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UNCLE BARD & THE DIRTY BASTARDS: The Men Beyond The Glass

Dass der Irish Folk als internationales Exportgut mittlerweile auch den europäischen Süden erreicht hat, verwundert uns wenig. Noch dazu hört man den sechs Musikern von UNCLE BARD & THE DIRTY BASTARDS abseits des leichten Akzents von Sänger Guido Domingo ihre italienische Herkunft nicht an, egal ob sie im Opener „Hey Men“ ruhige bis nachdenkliche Töne anschlagen oder den typisch fröhlichen Folk durchbrechen lassen.

Letzterer gehört eindeutig zu den Stärken von „The Men Beyond The Glass“, auch wenn uns die Band dann an etabliertere Acts wie FLOGGING MOLLY oder FIDDLER’S GREEN erinnert. Vor allem das aufpeitschende „Back On Your Feet“ lehnt sichmit seinen Uillean Pipes ein wenig an die Erstgenannten an.

UNCLE BARD & THE DIRTY BASTARDS zeigen uns regelmäßig ihre nachdenkliche Seite

Davon abgesehen sind auch UNCLE BARD & THE DIRTY BASTARDS nicht vor den typischen Stolpersteinen des Genres gefeit, nämlich dass sich viele Melodiebögen und Arrangements doch recht ähnlich sind. Auf „The Men Beyond The Glass“ spüren wir das besonders dann, wenn die Italiener in ihre Kompositionen irische Traditionals einflechten. Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass wir die Melodie von „Road To Skye“ gehört haben, obschon die tanzbare Interpretation „If Only He Applied Himself“ durchaus Spaß macht.

Neben potenziellen Live-Granaten wie „Life‘s Grand“ und „Happily Misplaced In This World”, wo “The Men Beyond The Glass” einen unverhohlenen Optimismus zur Schau stellt, zeigen uns UNCLE BARD & THE DIRTY BASTARDS regelmäßig auch eine nachdenkliche Seite. „Wish“ ist ein überraschend ehrlicher Blick auf das Älterwerden und was dadurch auf der Strecke geblieben ist, während die Ballade „Man Of Storms“ einen nicht minder nüchternen Rückblick wagt.

“The Men Beyond The Glass” ist eine Empfehlung für künftige Live-Shows

Immer aber mit dabei: ein Funke Hoffnung, wie er für den Irish Folk typisch ist. Insofern lässt sich „The Men Beyond The Glass“ nicht seiner Lebenslust berauben, obwohl sich die eigentlich transparente Produktion manchmal die Mühe macht. Gerade in den rockigen Stücken fehlt uns die E-Gitarre, die im Mix irgendwo ganz nach hinten gekehrt wurde. So fehlt den Songs nicht selten der letzte Kick, das letzte Bisschen Dreck, das der Band angesichts der herrlich rauen Stimme von Guido Domingo wunderbar zu Gesicht stehen würde.

Mitunter auch deshalb hinterlässt uns das eigentlich grundsolide Album nach dem ruhigen Schluss „Get Some Rest“ mit dem Wunsch nach mehr. Doch ist auch das seltsamerweise einer der Stolpersteine des Exportguts Irish Folk: Auf CD die Energie dieser designierten Live-Musik ohne Abstriche einzufangen, ist ungemein schwer und will in der Konsequenz auch UNCLE BARD & THE DIRTY BASTARDS nicht durchgängig gelingen. Eine Empfehlung für künftige Live-Shows ist „The Men Beyond The Glass“ aber allemal.

Veröffentlichungstermin: 24.4.2020

Spielzeit: 49:16

Line-Up:

Guido Domingo – Vocals, Acoustic Guitar
Silvano Ancellotti – Electric Guitar
Lorenzo Testa – Banjo, Mandolin, Acoustic Guitar, Harmonica
Luca Crespi – Uillean Pipes, Whistles, Irish Flute
Rob Orlando – Bass
Luca Terlizzi – Drums

Produziert von Tancredi Barbusica

Label: CarefulNow! Records / Distrokid

Homepage: https://www.ubdirtybastards.com/
Facebook: https://www.facebook.com/UBDirtyBastards

UNCLE BARD & THE DIRTY BASTARDS “The Men Beyond The Glass” Tracklist

01. Hey Men
02. Back On Your Feet (Video bei YouTube)
03. If Only He Applied Himself
04. Man Of The Storm
05. Happily Misplaced In This World
06. Wish
07. Devils Are All Here
08. Life’s Grand
09. The Count
10. The Make-Sense-Law
11. Empty Glasses
12. Get Some Rest

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