METAL FOR MERCY: Heimathilfe und Imageaufbesserung

Dass in der Metalszene auch heute noch genügend Idealismus vorhanden ist sieht man besonders an den Machern des METAL FOR MERCY Festivals. Zum dritten Mal in Folge veranstaltet man jetzt schon das Benefiz Festival um wohltätigen Einrichtungen aus der Region zu helfen. Einen kleinen Blick hinter die Kulissen gewährten mir die beiden Mitveranstalter Jan und Dirk im Kurzinterview vor Beginn des Festivals. Dass mein Diktiergerät die Nebengeräusche im Backstagebereich lauter aufzeichnete als unser Gespräch machte die Auswertung des ganzen leider nicht ganz einfach so dass einige Sätze in der analogen Datenwüste verloren gingen…

Dass in der Metalszene auch heute noch genügend Idealismus vorhanden ist, sieht man besonders an den Machern des METAL FOR MERCY-Festivals. Zum dritten Mal in Folge veranstaltet man jetzt schon das Benefiz-Festival, um wohltätigen Einrichtungen aus der Region zu helfen. Einen kleinen Blick hinter die Kulissen gewährten mir die beiden Mitveranstalter Jan und Dirk im Kurzinterview vor Beginn des Festivals. Dass mein Diktiergerät die Nebengeräusche im Backstagebereich lauter aufzeichnete als unser Gespräch, machte die Auswertung des Ganzen leider nicht ganz einfach, so dass einige Sätze in der analogen Datenwüste verloren gingen…

Was hat euch dazu bewogen ein Benefiz-Festival auf die Beine zu stellen?

Die Idee ist von Flo, der ja der Hauptorganisator ist, ausgegangen. Er hat vor drei Jahren mit der Planung für das erste METAL FOR MERCY angefangen. Er wollte ein Metal-Festival veranstalten, dabei aber ein bisschen etwas Besonderes machen. Die Überlegung war, dass es ein Benefiz-Festival im Metalbereich so noch nicht gibt und dass sowas auch gar nicht mal schlecht geeignet wäre, auch ein bisschen das Image der Szene aufzupolieren. Viele Leute denken ja, dass wir nur ein Haufen schwarz gekleideter, verkniffener Typen sind, und er wollte zeigen, dass es auch anders geht, dass Metaller auch nette Menschen sind, die für andere etwas übrig haben. Und somit entstand die Idee, daraus ein Benefiz-Festival zu machen.

Seid Ihr neben dem METAL FOR MERCY-Festival auch anderweitig sozial engagiert?

Teils, teils. Jan und ich arbeiten nebenbei noch für die Lebenshilfe Witten, eine Organisation die sich um Menschen mit – meistens geistigen – Behinderungen kümmert. Flo ist gelernter Kindergärtner. Ein bisschen ist die soziale Ader bei uns also schon vorhanden.

Wie wählt ihr die Organisationen aus, denen Ihr das Geld zukommen lasst? Gibt es ein Bewerbungsverfahren oder tragt ihr selbst Vorschläge zusammen?

Wir haben uns letztes Jahr hingesetzt und uns überlegt, welche Einrichtungen wir kennen und uns dann ein paar vorgenommen und uns darüber informiert, was da für Arbeit gemacht wird und was dahinter steht. Schlussendlich haben wir uns vom Konzept der Waisenheimat überzeugen lassen.

Bisher gingen die Erlöse jeweils an Einrichtungen aus eurer Region. Könntet ihr euch auch vorstellen, weiter entfernte Einrichtungen oder weitflächiger agierende Organisationen zu unterstützen?

Metal
Metal for Mercy-Mitveranstalter Jan

Es ist schon so, dass wir dass Ganze eher für die Region machen, da es gerade hier im Ruhrgebiet viele Einrichtungen gibt, die Unterstützung dringend gebrauchen können. In den letzten beiden Jahren haben wir uns daher auf unsere Heimatstadt Witten beschränkt, aus der die meisten aus unserem Team kommen. Witten geht – was solche Zuwendungen angeht – doch meistens eher leer aus.

