konzerten bemerkbar? Was war das für ein Gefühl endlich die Beachtung zu bekommen für die ihr
so lange durchgehalten habt?

“Steelbound” war ein Schlüsselalbum, dass wir unserem Power Metal treu bleiben, aber die Stücke eingängiger gemacht haben und erstmalig mit fetten Chören
gearbeitet haben und hier und da eine kleine Hymne geschrieben haben. Der Sound war fett und aggressiv und live ging es auch mehr ab. Erstmals waren da Fans die
mitgesungen haben, und bei Songs wie “Thunderstorm” und “Reign of Fear” ging die Post ab! Der Labelwechsel war nach “Chalice”. Es ging irgendwie nicht voran und
das Label steckte auch in finanziellen Schwierigkeiten, und so wurde der Vertrag nicht verlängert. Remedy kam als Hamburger Firma sehr gelegen weil der Kontakt
nun viel einfacher ist.

Hast du die Aufmerksamkeit die euch nun entgegengebracht wurde als Druck empfunden? War es für dich schwer zu verarbeiten dass nun alle neugierig auf die
nächste Scheibe waren oder hat dich der Druck eher angetrieben? Ich kann mich gut erinnern dass du immer dann am besten warst, wenn du unter Druck warst oder man
dich geärgert hatte!

Haha, da ist was dran! Ich bin ein leicht aggressiver Typ, der durch seine Metal-Sucht seine Energie abbaut! Ich bin aber auch inzwischen recht sicher, was das
Komponieren betrifft und kann mir immer gut vorstellen wie eine Nummer wird, wenn alles fertig ist! Ich spiele also leise zuhause vor mich hin und baue fette
Metal-Songs. Auch mein lebhaftes Privatleben inspiriert mich immer… Also ran an die Riffs und mehr Headbanger-Songs schreiben. Ich habe schon wieder
angefangen, da geht noch was.

Mit “Law Of The Blade” hat es dann für euch richtig geknallt. In vielen Magazinen stand das Album ganz oben in der Liste (u.a. “Platte des Monats” im Heavy
oder was), es folgten größere Berichte und Interviews in den Print- und Web-Magazinen. Was war deiner Meinung nach der Auslöser dafür? Das allgemein wieder stark
steigende Interesse am traditionellen Metal? Das Interesse, das ihr mit den Vorgängeralben aufgebaut habt? Oder denkst du, es lang einfach “nur” an der Qualität
des Albums?

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Korrekt! Es war einfach geil endlich mal richtig Lob einzusammeln! Ich denke die Vorarbeit zahlte sich langsam aus, da wir ja abseits von Trends arbeiten. Die
Presse hat uns einfach mal etwas ernster genommen und es ist schließlich ein Knaller-Album.

Durch eure Mischung aus PRIEST,
ACCEPT, viel NWOBHM und was weiß ich noch alles standen natürlich auch die üblichen Nörgler auf der Matte, die meinten, ihr
springt nur auf den HAMMERFALL-Zug auf, weil die gerade sehr erfolgreich waren und die gleichen Einflüsse verarbeiten wie ihr. Die meisten Leute wissen gar
nicht, dass du als Teenie lange in Birmingham/UK gelebt hast und somit in “der” Metalstadt überhaupt aufgewachsen bist. Und die musikalischen Einflüsse von dort
rechtfertigen sicher deinen Stil, dem du schon seit vielen Jahren treu bist. Ist das für dich Vergangenheit oder denkst du oft an die Zeit in England zurück?

Hmm, in den letzten Jahren weniger. Aber es sind meine Roots, und die stecken tief in unserer Musik.

Sicher ging es nach diesem Erfolg auch mehr ab mit Konzerten usw., was veränderte sich nach
Law Of The Blade” für euch?

Ganz einfach immer mehr verrückte Headbanger, die vorne stehen und bangen und mitsingen und sich Shirts besorgen und so weiter…

Wie reagierten die Musiker und Bands in eurem Umfeld auf euren Erfolg? Gönnten sie euch die verdienten Lorbeeren oder gab es viel Neid? Schließlich gibt es ja
auch in Hamburg viele gute aber erfolglose Bands.

