OBSEQUIAL JOY: Von ersten Popsongs zum Hühnerspielzeug mit Joker-Kopf

OBSEQUIAL JOY setzten jüngst mit “Show My Mercy” eine erste und interessante Duftmarke. Auf ihrer Debüt-EP überraschte die Band aus Taiwan mit einer spannenden Mischung aus Post Metal und Funeral Doom mit Synthies, Samples und Klavier. Wir wollten daher die Band etwas näher kennenlernen.

Gratulation für eure neue und interessante EP “Show My Mercy“. Fiel die weltweite Resonanz anders aus als diejenigen aus eurer Heimat?

Eigentlich ist es gar nicht so anders, für sie ist diese EP etwas, was sie noch nie gehört haben, haha!

Die Stimmung auf “Show My Mercy” ist zwar oft traurig, doch keimt durch die Melodieführung immer wieder auch Hoffnung auf. Was waren eure Intentionen, als ihr die Songs komponiert habt?

Ich mag einfach diese Art von Konfliktgefühl. Es ist, als wüsste man, dass man in einem furchtbaren Morast steckt, aber man lügt sich immer wieder selbst vor, dass alles in Ordnung ist, und lässt die Situation immer schlimmer werden.

Woher stammen die Samples aus dem Intro und das Weinen der Kinder?

Es ist aus dem Video von Jonestown, der Rede von Jim Jones.

Was hat es mit dem Song “因為 太深 所以 淹死 ” auf sich bzw. was heißt es übersetzt?

“因為太深所以淹死” bedeutet Ertrinken. Wie die Situation, wenn Menschen in negativen Stimmungen feststecken und sie versuchen, diese Gefühle zu betäuben, indem sie sich ständig selbst verletzen, Drogen nehmen oder exzessiv trinken. Das machen sie so lange, bis alles im Arsch ist, dann bereuen sie es vielleicht, aber es gibt keinen Weg zurück. Genau wie beim Ertrinken im Wasser: man wird tiefer und tiefer hinabgezogen – und dann ist man ertrunken.

Ihr verbindet ja mehrere Genres ganz gut miteinander. Welche Funeral / Death-Doom Metal-Bands bewundert ihr besonders?

Die erste Doom-Band, die mich inspiriert hat, ist SWALLOW THE SUN. Und ich mag auch AHAB, BELLWITCH und MONARCH.

Und wie sieht es mit Post Metal Bands aus?

DYSTOPIA NA und ISIS.

Was beinahe durchgehend auffällt, ist der verspielte Bass. Das ist immer wieder ein Earcatcher. Welche Rolle messt ihr dem Bass bei?

Unser Bassist ist ein knallharter Schredder, haha. Mit der verspielten Basslinie kann er die Doom-Metal-Form nicht so schläfrig machen.

Welche Bassisten schätzt ihr besonders?

Les Claypool von PRIMUS.

Wie habt ihr als Band zueinander gefunden?

Wir haben im selben College studiert und wir haben einige Popsongs zusammen gemacht.

Wie kam es zu eurem Bandnamen OBSEQUIAL JOY?

Ich denke, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Für die meisten Menschen bedeutet ein Begräbnis Trauer oder Verlust oder andere negative Gefühle, aber für manche Menschen kann es auch Erleichterung oder einen Neuanfang bedeuten. Der zweite Grund war von zwei meiner Lieblingsbands, HAPPY DAYS und LIFELOVER. Sie haben alle einen ziemlich positiven Namen, aber wenn man Trauermusik spielt, mag ich diese Art von Gefühl des Konflikts. So ist unser Name entstanden.

“Es ist ziemlich langweilig, die Band zu werden, die ähnlich klingt wie irgendwer”

Wo seht ihr eure Stärken?

Ich bin kein eingefleischter Fan von Black Metal oder Doom oder irgendeiner Art von Metal. Ich liebe es, viele verschiedene Musikrichtungen zu hören, von Doom, Death Metal bis Black Gaze, sogar Reggae und Hip-Hop. Meiner Meinung nach ist es ziemlich langweilig, die Band zu werden, die ähnlich klingt wie irgendwer, deshalb möchte ich viele Genres auf unterschiedliche Art und Weise verschmelzen.

Gibt es Schwächen, an denen ihr arbeiten wollt?

Alle unsere Probleme kommen von den Ausgaben hahaha…. Jetzt bereiten wir uns auf das nächste Album vor, mit einem besseren Arrangement, höherer Qualität. Aber es wird eine Menge Geld brauchen.

Mit welcher Band könntet ihr euch musikalisch am ehesten vergleichen?

Naja… wir tun nur unser Bestes, damit wir uns eigentlich mit niemanden vergleichen müssen.

Euer Release – genauso wie ihr als Band – seid ja (für mich) aus dem Nichts aufgetaucht. Von welchen Bands aus eurem Umfeld können wir Ähnliches erwarten?

Es ist vielleicht ein bisschen komisch, ich kann eigentlich keine Band in unserer Umgebung finden, die etwas Ähnliches wie wir macht.

“Wir bringen während unserer Live-Show immer ein Hühnerspielzeug mit einer Jokerkopf-Puppe auf die Bühne, also sagten wir dem Designer, dass wir gerne ein Huhn mit Jokerkopf auf dem Cover hätten.”

Ihr tretet oft mit Clown-Masken auf bzw. ziert auch das Cover von “Show My Mercy” eine Clown-Fratze. Was ist euer Bezug zu Clowns?

Wir bringen während unserer Live-Show immer ein Hühnerspielzeug mit einer Jokerkopf-Puppe auf die Bühne, also sagten wir dem Designer, dass wir gerne ein Huhn mit Jokerkopf auf dem Cover hätten. Ich denke, dieses Bild kann unsere Musik komplett repräsentieren, hahaha!

Und generell, warum diese Geheimnistuerei?

Wir wollen, dass sich das Publikum auf unsere Musik konzentriert und OBSEQUIAL JOY als Individuum behandelt.

Gibt es noch Wissenswertes, was ihr mit unseren Leser*innen teilen wollt?

Ein großes Dankeschön an Vampster und ein Shoutout an Talheim Records! Hier ist OBSEQUIAL JOY aus Taiwan, unsere brandneue EP “Show My Mercy” ist erhältlich auf Spotify und im Talheim Records Store! Vielen Dank nochmal! Wünsche euch alles Gute.

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