Im ersten Jahr ging das Geld an das Kinderhospiz in Olpe, was auch eine gute Sache war, aber wir haben uns dann überlegt, dass, wenn wir so etwas machen und das hier stattfindet, das auch Einrichtungen aus unserer Region zu Gute kommen sollte.

In wie weit kommen euch denn die Bands, insbesondere die großen, mit ihren Gagen entgegen?

Die Bands kommen uns wirklich ganz gut entgegen. Was man ja ruhig mal erwähnen kann ist, dass SUIDAKRA hier heute zum Beispiel nur für die Deckung der eigenen Kosten spielen. Die übernachten teilweise bei Bekannten, damit wir kein Hotel mehr buchen müssen. XANDRIA spielen heute auch für den halben Preis von dem, was sie normalerweise für einen Auftritt bekommen, und die kleineren Bands spielen alle umsonst. Was die Bands angeht, können wir uns da echt nicht beklagen.

Nach welchen Gesichtspunkten wählt ihr die Bands aus, die auf dem METAL FOR MERCY spielen?

Wir hatten ja letztes Jahr ein relativ gemischtes Programm mit den APOKALYPTISCHEN REITERN als Headliner. Wir waren aber dieses Jahr der Meinung, dass wir etwas mehr in eine Richtung gehen sollten. Wenn man zum Beispiel einen Headliner wie XANDRIA hat, sollte man sich mehr Bands holen, die in eine ähnliche Richtung gehen, damit es sich für die Leute auch lohnt zu kommen. Die Meisten geben das Geld ja leider nicht nur aus, weil sie gerne etwas spenden wollen, sondern weil sie auch die Bands sehen wollen. Und wir waren alle der Meinung, dass wenn man mehr Bands aus einer Richtung hat, auch mehr Leute gezogen werden. Ob das klappt, werden wir ja heute sehen.

Also könnte es auch durchaus sein, dass ihr nächstes Mal zum Beispiel etwas in Richtung Death oder Thrash Metal oder was auch immer macht?

Stilmäßig sind wir überhaupt nicht eingeschränkt. Wir haben dieses Jahr zum Beispiel etwa 130 Bands angeschrieben. Da sind wir wirklich offen für alles.

Gibt es eine bestimmte Band, von den ganz großen Namen mal abgesehen, die ihr gerne mal auf dem Billing hättet?

Abgesehen von den utopischen Sachen? Wir haben leider dieses Jahr zu spät erfahren, dass LETZTE INSTANZ auch günstig zu haben gewesen wären. Ansonsten sind die persönlichen Favoriten da meistens leider nicht machbar. Das Problem ist ja auch, dass die meisten aus dem Ausland kommen. Ich hätte zum Beispiel gerne mal AMORPHIS hier und sie wären an sich auch finanzierbar, aber sie müssen dann eben auch erst von Finnland hier her und zurück kommen. Was das angeht, sind wir schon relativ auf deutsche Bands beschränkt, damit da nicht auch noch große Reisekosten dazu kommen. Aber es wäre natürlich schön, wenn wir auch mal eine Band aus dem Ausland bekommen könnten. Wie gesagt, AMORPHIS würde ich gerne mal hier haben. Oder um mal ein anderes Beispiel zu nennen: Wir haben letztes Jahr mit dem Chef der Matrix gesprochen und der meinte, dass HIM zu dem Zeitpunkt eventuell hier auf Tour sind und man da eventuell etwas machen könnte. Wir haben uns dann mal nach dem Kostenfaktor erkundigt, und da hieß es, dass ein Einzelgig 40.000 Euro kosten würde, was natürlich für unseren Rahmen nicht finanzierbar gewesen wäre. Aber wenn sie sowieso auf Tour wären und im Ruhrgebiet gespielt hätten, wäre das sicherlich machbar gewesen. Aber das Glück hatten wir leider nicht. Ich habe ohnehin das Gefühl, dass unser Termin etwas unglücklich ist, weil nach den Sommerfestivals meist nur wenige Bands auf Tour sind. Andererseits macht es auch keinen Sinn, das ganze irgendwo zwischen WACKEN und SUMMER BREEZE zu veranstalten, denn da haben die Leute gar keine Kohle. Von daher muss man die Sache mit den persönlichen Favoriten halt hinten anstellen. Darauf kommt es ja letztendlich auch nicht an.

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