So was bekommt man nicht direkt mit, da die Nörgelfraktion eher Undercover arbeitet! Aber ich habe schon gehört, dass einige nicht so begeistert von uns sind.

Als ihr vor drei Jahren in WACKEN gespielt habt war ich mächtig überrascht, dass da der kleine Bruder Claudius meines Nachfolgers Markus Cremer auf der Bühne
stand. Wie kam er zu euch?

Das war 2000. Ja, lange Story: er kam zu uns in 1996, als mal wieder ein Gitarrist fehlte, und er hatte erste Erfahrung bei FATED, einer Melodic-Death-Band, und
wir kannten ihn schon lange als Roadie für seinen Bruder.

Dann war es an der Zeit am neuen Album zu arbeiten. Wie läuft das bei euch ab? Schreibst du die Stücke komplett selbst oder sind sie richtige
Gemeinschaftsarbeit? Wie läuft es mit dem Sänger, kommt er regelmäßig zum Proben oder arbeitet ihr mit Hin- und Herschicken von Aufnahmen?

Ich schreibe das Grobe zu Hause und mache dann den Rest mit der Rhythm-Section im Ü-Raum. Der Sänger bekommt dann Tapes davon und baut zu Hause seine Texte. Hier
und da geht es allerdings schneller, wir jammen zusammen und Buschi macht schon einen Versuchstext, den er dann weiter entwickelt.

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Euer Sänger Andreas “Buschi” Babuschkin ist ja kein Hanseat, wie seid Ihr damals an ihn gekommen?

Trotz russischen Namens ist er in HH-Horn geboren, ging dort zur Schule usw. Er war vorher bei VICE VERSA und MINOTAUR. Wir kannten uns schon ne Weile von
Konzerten und Parties, und er war meine erste Wahl wegen seiner aggressiven Stimme.

Anfangs sind die Leute heftig über ihn hergefallen, seine ganz eigene ausdrucksstarke Stimme ist sicher nicht jedermanns Sache. Aber wenn ich an die großen
US-Metal Bands denke, waren es ja oft gerade die eigenständigen Sänger, die die Bands aus der Masse herausragen ließen.

Ja das war auch unsere Meinung! Wie z.B. bei OVERKILL
oder AGENT STEEL… wir hatten keinen Bock auf so einen Kiske-Clone oder so was.

Viele Bands hätten im Interesse der Schreiberling einfach einen “passenderen” Sänger gesucht. Ihr aber habt hinter Buschi gestanden, und er hat unbestreitbar
eine prima Entwicklung gemacht, passt nun perfekt zum PARAGON-Sound. Sind die Nörgler jetzt still oder gibt es da immer noch Kritik? Immerhin ist seine Stimme
ein wichtiger Bestandteil eurer Musik.

Die Nörgler sind still und oft gibt es sogar Lob! Ja wir hatten keine Lust uns zu ändern, dazu sind wir zu alt.

Jetzt erscheint euer neues Album “The Dark Legacy“. Was erwartest du dir vom neuen Album? Welche Ziele habt ihr euch damit gesetzt?

Wir hoffen, dass es weiter bergauf geht und dass unsere Fans zufrieden sind mit der CD. Wir merken, dass wir ne Menge Leute hinter uns haben und das gibt Kraft so
weiter zu machen.

Gibt es schon erste Reaktionen auf die neue Scheibe?

Ja es geht wieder ganz gut ab, nicht ganz so wie bei “Law of the Blade“, aber es ist auch immer eine Glücksache, welcher Schreiber die Kritik macht, besonders bei
den großen Heften. Im Internet und in den Fanzines werden wir gut abgefeiert.

Auf “The Dark Legacy” gibt es ja nicht wirklich die großen Überraschungen, gegenüber
Law Of The Blade” hat sich nicht sehr viel verändert, abgesehen davon,
dass alles noch besser auf den Punkt kommt und die Erwartungen, die in euch gesteckt wurden locker bestätigt wurden sowie der Sound noch einen Tick fetter ist.
Denkst du, ihr habt jetzt “euren” Stil gefunden oder könnten da durchaus auch mal ein Stilwechsel oder andere musikalische Überraschungen auf uns zukommen?

Nee, keine Stiländerung! Wir werden so weiter machen, eventuell kommen hier und da ein paar kleine Ideen dazu.

