MY DEEPEST INNER: ´In Zeiten von Techno müssen wir alle zusammen halten!´ oder: More Than Emotional Metal!

MY DEEPEST INNER sind schon lange keine Unbekannten mehr. Seit der Gründung vor ungefähr sechs Jahren hat sich das Trio vor allem durch zahllose Konzerte im süddeutschen Raum einen Namen gemacht. Und die drei Jungs hatten uns einiges zu erzählen..!

MY DEEPEST INNER sind, zumindest im süddeutschen Raum Deutschlands, schon lange keine Unbekannten mehr. Seit der Gründung vor ungefähr sechs Jahren geht das Trio konsequent seinen Weg und hat sich vor allem durch zahllose Konzerte in der Heimatregion einen Namen gemacht. Da man über so einen Zeitraum als Gruppe viele Erfahrungen sammelt und die Band in dieser langen Zeit zu einer zweiten Familie wird, hatten die drei Jungs einiges zu erzählen. Zum Beispiel auch, wie es zum vierten Bandmitglied, dem Sampler, gekommen ist. Aber eins nach dem anderen…

Stellt euch doch einfach mal kurz den Leuten vor, die euch noch nicht kennen. Wie würdet ihr die Musik von MY DEEPEST INNER beschreiben?

Armin: Emotional Metal! Hart und melodisch mit einem modernem Touch. Drei Leute, fetter Sound, fette Wand.

Okay. Und was gibt es aktuell im Hause MY DEEPEST INNER zu berichten?

SchlagzeugerArmin: Neu ist, das wir live nun richtig mit unserem Sampler loslegen wollen. Dann wird’s irgendwann demnächst die neue CD geben, mit der wir uns bei Labels bewerben wollen.

Ben: …eine Art Promo-CD, die wir aber auch verkaufen werden. Damit die Leute von uns auch mal wieder was neues hören. Was gibt’s sonst… bei BESONIC waren wir mit Detuned ab und zu mal wieder auf Platz eins, der ältere Song Cowards ist auch mal wieder recht hoch in der Liste, lustigerweise in Nord-Amerika und in Russland!

Jörg: Beim Rockfabrik Nachwuchsfestival sind wir in der Endrunde, beim Hard Sampler sind wir auf dem zweiten Platz gelandet.

Wie seht ihr eure Chancen für den Sieg beim Rockfabrik Nachfuchsfestival? [Zwischen Interview führen und Interview abtippen ging das Nachwuchsfestival über die Bühne: MY DEEPEST INNER belegten den zweiten Platz! Der Vollständigkeit halber nun doch noch die Antwort (d. Verf.)]

Ben: Keine Ahnung. Wir wollten einfach schon immer mal in der Rofa spielen. Wir haben schon im LKA und in der Röhre in Stuttgart gespielt, aber in der Rofa haben wir noch nie vorne (auf der Hauptbühne – d. Verf.) gespielt. Und das wäre ja auch ein Heimspiel für uns, wir haben schon längere Zeit nicht mehr hier in der Gegend was größeres gespielt.

Jörg:Jörg: Wir haben auch die Erfahrung gemacht, bei einem Nanchwuchsfestival gehst Du am besten rein, ziehst deine Show runter, gibst den Leuten was – den Rest machen dann andere Leute. Ich würde keiner Band empfehlen, mit großen Hoffnungen in so was reinzugehen.

Ben: Es hängt halt viel von der Jury ab, es ist alles Geschmacksache.

Armin: Wenn wir jetzt als Punktebester in die Vorrunde gehen, kann man vielleicht schon etwas spekulieren, aber dann hast Du vielleicht noch ein schlechtes Konzert und die Sache sieht wieder anders aus.

Es ist aber schon verlockend, zu gewinnen. Der Gewinner spielt immerhin auf dem BANG YOUR HEAD!

Jörg: Wenn wir gewinnen, machen wir ne Party, das ist klar. Für jede Band, die mitmacht, wäre das supergeil. Es sind auch viele Medienvertreter anwesend, es ist auf jeden Fall gute Promotion für die Band.

Dann drücken wir mal die Daumen! Wie kommt ihr denn mit eurem neuen Sampler zurecht?

