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YOU ME AT SIX: Truth Decay

YOU ME AT SIX meistern den Spagat zwischen Alternative und Pop mühelos. Das macht “Truth Decay” zu einem kurzweiligen, wenngleich überraschungsarmen Album, das sich daher mehr für Easy-Listening denn künftige Jahresbestenlisten empfiehlt.

Einen gewissen Spielraum hatten YOU ME AT SIX schon immer. Das ist natürlich insofern von Vorteil, da sich die Briten dadurch weder krampfhaft verbiegen müssen noch ihrem treuen Fanlager vor den Kopf stoßen, wenn sie denn mal über den eigenen Tellerrand schielen. Wobei wir natürlich die Kirche im Dorf lassen sollten, denn im Großen und Ganzen bleibt auch das achte Studiowerk „Truth Decay“ fest im Rock verwurzelt, ohne dabei allzu mutige Schritte zu unternehmen.

Dafür gibt es 13 zugängliche und durchweg gefällige Nummern, die munter verschiedenste Spielarten des Genres durcheinanderwürfeln. „God Bless The 90’s Kids“ lässt uns mit seinem Pop-Punk-Flair etwa in alten Zeiten schwelgen, während die Brit-Rock-Zitate in „Deep Cuts“ dem Album zu einem schmissigen Start verhelfen. Alternative-Spitzen treffen in „After Love In The After Hours“ auf eine kleine Dosis Punk Rock, wohingegen das folgende „No Future? Yeah Right“ mit seinen Synthesizern sowie den (verhältnismäßig) breitwandigen Gitarren im Refrain unerwartet viel Kraft entwickelt.

Der Spagat zwischen Alternative und Pop gelingt YOU ME AT SIX mühelos

Dass „Truth Decay“ zu keiner Zeit wirklich kantig oder unbequem wird, könnten wir dem Album natürlich zum Vorwurf machen, würden dann allerdings die eigentliche Pointe verfehlen. Denn YOU ME AT SIX schreiben ihre Songs zwar bewusst eingängig und durchaus mal mit einer Portion Kitsch („heartLESS“), vernachlässigen dafür aber immerhin nicht die Abwechslung. Daher darf „Breakdown“ mit seinem gelebten Understatement auch mal an PORT NOIR erinnern oder „Who Needs Revenge When I’ve Got Ellen Rae“ irgendwie zwischen den soften Nummern A DAY TO REMEMBERs und BEARTOOTHs seine Nische finden.

Der Spagat zwischen Alternative und Pop gelingt YOU ME AT SIX somit mühelos, wenngleich uns schlussendlich doch das entscheidende Quäntchen Einfallsreichtum fehlt, um das kurzweilige, aber doch sehr sicher angelegte „Truth Decay“ in der engeren Auswahl künftiger Jahresbestenlisten zu sehen – und ausgerechnet hier sehen wir für das Quintett leider keinen allzu großen Spielraum.

Veröffentlichungstermin: 10.02.2023

Spielzeit: 45:43

Line-Up

Josh Franceschi – Vocals
Chris Miller – Gitarre
Max Helyer – Gitarre, Backing Vocals
Matt Barnes – Bass, Backing Vocals
Dan Flint – Schlagzeug, Percussion, Sampling

Label: Rise Records

Homepage: https://truthdecay.co/
Facebook: https://www.facebook.com/youmeatsix/

YOU ME AT SIX “Truth Decay” Tracklist

1. DEEP CUTS (Video bei YouTube)
2. Mixed Emotions (I Didn’t Know How to Tell You What I was Going Through) (Visualizer bei YouTube)
3. God Bless The 90s Kids
4. After Love In The After Hours
5. No Future? Yeah Right (feat. Rou Reynolds) (Visualizer bei YouTube)
6. heartLESS (Audio bei YouTube)
7. Who Needs Revenge When I’ve Got Ellen Rae
8. Breakdown
9. Traumatic Iconic
10. :mydopamine: (Video bei YouTube)
11. A Smile To Make You Weak(er) At The Knees
12. Ultraviolence
13. A Love Letter to Those Who Feel Lost (feat. Cody Frost)

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