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WHORES.: Ruiner. [EP]

AMPREP-Reloaded: Eine frische und böse Noiserock-Neuentdeckung.

So wirklich viel gibt es aus dem New York-typischsten aller Genres, dem Noiserock, momentan nicht zu berichten. Außer einer erneuten Rückkehr von UNSANE ist diese Richtung relativ tot, aber das war schon oft so, und es ging doch immer irgendwie weiter. Und siehe da, auf WHORES.´ EP Ruiner. gibt es schmerzhaft verzerrte Riffs, asoziales Geschrei, schleppende, schwerste Grooves und einen bösartig verzerrten Bass zu hören, also immer getreu dem Credo des Noiserock. Wirklich Innovation bekommen wir von WHORES. nicht geboten, dafür aber Qualität. Die fünf Songs auf Ruiner sind beinahe unerträglich schleppend und boshaft intensiv. Die Wand, die das Trio aus Atlanta, Georgia auffährt ist vernichtend, dabei gibt es zwischen den Zeilen neben der unglaublichen Zerstörungswut auch Momente der Verzweiflung und Resignation. Vordergründig geht es jedoch um den puren Hass, der simpel und prägnant dargeboten wird.

Die Musik ist so eine kleine Wumme, die dir durch das Artwork symbolisch an die Schläfe gehalten wird. Junge, du bist tot. Drogen, Sex, Gewalt, Tod und Krankheit, alles wird gebetsmühlenartig von WHORES. herunter gebetet, es ist ein reiner Strudel der Boshaftigkeit, der hier mit wenigen Mitteln erzeugt wird. Mit Daddy´s Money und Fake Life zeigen WHORES. wo ihre Wurzeln liegen, Shower Time lässt erste kleine eigene Ideen erkennen, Straight Down ist ein bestialisches Stück im Stil der alten Schule, das durch seine Dynamik einen zum stärksten und prägnantesten, sowie fiesestem Stück von Ruiner wird. Dennoch ist der donnernde Schluss Tell Me Something Scientific das, was am meisten im Gedächtnis bleibt und dann doch irgendwie befreiend wirkt.

Bei derart minimalistischer Musik, die sich auf das Wesentliche konzentriert und stoisch jedes Gramm Überfluss vermeidet, ist es wichtig, dass der Gesamteindruck kompakt ist. In der Tat, hätte Ruiner Albumlänge, es wäre etwas ermüdend, WHORES. zu folgen. Die Musiker spielen auf den Punkt, wissen, sie haben ihre Hausaufgaben eindeutig gemacht – zur Simplizität gehört eben, nicht mehr zu wollen, auch wenn man es könnte, dadurch entsteht Spannung und Druck. Und das ist bei WHORES. deutlich hör- und spürbar. Somit ist Ruiner mehr als nur ein kleiner Noiserock-Pausensnack, es ist eine EP, die sich hinter den Werken großer Bands nicht verstecken muss. Für Freunde der klassischen AMPREP-Bands sind WHORES. auf jeden Fall eine Entdeckung wert.

Veröffentlichungstermin: 30. April 2012

Spielzeit: 19:21 Min.

Line-Up:
Christian Lembach
Jake Schultz
Travis Owen
Label: Stressed Sumo Records

Homepage: http://whores.bandcamp.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/pages/Whores/108004672554176

Tracklist:
1. Daddy´s Money
2. Fake Life
3. Shower Time
4. Straight Down
5. Tell Me Something Scientific

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