Ben: Es war eine gute Idee, den Sampler einzusetzen. Es ergänzt sich einfach super. Die Stellen, die bei uns vielleicht Problematisch werden, weil wir nur eine Gitarre haben, die ergänzt er einfach supertoll. Man kann viel besser Stimmungen aufbauen und auch das Songwriting wird besser, weil wir nun viel konzentrierter und durchdachter an die Songs rangehen als früher. Die Lieder sind nun viel besser durchstrukturiert und knallen deshalb auch mehr. Wenn wir das jetzt live noch so hinbekommen wie wir denken, dann ist es perfekt.

Jörg: Das Feeling ist auch mehr da als früher, man kann viel mehr in die Songs einbauen. Die Resonanzen über Hardsampler (www.hardsampler.de) waren auch sehr gut. Die Richtung ist auf jeden Fall richtig und wir sind voll zufrieden.

Armin: Der Sampler dient uns als Sprungbrett in andere Dimensionen. Du kannst deine Möglichkeiten erweitern.

Wie setzt ihr den Sampler live ein?

Armin: Im Proberaum schlage ich beim Schlagzeugspielen im richtigen Moment die Pads an. Live haben wir das ganze auf einem DR4 (Harddiskrecording) vom Band und ich muss mit Klick dazu spielen, dafür habe ich dann einen Knopf im Ohr.

Ben:Ben: Am Anfang dachten wir auch, wir bekommen ein Problem mit dem Ear-Monitoring und wir dachten, wenn du dir das Tempo vorgeben lässt, geht die Stimmung verloren, aber da muss man sagen, da haben wir uns ganz arg getäuscht. Die neuen Lieder, die wir mit Sampler gemacht haben, haben sogar mehr Stimmung als die alten…

Jörg: Wenn Du neue Lieder auf den Klick komponierst, dann haben sie Leben. Wenn du alte Lieder auf den Klick spielst, dann klingen sie tot. Das haben wir erkannt und wir wissen jetzt, wie es funktioniert.

Was sagt ihr den Leuten, die schon bei getriggerten Bassdrums die Nase rümpfen und von zuviel Technik nicht viel halten?

Ben: Wir sehen es auf jeden Fall nicht so, dass da jetzt irgendwas mitläuft. Der Sampler ist ein neues, virtuelles Bandmitglied. Wir wollen ja eh zu dritt bleiben, einen Keyboarder oder zweiten Gitarristen möchten wir nicht, so ist das eine gute Lösung. Es ist auch kein Unterschied, ob da jetzt ein Keyboarder auf der Bühne steht, der Sounds auf Tastendruck abspielt, die er vorher gespeichert hat oder ob wir das über den Sampler machen.

Jörg: Der Sampler ist genauso gleichberechtigt wie jeder andere in der Band, auch wenn er nichts sagen kann. Wir sagen auch nicht, wir sind die Band plus der Sampler, wir sehen uns als eine Einheit.

Ben: Wir haben auch etwa ein halbes Jahr gebraucht, um ihn in das Songwriting zu integrieren. Es ist ungefähr so, als ob jeder von uns dreien noch ein zusätzliches Instrument dazu spielt. Es brauchte seine Zeit, aber man muss sich erst mal daran gewöhnen.

Ist das auch der Grund, warum man euch in letzter Zeit nicht so oft live sehen konnte?

Ben: Das lag auch am Sampler aber wir wollten uns auf das Songwriting konzentrieren, wir wollten unseren Stil wirklich finden und uns mit den neuen Songs bei Labels bewerben. Das dauert alles seine Zeit.

Jörg: Wir haben zwei Jahre sehr viel gespielt, im letzten Jahr fast jedes Wochenende wo anders, dann hast du einfach nicht soviel Zeit, neue Songs zu machen.

Ben: Wir haben Generation X gemacht und danach gespielt, gespielt, gespielt. Wir haben viele CDs, rund 1500 Stück, auf den Konzerten verkauft und jetzt sind wir an einem Punkt wo wir sagen, dass das alles professioneller abgewickelt werden muss. Wir wollen nicht mehr alles selbst organisieren und wir haben nur noch große Sachen gespielt, um uns anderen Dingen widmen zu können.

Jörg: Der nächste, wichtige Schritt für uns ist, ein Management oder eine Plattenfirma zu finden. Und das schaffst du eben nicht mit einer Aufnahme, die zwei Jahre alt ist, weil das nicht mehr widerspiegelt, was du heute machst. Unser Ziel ist es, neue Songs zu machen, schnell ins Studio zu gehen, eine neue Promo zu machen und uns zu bewerben.

