UMBRA NIHIL: Gnoia

"Gnoia" ist sicher keine Scheibe, die man so nebenher hört. Zu erdrückend und negativ ist die Stimmung auf dieser Scheibe. Aber zu später Stunde allein im mit einigen Kerzen beschienenen Raum entwickeln die Songs eine eindringliche Atmosphäre, die einen zu fesseln weiß. Für (Funeral-)Doomer, die gern mal einen kalten Schauer der Furcht über ihren Rücken kriechen lassen!

UMBRA NIHIL aus dem Norden Finnlands nennen ihre Musik selbst Slow Obscure Metal, das umschreibt den Sound sehr gut. Gegründet im Jahre 2000 hat die Band 2002 ein Demo und eine Split-CD mit AARNI veröffentlicht, damals noch mit melancholischem Doom. Von den abgedrehten AARNI holte man sich gleich noch den Bandkopf Markus Marjomaa ins Boot. Auf Gnoia geht man nun deutlich offener, aber nicht weniger schwerfällig zu Werke und paart schleppenden Doom mit zarten Melodien und teilweise einer beängstigenden Kälte, wie man sie von den seligen WINTER kennt.

Der Opener Words left unspoken erinnert mit seinem schweren, erdrückenden Groove, die traurigen Melodien und die tiefen Vocals dann gleich mal an die erste Scheibe von CATHEDRAL oder auch an die erste PARADISE LOST, die traurige Stimmung erinnert mich sehr an GODSEND. In gleicher Weise beginnt auch Fear of the void, der Song entwickelt sich aber zu einem obskuren Track mit Sprechsamples, schrägen Parts und progressiven Elementen. Der Verweis im Info Richtung VOIVOD passt hier durchaus. Der Titeltrack vereint wieder die Traurigkeit von GODSEND mit den Melodien der frühen PARADISE LOST. Sehr ruhig mit akustischer Gitarre und folklorischen Melodien beginnt Noctural occurences, nimmt dann etwas Drive auf, natürlich nur im schleppenden Tempo der anderen Stücke Der wohl schönste Song auf Gnoia. Shields down bringt wieder eine gewaltige Portion frühe THE GATHERING mit, bringt deren typischen melancholischen Gitarrenmelodien und die entsprechende Atmosphäre mit, nur eben mit tiefen Vocals. Mit zutiefst morbider Kälte drückt The dreams in the witch-house jede Emotion in den totalen Stillstand, erwacht zum Ende hin aber doch noch zum (bösen) Leben. Später tauchen dann klare Vocals auf, die sogar etwas an PINK FLOYD erinnern. Fade out führt uns dann zum Ende der CD. Langsamst wieder mit tieftraurigen Gitarrenmelodien umsäuselnd, umwebt einen das ergreifende Gefühl von Isolation und Einsamkeit. So dürften THE GATHERING klingen, wenn die zarte Schönheit ihrer Musik purer Depression weichen müsste.

Die kranken Lyrics orientieren sich am Gedankengut von H.P. Lovecraft und sind entsprechend fernab von Blümchenwiesen und Sonnenschein. UMBRA NIHIL erzählen von krankem Wahnsinns, tiefster Depression und vertontem Horror! Durch die eher sparsam vertretenen, meist tiefen Vocals bleibt viel Raum, sich selbst in den Songs zu verlieren. Da mir kein Booklet vorliegt, weiß ich nicht, ob die Texte abgedruckt sind, das wäre eine feine Sache. Der Sound ist ok, nur der quäkige Gitarrensound (Transistor-Amp?) stört mich etwas, ein voller warmer Röhrensound hätte dem Klangbild noch mehr Ausdruck verschafft.

Gnoia ist sicher keine Scheibe, die man so nebenher hört. Zu erdrückend und negativ ist die Stimmung auf dieser Scheibe. Aber zu später Stunde allein im mit einigen Kerzen beschienenen Raum entwickeln die Songs eine eindringliche Atmosphäre, die einen zu fesseln weiß. Für (Funeral-)Doomer, die gern mal einen kalten Schauer der Furcht über ihren Rücken kriechen lassen!

PS: eine klasse Scheibe wenn man vorher 2 Stunden DOOM III gezockt hat, dann entfaltet sich die Stimmung der Scheibe perfekt! 😉

Veröffentlichungstermin: 15.06.2005

Spielzeit: 60:07 Min.

Line-Up:
VV – Vocals, Guitars, Flute, Keyboards, Drums

MM – Lead Guitar

JK – Bass
Label: Firedoom Music

Homepage: http://www.umbranihil.net

Email: vv@umbranihil.net

Tracklist:
1. Words left unspoken

2. Fear of the void

3. Gnoia

4. Nocturnal occurences

5. Shields down

6. The dreams in the witch-house

7. Fade out

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