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TRAP THEM: Darker Handcraft

Unfuckwithable.

Wut und Verzweiflung gehen nicht selten Hand in Hand, mach die Nachrichten an, dann weißt du, was ich meine. Und dass gerade aus so einer explosiven Mixtur die größte Energie entstehen kann beweisen TRAP THEM, die mit ihrem dritten Album das repräsentieren, was in der letzten Stunde in A Serbian Film auch zu sehen ist. Mord, Totschlag, Folter, Vergewaltigung und Vergeltung, aber nicht aus der Sicht des Sadisten, sondern aus der Sicht des Opfers. Und mit schönen Worten kannst du dich eben nicht gegen die Obrigkeit wehren, sondern hau sie alle zu Brei. Dabei ist Darker Handcraft im Vergleich zu Seizures In Barren Praise schon fast zahm. Das will aber nicht viel heißen.

Statt wie vom Teufel geritten zu grinden, besinnen sich TRAP THEM auf ihrem dritten Album eher auf die Kraft des Moshparts. Wo TRAP THEM nun das Chaos im konzeptionellen Sinne heraufbeschwören, zeigen sie sich auf Darker Handcraft auch als gute Songschreiber, die auch gerne mal über die drei Minuten-Grenze schielen. Dadurch scheint sich die Mixtur, die das Seattle-Quintett ausmacht, zu reifen. Zwischen CONVERGE und TRAGEDY auf der Hardcore-Seite der Musik, DISMEMBER und ENTOMBED auf der Metal-Seite und ROTTEN SOUND und NAPALM DEATH auf der Grindcore-Seite gibt es eben viele Kombinationsmöglichkeiten und TRAP THEM gebührt allein deshalb Anerkennung, weil sie die Grenzen zwischen den verschiedensten Szenen so auflösen, als wäre es das Normalste auf der Welt.

Brian Izzis gewaltige Riffs, die sowohl die ungezügelte Kraft des Hardcore, als auch des schwedischen Death Metals der frühen Neunziger parat haben, in Verbindung mit dem irren, versierten Drumming vom ehemaligen COLISEUM-Schlagzeuger Chris Maggio, sorgt für kompakte Songs mit vielen Hooks und mehr Wiedererkennungswert als in der Vergangenheit. Dazu passt Ryan McKenneys verbittertes Geschrei perfekt, egal ob es sich nun um groovige, rockige Nummern oder Geholze in Hochgschwindigkeit handelt. Die vier Musiker beherrschen jedes ihrer stilistischen Extreme. Kein Wunder, dass rockende Songs wie Damage Prose, Evictionaries und The Facts ebenso wie die chaotischen Nummern Slumcult And Gather und Every Walk A Quarantine, sowie finstere, verzweifelte Elemente wie in Sordid Earnings und Drag The Wounds Eternal, als auch schnelle Grindstücke wie Saintpeelers und Sovereign In The Pines alles können.

Wer meint, hier handelt es sich nur um eine nette Zusammenstellung aus Lärm, der sollte genauer hinhören, denn in seiner Kompaktheit ist Darker Handcraft ein sehr facettenreiches Album, dessen gnadenloser Pessimismus von Justin Bartlett perfekt optisch eingekleidet wurde. Zur Durchschlagkraft der Musik tut die wahnsinnig gute Produktion von Kurt Ballou mit ihren räudigen Gitarren und dem fetten Drumsound ihr übriges. Freunde der beiden ersten Alben TRAP THEMs dürfen auch trotz der etwas zugänglicheren Ausrichtung ihrer Lieblingsterroristen bedenkenlos zugreifen, denn dieses Werk vermag von Durchlauf zu Durchlauf zu wachsen. Darker Handcraft ist ein irres Album, eine Fahrt im ungebremsten Auto ohne Sicherheitsgurt auf eine Mauer zu, eine Rache an denen, die deine Familie ausgelöscht haben, eine Verzweiflungstat, wie sie nur einer entmenschlichten Welt entspringen kann, in der das Kapital mehr zählt, als der Mensch. TRAP THEM stehen auf und halten ihren Peinigern das symbolische Messer an den Hals und wir stehen auf TRAP THEMs Seite, als Voyeure und Vergewaltigte gleichermaßen und schreien: Don´t you fuck with TRAP THEM as they´re unfuckwithable.

Veröffentlichungstermin: 18. März 2011

Spielzeit: 31:00 Min.

Line-Up:

Ryan McKenney – Vocals, Lyrics
Brian Izzi – Guitars, Riffs
Stephen Lacour – Bass
Chris Maggio – Drums

Produziert von Kurt Ballou
Label: Prosthetic Records
MySpace: http://www.myspace.com/trapthem

Tracklist:

1. Day 42 – Damage Prose
2. Day 44 – Slumcult And Gather
3. Day 41 – Every Walk A Quarantine
4. Day 43 – Evictionaries
5. Day 32 – All By The Constant Vulse
6. Day 34 – Sordid Earnings
7. Day 33 – The Facts
8. Day 35 – Saintpeelers
9. Day 46 – Manic In The Grips
10. Day 37 – Sovereign Through The Pines
11. Day 47 – Drag The Wounds Eternal
12. Day 36 – Scars Align

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