Ben: Hier in der Gegend gibt es nicht viele Leute von Plattenfirmen oder Managements, die auf Konzerte gehen. Das ist in Norddeutschland oder Berlin vielleicht anders, da kann es vielleicht eher mal sein, dass jemand kommt, der mit dem Business was zu tun hat. Da kann man dann sagen, wir spielen jetzt, um einen Deal zu bekommen. Du gehst aber auch mit einem ganz anderen Gefühl aus dem Proberaum, wenn Du was neues erschaffst und nicht immer nur deine alten Lieder spielst, die du schon tausend mal gehört hast. Uns fehlt es aber schon, live zu spielen, muss man schon sagen.

Aber das kommt wieder!

Jörg: genau, das kommt wieder, und dann vielleicht auch auf einem höheren Level.

Ben: Dafür sind die neuen Lieder aber auch richtig gut geworden. Sie sind zumindest so gut, dass wir zufrieden sind. Und das ist die Hauptsache, dass wir dahinter stehen, das ist uns ganz wichtig. Wir können nichts halblebiges machen, wo wir sagen hm, na ja, ist ja ganz okay aaaber… das geht nicht. Das setzt aber auch voraus, dass du dir Zeit nimmst und das haben wir auch gebraucht. Es gab aber auch andere Sachen, die wir in letzter Zeit gemacht haben. Jörg hat sehr viele CDs von der Generation X an Fanzines geschickt, wovon eigentlich fast nur gute Kritiken zurück kamen, zum Beispiel auch vom Break Out und vom Heavy, oder was!?.

Jörg: Die Leute werden aber auch sehen, dass es uns richtig Spaß macht, wenn wir wieder live spielen. Es ist wichtig, dass du deine eigenen Lieder geil findest, dann merken die Leute das auch – anstatt immer nur die selben alten Lieder zu spielen.

Ben: Du musst auch immer weiter gehen. Wenn du Musik machst, dann suchst du immer was Neues. Lieder machen, die andere Aspekte haben, die eine Herausforderung für dich sind, dass es dir selber wieder gut geht.

Wo sind dann eurer Meinung nach heute die größten Unterschiede zur Generation X?

Ben: Ich glaube im Groove. Und im Feeling. Wir sind viel grooviger geworden. Nicht unbedingt langsamer, aber viel treibender.

Armin: Die Generation X war viel thrashiger, das ist jetzt nicht mehr so der Fall. Einige Sachen erinnern schon noch an die alten Sachen, wir wollten da aber auch mal wieder runter kommen, mehr mit laut/leise arbeiten und so was.

Ben: Wir lassen uns jetzt auch viel mehr Zeit für die Songs. Wir bauen die Songs ganz anders auf, der Gesang ist viel melodischer und es gibt viel mehr Weißraum. Es ist nicht mehr alles so zugeballert, sondern viel offener. Mir hat das vom Singen her auch echt gut getan. Oder besser gesagt: Es tut der Musik gut. Die Generation X war ein richtiges Riff-Feuerwerk, jetzt haben wir viel mehr Feeling. Deshalb jetzt auch diese Emotional Metal, bei der Generation X nannten wir es ja Melodic Thrash Core. Das war eine gute Beschreibung für die Musik damals, und das Emotional Metal trifft das Feeling heute sehr gut. Mehr Melodie aber immer noch die Härte.

Was hat sich bei den Texten verändert? Die Texte der Generation X waren sehr persönlich, wie sieht es mit den neueren Texten aus?

Ben: Ich habe das Gefühl, sie sind noch persönlicher geworden, obwohl ich das gar nicht vorhatte. Ich mache mir keine Gedanken über die Texte, ich muss einfach schreiben. Ich würde gerne ´allgemeiner´ schreiben, aber das klappt nicht. Die neuen Texte sind aber auch direkter, es ist weniger blabla drumrum, ich bin mehr auf die Essenz gekommen.

Einerseits nehmt ihr MY DEEPEST INNER sehr ernst, andererseits seit ihr eine Band die gerne live spielt und Spaß hat. Ist MY DEEPEST INNER nun Spaß oder Ernst?

Jörg: Totaler Ernst! Wir proben drei mal die Woche und hängen uns rein. Für uns ist es absolut das wichtigste. Und wir haben noch Spaß dabei, was willst du mehr?