Wo habt ihr die Recordings gemacht? Der Sound ist ja wirklich amtlich und fett.

Piet Sielck, der die letzten drei CDs produziert hat, hat diesmal den Sound fetter gemacht mit besserem Drum- und Bass-Sound. Wir haben einfach überlegt, was man
verbessern könnte und es umgesetzt. Soundtechnisch kann ich mir nix Besseres für uns vorstellen!

Besonders überrascht war ich auf der neuen CD die uralte Nummer “Into the black” von der ersten EP zu hören, den letzten Song den wir vor meinem Abflug
angefangen hatten. Warum diese Nummer? Um zu zeigen, dass du deinem Stil all die Jahre treu geblieben bist? Um ihn einfach noch mal von einem stärkeren Line-up
einspielen zu lassen? Oder fehlten dir gar neue Ideen? Ihr habt noch eine Coverversion eingespielt, was passiert damit?

Ein bisschen Beides, es zeigt, dass wir tatsächlich unser Ding straight durchziehen, und ich wollte es einfach hören, wie der Song klingt mit der neuen Crew und
gutem Sound. Wir hatten keine Cover aufgenommen außer für zwei Sampler
(MANOWAR und
HELLOWEEN). Wir hatten etwas rumdiskutiert wegen einem Cover, konnten uns
aber nicht einigen. Deshalb auch das Remake.

PARAGON gehört zu den Bands die so “true” sind, dass sie ihre Platten auch als Vinyl rausbringen. Wird es auch “The Dark Legacy” als LP geben oder als
Picture-disc oder erscheint sie nur als die geplante 7″-Single? Das neue super gezeichnete Cover bietet sich ja geradezu an als LP-Cover. Wer hat es eigentlich
gemacht und wie seid ihr an den Zeichner gekommen?

Es wird eine Pic-LP geben, das gehört für uns dazu. Das Artwork kommt von Dirk Illing, und den kennen wir durch Remedy Records. Er macht auch das ganze Design
für Wacken.

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Beim Cover zu “Law Of The Blade” stand die Freundin von Jan Model, für den Helden auf dem neuen Cover hast dann sicher du dich geopfert? ;o)

Na ganz so knackig bin ich ja auch nicht, 🙂 aber ich gehe noch in die Mucki-Bude!

Cool ist auch die Idee, den “freien Raum” auf der CD zu nutzen und euer Logo als Tattoo einzubrennen. Wie seid Ihr darauf gekommen?

Das ist typisch für Jörn von Remedy, der sucht immer nach neuen Ideen für die Verpackung.

Euer Schild taucht immer wieder auf den Covers auf, mal mit Schwertern, aber meistens mit der gekreuzten Axt und ist seit der EP von ’94 euer Erkennungszeichen.
Was bedeutet dieses Schild für euch, wofür steht es? Ein Symbol für Metal?

Genau! Es ist unser Symbol für unsere Musik und dass wir nicht kommen um Kuschelmusik zu machen!

Eure Fans nennt ihr würdigend die PARAGON-Legionen, was bedeuten diese Menschen für dich, die dir das Feedback geben, dass ihnen deine/eure Musik gefällt?

Sehr viel! Sie sind etwas Besonderes, weil sie auf Trends und Mainstream scheißen und Bock auf unsere Version vom richtigen Metal haben. Die Kommentare und
Feedback sind wichtig, weil sie unsere Richtung bestätigen.

Ihr als Band seid ja Backstage auf wirklich jedem Festival zu finden, und irgendwie strahlt ihr immer einen Hauch von Überheblichkeit aus, die euch zumindest
viele Leute unterstellen. Sind dann die Leute sehr skeptisch euch gegenüber oder suchen sie eher den Kontakt um abzuchecken was dahintersteckt? Ich darf ja so
was fragen, ich kenne auch den super Freund Martin hinter diesem sicher falschen Bild.

Eigentlich baggern wir uns immer in die Festivals rein, weil wir feiern wollen. Wir haben gerneÉ ähhÉ nette weibliche Begleitung und ziehen das “Heavy Metal
Leder Boy”-Ding durch, und das fällt einfach auf. Viele denken, wir wollen auf Welle machen, dabei wollen wir einfach nur Spass haben! Wir haben dadurch viele
Kontakte gemacht, und das hilft auch der Band.

