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VISION: On The Edge

Polierter Softrock ohne Ecken und Kanten. Ach ja: und ohne Inspiration.

Der schwedische Softrocker/Gitarrist/Bassist/Keyboarder/Produzent Lars Eric Mattsson scheint zu den produktivsten – oder veröffentlichungswütigsten – Künstlern überhaupt zu gehören, bringt Soloalben heraus, initiiert und unterstützt Tributealben (allein in den letzten drei Jahren für ULI JON ROTH, DEEP PURPLE, RAINBOW, GARY MOORE, SHAWN LANE, JIMI HENDRIX und JASON BECKER, teils gar bis zu zwei Platten) und hat zudem aktuell noch zwei Bands (Projekte…, wie auch immer) am Laufen. VISION ist eine davon, mit der er nach dem `92-er Debüt und dem Zweitwerk von `97 (dessen Veröffentlichung sich durch diverse Probleme immer wieder verzögerte) bereits im Jahr 2000 eine Best Of auf den Markt warf. Das Material für den Neuling On The Edge dagegen lag zum Teil bis zu zehn Jahre in der Schublade und wartete auf Verarbeitung beziehungsweise laut Mattsson auf den richtigen Mann am Mikro. Die perfekte Stimme für den stark 80er-haarsprayumnebelten Sound hat er mit John Jeff Touch jedenfalls gefunden, ein Sänger mit Ausdruck in der Kehle, der auch die hohen und höchsten Töne punktgenau trifft, jedoch stellenweise derart überzeugt von sich wirkt, dass vielleicht alleine seine Stimme einige Hörer abschrecken wird.

Nachdem für jede Platte die Besetzung teilweise oder ganz ausgetauscht wurde, ist die Band nun nur noch zu dritt, an Drums und Percussion Eddie Sledgehammer, ebenfalls ein alter Bekannter Mattssons (der alle übrigen Instrumente übernahm).

On The Edge liefert soften Melodic Rock alter Schule, durchweg eingängig gestrickt und leicht konsumierbar, handwerklich zu bemängeln gibt es nichts. Im Gegenteil, die Professionalität der Band beweist sich durchweg, gerade was die Gitarrenarbeit betrifft, weiß Mattsson ganz genau, was er tut. Vielleicht ist allerdings genau das der Grund, dass nichts Besonderes bei den Aufnahmen herauskam, man spürt die Routine an allen Ecken und Enden. Eventuell noch beim Rohmaterial vorhandenes Flair ging spätestens mit der genretypisch aalglatten Produktion verloren, das Album dudelt völlig höhepunktsfrei vor sich hin.

Ich tue sowas nicht gern, aber VISION hat es verdient: Verglichen zu werden mit BON JOVI Anfang der Neunziger, genauer gesagt mit dem schnulzigsten und eierlosesten Kram, den die Band nach Ablegen ihrer Matten auf die Radiosender und Hausfrauen dieser Welt losließ. Aufmerksam zuhören fällt schwer, nach „Girl Goodbye“ stellt sich bei mir automatisch der Wunsch nach Ablenkung ein, nach etwas Sinnvollem zu tun, für das On The Edge als Hintergrundmusik herhalten kann, so seicht und belanglos kommen Stücke wie Mountain Of Love und Feels So Strange rüber.

Das Album findet bestimmt trotz allem genug Abnehmer, die gar nicht mehr erwarten und Radiostationen brauchen ja auch immer Puffer zwischen den Hits. Zu mehr, gar zu etwas VISIONärem, reicht es auch leider nicht.

Veröffentlichungstermin: 01.05.2004

Spielzeit: 47:03 Min.

Line-Up:
Vocals – John Jeff Touch

Guitars, bass and keyboards – Lars Eric Mattsson

Drums and percussion – Eddie Sledgehammer

Produziert von Lars Eric Mattsson
Label: Lion Music/Al!ve Music

Homepage: http://www.larsericmattsson.com/

Email: info@larsericmattsson.com

Tracklist:
1. Mountain Of Love

2. Girl Goodbye

3. Prove It To You

4. On The Edge

5. Feels So Strange

6. Feel The Cold Wind

7. Stranded

8. Meant To Be

9. Keepin Your Dreams Alive

10. Susanna

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