Ben: wir betreiben es so ernsthaft, so verbissen und haben trotzdem Spaß dabei! Man muss es ernst nehmen, sonst würden wir das nicht so intensiv machen. Wenn wir es nur zum Spaß machen würden, hätten wir nicht unser ganzes Leben danach ausgerichtet. Das machen wir aber schon seit Anfang an so, und das ist gut. Wir fetzen uns zwar manchmal ganz schön im Proberaum, aber das muß auch sein. Dannach sind aber auch alle Differenzen aus dem Weg geschafft und wir gehen lachend aus dem Proberaum raus – anders geht es auch gar nicht. Jeder von uns ist für die Band unersetzbar, jeder hat mehrere Aufgaben innerhalb der Band. Wenn einer von uns dreien fehlt, geht nichts mehr, und das schweißt zusammen. Für uns ist MY DEEPEST INNER seit zwei Jahren ein zweiter Job, kann man sagen.

Und zählt für euch immer noch der Spruch More Than Metal, der schon seit langer Zeit zu MY DEEPEST INNER gehört?

Ben: Er hat heute noch genau die selbe Bedeutung. Damals hat man uns oft gesagt ihr macht ja gar keinen richtigen Thrash. Davor hat man zu uns gesagt ihr macht ja gar keinen richtigen Metal. Und jetzt sagen sie halt irgendwas anderes. Es ist immer das selbe – wir machen einfach mehr als nur Metal.

Wie steht ihr heute zur Generation X, nachdem ihr eine Menge neuer und anders klingender Songs gemacht habt?

Ben: Das ist eine schwierige Frage. Wenn du einen Musiker fragst, der Sein Zeug schon Millionen mal angehört hat, kann er dazu keine richtige Meinung abgeben. Frag uns das noch mal in zehn Jahren, haha! Aber vor kurzem kam ein Lied von uns in der Scheune (eine Wave / Alternative-Disco in Bietigheim, d. Verf.) und das hat mich soundmäßig schon ziemlich weggehauen.

ja, der Sound war gut!

Armin: Der Sound war gut, wir haben viel damit erreicht. Es war jedenfalls kein Fehler, die CD zu machen!

Jörg: Es war für diese Zeit das Höchstmaß. Mit der CD sind wir auch vom regionalen Bezug weggekommen, wir haben dann nicht mehr nur in der Region gespielt, sondern in ganz Deutschland.

Ben: Bei uns ist es halt auch ziemlich extrem. Kaum wenn ein neuer Song fertig ist, fangen wir den nächsten an und sagen boah, der ist ja noch geiler! und so geht es immer weiter!

Jörg: Wir spielen einen neuen Song aber nicht, solange er nicht 100% fertig ist! Bevor wir einen neuen Song live spielen, haben wir den schon ein paar hundert mal im Proberaum gespielt, auf Tapes angehört und durchforstet. Dann kommt erst der Song live raus und die Leute sagen hey, das ist ein neuer Song!. Für uns ist das dann schon wieder ein alter Song! Das ist vielleicht ein bisschen Mühsam für uns, das ist aber gut für die Qualität.

Ihr habt vorhin gesagt, dass ihr sehr viele gute Kritiken erhalten habt. Gab es denn schon halbwegs brauchbare Angebote von Labels?

Jörg: Was richtig ernstzunehmendes war noch nicht dabei. Es sind ein paar lauwarme Anfragen gekommen: Es kommt halt auch vor, dass dir irgendwelche Labels einen Standardvertrag zuschicken, obwohl sie noch nicht mal mit dir telefoniert haben, da kannst du dir natürlich auch deinen Teil dazu denken.

Was erwartet ihr von eurem Label oder Management?

Ben: Wir wollen keine Platte machen, die dann im Regal steht und du nirgendwo Werbung dazu findest. Sonst kannst Du sie gleich Zuhause machen und sie selbst anhören. Und wir wollen auf jeden Fall nicht mit Leuten zusammenarbeiten, mit denen wir nicht klar kommen.

Jörg: Wir bringen hundert Prozent, die Plattenfirma oder das Management muss das auch bringen. Wenn sie das nicht tun, dann ist es für uns uninteressant.

Ben: für uns wäre es das schlimmste, wenn wir irgendwas machen könnten, aber auf jemanden warten müssen. Wenn unsere Platte fertig ist, sie aber nicht rauskommt, weil es an irgendjemanden hängt, der nichts mit uns zu tun hat. Da würde ich verrückt werden. So ein Angebot haben wir bisher noch nicht erhalten, deshalb heißt es für uns: weiter machen!

Jörg: Es darf auch kein Vertrag sein, den du deiner Oma zeigst und sie sagt Junge Junge, den darfst du nicht unterschreiben!

