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VARGNATT: Durch die Stille

Das Projekt um Mastermind Evae veröffentlicht nach fast fünfjähriger Pause mit "Durch die Stille" ein neues Lebenszeichen und schmiedet erneut aggressiven Schwarzmetall der Marke Melancholie

Black Metal Ein-Mann-Armee, die gefühlte Zweitausendste. Das Projekt um Mastermind Evae veröffentlicht nach fast fünfjähriger Pause mit Durch die Stille ein neues Lebenszeichen und schmiedet erneut aggressiven Schwarzmetall der Marke Melancholie ohne sich dabei großartig von Vorbildern wie älteren LANTLOS zu entfernen, aber dennoch seine Existenzberechtigung besitzt.  

Die Soundkulisse des Album ist recht rau gewählt, kommt trotzdem ausgewogen druckvoll und keineswegs blechern daher, was heutzutage bei Möchtegern Retro Produktion meist nicht der Fall ist. Denn hinter schrammligen Gitarren und dem beherzt vorgetragenen Kreischgesang verbirgt sich doch der eine oder andere Tiefton. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings im ausgewogen Mix auf der Gitarrenarbeit, die es versteht vorzüglich beklemmende Visionen zu entfesseln. Dabei agiert VARGNATT zwar recht monoton und bedient sich einfacher Melodien, wie es sich fürs entsprechende Genre gehört, versteht es jedoch diese gekonnt und zu den richtigen Zeitpunkten zu platzieren. Einer dieser Augenblicke ist direkt in Geist in Ketten zu finden. So stereotyp der Song auch loslegen mag, offenbart er nach der Hälfte der Laufzeit einen atmosphärischen Clean Zwischenpart, der mit seinen verhallten Klängen bereits ordentlich was hermacht. Doch der intensivste Moment steht noch bevor, nämlich als eine total, fast nur schemenhaft an den Klang eines irdischen Instrumentes erinnernde, übersteuerte und klagende Melodie einsetzt, die den Hörer in den Abgrund reißt. Solch überraschende Parts können die anderen Songs zwar nicht offenbaren, doch besitzen sie durchaus greifbare und im Ohr bleibende Abschnitte, wie die mehrfach wieder aufgegriffenen Intro-Melodie in Schall und Rauch. Und auch die Idee der (Black) Metallischen Vertonung eines Dichterwerkes (in diesem Fall von Gottfried Benn stammend) stellt zwar kein Novum in der Musikwelt dar, passt aber gut in den Rahmen und harmoniert ordentlich mit DARKTHRONE-ähnlichen Klängen (Traum von einer Jugend).

Nach nicht mal einer knappen halben Stunde und nur vier richtigen Songs (Erwachen verbreitet mehr den Flair eines obskuren Totentanzes) ist der Spuk schon wieder vorüber. Womöglich kommt dies dem Album sogar zu gute, denn insgesamt gesehen, bleibt man sich seinem Stil über die gesamte Länge ziemlich treu und läuft durch die Kürze nicht in Gefahr den Hörer durch zu viele Stücke gleicher Art zu langweilen. So können zwar nicht alle Tracks wirklich zünden, doch gibt es auch keine Totalausfälle zu verzeichnen, die das positive Gesamtbild trüben würden. Freunde des rauen deutschen Untergrundes können Durch die Stille von VARGNATT durchaus einmal an testen und der Veröffentlichung ein paar Durchläufe im hauseigenen CD-Player spendieren.

Veröffentlichungstermin: 01.01.2012

Spielzeit: 28:47 Min.

Line-Up:
Evae – all Instruments

Produziert von Patrick W. Engel
Label: Kargel Welten Kunstverlag

Homepage: http://www.facebook.com/vargnattofficial

Tracklist:
1.Geist In Ketten
2.Schall Und Rauch
3.Traum Von Einer Jugend
4.Erwachen
5…. Mit Dem Sturm

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