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UNHOLD: Towering

Ein klassisches, gutes Post Metal-Album, das aber nicht das Zeug zum Klassiker hat.

Ein Album wie eine Zeitreise. Mitte bis Ende des vergangenen Jahrzehnts schossen Bands, die sich an CULT OF LUNA und NEUROSIS orientierten, wie Pilze aus dem Boden, bevor sich die Vertreter mehr oder weniger erfolgreich emanzipierten. Entsprechend gibt es im Post Metal-Bereich nicht mehr viel zu entdecken, zumindest wenn man den klassischen Weg wählt. Kein Wunder also, dass dieses Genre einige Wachstumsschwierigkeiten hat. UNHOLD ist das aber egal, sie spielen Songs wie damals, mit wenig originellen, aber massiven, treibenden und hypnotischen Riffs, mit kraftvollem, schleppendem Drumming und mit einer Menge melodiöser Stellen. Towering, das vierte Album der Schweizer und nebenbei das erste Werk seit 2008, erinnert oft sehr an die in der Versenkung verschwundenen EYES OF FIRE, dann wieder an die seit langem aufgelösten TRANSMISSION 0. Kurz und knapp: Zwischen monolithischer Wut und melancholischer Eingängigkeit suchen sich UNHOLD einen Weg durch den Schlamm.

Auch wenn sie nicht immer ins Schwarze treffen, haben UNHOLD aber dennoch viele schöne Momente parat, mal in Form von kleinen Hits wie Southern Grave und I Belong, mal wenn sie rein instrumental vor sich hin schwelgen, wie im knapp zehnminütigen Titelstück. UNHOLD präsentieren sich als gemäßigte Band, wirklich brutal wird es nie, und nur selten wird es richtig seicht. Gerade wenn das Quintett aus Bern wie in I Belong und Hydra ein wenig in Richtung Noiserock schielt, wird es richtig gut, und auch das epische Dawn reißt enorm mit. Überhaupt kommt dank der erdigen, unpolierten Produktion die Dynamik sehr gut zur Geltung, die Gitarren und das Schlagzeug klingen sehr massiv, nur der Bass ist etwas dünn. Die Synthesizer bleiben unaufdringlich, das stellenweise auftretende Piano ist dafür umso präsenter, kann aber etwas unpassend sein, wie bei Containing The Tyrant.

Towering ist ein Album, das durchaus erfrischend wirkt, auch wenn es keine neuen Akzente setzen kann. UNHOLD beweisen eine Stunde lang Diversität und präsentieren trotzdem einen schönen Gesamteindruck. So ist es auch kein großer Gegensatz, dass der ruhige Abschlusstrack Death Dying mit dem rauchigen Gesang von Miriam Wolf neben dem beherzten Gebrüll von Bandgründer Thomas Tschuor steht, viel mehr ist das eine gelungene Ergänzung. Mit einem bildschönen Artwork versehen ist UNHOLD ein überraschend gutes, wenn auch bei weitem nicht perfektes Album gelungen, das facettenreich und emotional ist. Wer Verlangen nach einem neuen, klassischen Post Metal-Album hat, kann sich UNHOLDs Musik gefahrlos nähern, auch wenn hier nichts das Zeug zum künftigen Klassiker hat.

Veröffentlichungstermin: 16. Februar 2015

Spielzeit: 60:02 Min.

Line-Up:
Thomas Tschuor – Guitar, Vocals
Philipp Thöni – Guitar, Vocals
Leo Matkovic – Bass
Daniel Fischer – Drums
Miriam Wolf – Piano, Synths, Vocals

Label: Czar Of Bullets / Subversiv

Homepage: http://www.unholdmusic.ch

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/unholdmusic

Tracklist:
1. Containing The Tyrant
2. (Emerging)
3. I Belong
4. Southern Grave
5. Voice Within
6. (Rising)
7. Towering
8. Hydra
9. Dawn
10. (Ascending)
11. Death Dying

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