Ben: Da gibt’s Sachen, das glaubst du nicht! Komplette Lizenzverträge, womit du deine gesamten Rechte an den Songs abgibst, ohne Vorschuss, ohne Prozente, ohne Gegenleistung! Nix!

Wer unterschreibt so was?

Jörg: Meine Theorie ist, dass die vielleicht zwanzig Bands anschreiben, und eine macht es.

Gibt es eigentich irgendwas, bei dem ihr sagt, das hätten wir besser anders machen sollen?

Armin: Wir hätten früher mit dem Sampler anfangen können, damit wir schneller weiter gekommen wären.

Ben: Wir hätten am Anfang nicht so engstirnig sein sollen, wie wir es waren. Wir haben festgestellt, dass diese Scheuklappeneinstellung dich echt behindern kann. Nimm doch mal die 7th Son oder die Somewhere in Time von Maiden, die Keyboards erzeugen eine ganz bestimmte Stimmung, obwohl sie sehr im Hintergrund sind. Wenn wir so was früher auch schon gemacht hätten, wie wir es jetzt mit dem Sampler machen, wären wir schon weiter.

Sowas muss sich halt auch natürlich entwickeln

Jörg: Klar, das auch. Wir sind auch so, dass wir alles zehn mal durchdiskutieren, wie war das und wie machen wir das nächstes Mal besser. Wenn es auch nicht immer Spaß macht, das brauchst du aber, um als Band weiter zu kommen.

Ben: Du brauchst halt auch Erfahrung, du musst als Band deine Erfahrungen sammeln. Mittlerweile machen wir wenige Fehler, würde ich sagen. Wenn wir irgendwo auftreten hören wir meistens, mit euch hat es ja richtig gut geklappt. Weil wir uns eben auch drum kümmern. Wir gehen nicht irgendwo hin, lassen uns einen rein und warten, bis irgendjemand zu uns her kommt. Wir waren auch noch nie zu spät, eher zu früh.

Jörg: …eine antitypische Musikereigenschaft, haha!

Merkt man eigentlich einen Unterschied, wenn man im Raum Stuttgart spielt oder anders wo?

Jörg: Was auffällt ist, das zum Beispiel in Köln oder auch anderswo mehr Mädels bei den Konzerten sind. In Bayern geht es aber noch gediegener zu als hier. Untern Strich kannst du aber überall ein supergeiles oder ein Scheißkonzert erleben.

Ben: Ich bin immer froh zu sehen: es gibt ja überall Langhaarige. Und Leute, die auf harte Musik stehen. Das hat mich immer gefreut. Aber das kannst du erst richtig beurteilen, wenn du mal richtig rum gekommen bist, außerhalb von Europa und so. In Stuttgart gibt es eben auch keine richtige Metalszene. Stell dir mal vor, es gäbe so eine Szene, wie es sie beim Hip Hop gibt. Als Metalband musst du eben 2000 Flyer verteilen, damit vielleicht 200 Leute kommen.

Jörg: Die Leute sind auch verwöhnt und erwarten eine fette Lichtanlage und eine große Show. Da haben viele wohl keinen Bock auf Konzerte in Jugendhäusern. Sie finden vielleicht die Musik gut, haben aber keinen Bock, hinzugehen.

Ben: Davon abgesehen tut sich aber trotzdem einiges. Wann hast du früher 5 Rock-Gitarren-Bands am Stück bei Viva gesehen, oder schau mal in die Charts, was da so abgeht… da tut sich was! Das Problem ist nur, dass das von der Musikindustrie total gesteuert ist. Als moderne, deutsche Metalband hast du es viel schwerer als zum Beispiel eine Ami-Band, die über den Teich schwappt und hier ganz anders angenommen wird. Um es mal überspitzt zu sagen: Gute Bands kommen nicht aus dem Jugendhaus, die kommen aus dem Fernsehen. Das muss dir aber egal sein, du musst als Band mit dem zufrieden sein, was du gerade machst.

Ihr seit recht erfolgreich mit dem was ihr tut, ihr produziert CDs und habt euch einen Namen als gute Live-Band gemacht. Gibt es da Neid unter den Bands?