Ist dann dieses unterstellte Rockstar-Getue auch ein bisschen “Marketing”? Wenn ich an unser eigenes
DOOM SHALL RISE-Festival denke, wo alle Musiker die Fans
der anderen Bands waren und die Distanz zu den “großen” Musikern einzig durch einen beleidigten Blick aufgebaut war, weil Musiker X beim Frühstück den einzigen
Erdbeerjoghurt weggefuttert hat, dann finde ich diese (bewusst oder unbewusst) aufgebaute Distanz von euch zu den Fans eigentlich eher gut. Zumindest als Teenie
hab ich es immer gemocht zu den Musikern “aufzuschauen”, und bei reinen “Wir sind eure Kumpels”-Bands geht das nun mal nicht.

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Wir mischen das ein bisschen, wenn die Fans mit uns reden wollen, dann machen wir das gerne. Wie gesagt, das Rumrockern ist mehr Fun für uns.

Wie siehst du als echter True-Metaller Aktionen wie die aktuelle Reunion deiner Götter
JUDAS PRIEST mit Rob oder die Tatsache,
dass METALLICA nach all den
Jahren Lästerei über den Metal plötzlich ein Thrash-Metal-Album rausbringen? Ist so was deiner Meinung nach ehrlich? Was hältst du von der Entscheidung von Steve
Harris, dass IRON MAIDEN nur noch wenige große Shows spielen wollen, um nicht als alternde Bühnenkasper belächelt zu werden (davon gibt es ja genug)?

Die PRIEST-Reunion ist ne coole Sache, so lange es mit der Qualität stimmt. Es wäre schlau auf Steve zu hören und nur noch fette Gigs zu machen, die dann auch
wirklich geil sind! Endlose Tourneen würden Mr. Halford sicher nicht so gut bekommen.

Vor diesem Interview hab ich mir mal wieder die Videos von den ersten PARAGON-Auftritten angesehen und so manche Lachträne vergossen, war schon witzig. Von dem
verrückten Auftritt auf dem Nienburger Jahrmarkt bis zu euren jetzigen Konzerten habt ihr sicher viele Bühnen beackert. Gab es Shows, die dich besonders
beeindruckt haben oder die du lieber aus deinem Leben streichen möchtest?

Na ja, die in Nienburg war schon hart, aber Visselhövede war doch die Härte. Oder Gigs wo die Leute alle sitzen! Wacken 2000 war geil und Barcelona mit
GAMMA RAY.

Bei Eurer Show auf dem HEADBANGERS OPEN AIR konnte Claudius nicht spielen, und der kurzfristig eingesprungene Günne hat als Aushilfsgitarrist einen super Job
gemacht. Wer ist er und wo kommt er her? Ist es richtig, dass Günni nun fest bei PARAGON dabei ist?

Ja, er ist jetzt fest dabei. Er kommt von METAL WORX und POWERSLAVE, zwei HH-Cover-Bands und hat reichlich Erfahrung. Er wohnt bei mir in der Nähe und ist ein
cooler Typ.

Wo siehst du euch in der aktuellen Hamburger Szene? Die wirklich großen Hanseatenbands sind ja entweder faul oder auch schon fast lächerlich geworden.
Beobachtest du die heimische Szene oder interessierst du dich nicht mehr so für die neuen Bands?

Doch, solange es Metal ist, sehe ich mir alles an. Wir haben guten Kontakt zu GAMMA RAY und auch
STORMWARRIOR und
DARK AGE, die auch unsere Labelmates sind.

Wo siehst du eure Zukunft als Band? Denkst du, es ist heute noch Platz für (neue) richtig große Bands? Siehst du diesbezüglich eine Chance für euch?

Ich denke, dass wir noch etwas weiterkommen können. Ich hoffe vielleicht den
GRAVE DIGGER-Status zu erreichen.

Gibt es ein Ziel oder ein Ereignis, das du gern für PARAGON oder für dich selbst erreichen möchtest?

Wacken und Balingen Main-Stage zur guten Zeit. USA, Japan, da ist noch einiges auf’m ZettelÉ.

Ok, Martin, dann vielen Dank für diese Zeitreise, und ich freu mich auf ein nächstes Date.

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