Jörg: Falls das so ist, bekommen wir das gar nicht so mit. Dazu haben wir gar keine Zeit. Wenn jemand neidisch ist, dann ist uns das scheiß egal, wir haben hart dafür gearbeitet und uns den Arsch abgespielt. Wir haben uns aus der Bietigheimer Szene hochgespielt, aus der Ludwigsburger und so weiter. Wir waren nie in einer Szene, weder in Stuttgart noch in der Rockfabrik. Die Leute müssen auch sehen, dass uns nichts in den Arsch gesteckt wurde. Wenn uns das trotzdem jemand neidet, dann ist das kleinkariert und mies. Es gibt jede Menge Bands, mit denen wir uns gut verstehen, Bands, die eigentlich Konkurrenzbands sind. Aber wir wissen, dass sie es genauso professionell machen wie wir und dann ist das okay. Wenn jemand die Zeit, hat, auf andere Bands neidisch zu sein, dann sollte er lieber die Zeit in seine eigene Band stecken.

Ben: In Zeiten von Techno müssen wir zusammen halten. Da sympathisier ich doch lieber mit einer Gitarren-Rockband, die trinken Bier und machen Gitarren-Rockmusik. Find ich super! Jedenfalls besser als irgendwelche Technofuzzies. Obwohl es das bestimmt auch nette Leute gibt…

Von welchen Bands und Stilen seht ihr euch als Band beeinflusst?

Jörg: Zu Generation X-Zeiten war es noch eher so die Pantera-Ecke, jetzt ist es viel mehr Open Minded.

Ben: Früher haben wir ja fast nur traditionellen Metal gehört, da war Pantera ja schon was modernes….

Jörg: ich hör Robbie Williams zum Beispiel ziemlich gern, sowas kommt halt mit der Zeit, man schaut auch mal über den Tellerrand.

Ben: Es ist aber sehr schwer zu sagen, von welchen Bands man beeinflusst ist. Wir sind definitiv von harten Bands beeinflusst: Metallica, Pantera, Maiden. Ich höre fürs Songwriting und auch für den Gesang ziemlich viele Pop-Sachen. HIM zum Beispiel find ich supergeil. Mein Geschmack geht aber von KYUSS bist Heather Nova, sozusagen.

Was sind Deine Vorbilder als Schlagzeuger?

Armin: ich kann nicht sagen dass mich ein Schlagzeuger direkt beeinflusst hat, ich kann nur sagen welche ich gut finde: Mike Portnoy von DREAM THEATER, Dave Lombardo damals bei SLAYER, Simon Phillips ist ein Mega-Schlagzeuger. Die Schlagzeuger von FEAR FACTORY und KORN finde ich sehr gut, so hat man halt seine Einflüsse. Was ich daraus mache, liegt an mir.

Dave Lobardo wird sehr oft genannt.

Armin: Dave Lombardo war supergut, schnell und präzise!

Ihr habt ziemlich geile Live-Fotos auf eurer Homepage [ein paar davon sind auch in diesem Interview], woher stammen denn die?

Ben: Das war eine lustige Geschichte. Wir suchen eigentlich immer Leute, die gut fotografieren. Wir haben in Karlsruhe beim Winterfest an der Uni gespielt, wo Bands aus allen möglichen Bereichen gespielt haben. Das war ein absolut geiles Konzert, wir haben vor 3000 besoffenen Studenten gespielt und die sind abgegangen, es war gigantisch. Und es gab einen Studenten, der dort Verantwortlich für die Fotos war. Er hat uns gefragt, ob er uns fotografieren soll und wir haben gesagt klar, warum nicht. Dann schickt der uns die Fotos und die waren hammerfett. Wir haben sie ihm abgekauft, aber es hat sich gelohnt. Ich habe das ganze Konzept unserer Homepage darauf ausgerichtet und sie bringen unseren Stil und unsere Musik absolut gut rüber!

Nennt uns zum Abschluß noch die Alben, die euch in letzter Zeit am besten Gefallen haben!

Armin: Linking Park und Papa Roach

Jörg: Robbie Wiliams

Ben: Der Typ ist Punk Rock!

Jörg: …der Soundtrack zu Tanz der Vampire und DIE HAPPY habe ich noch viel in letzter Zeit gehört. Und freuen tu ich mich auf die neue Slayer!

Ben: die letzte TOOL, alle KYUSS und ganz klar die Razor Blade Romance von HIM.

Wen würdet ihr gerne mal treffen?

Jörg: SLAYER, mit denen würd ich gerne mal einen Saufen gehen. Und Woodstock hätte ich mir gerne ansehen.

Ben: ja, Woodstock wäre schon geil gewesen! Jetzt hat sich leider eine riesen Musikindustrie um solche Festivals entwickelt…

Fotos:

2-5,9, 11: MY DEEPEST INNER

1,6-8,10: boxhamster

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