TIME REQUIEM: Time Requiem

Musikgeschichte schreiben auch TIME REQUIEM nicht, den Freunden des Genres leg ich dieses Album aber auf jeden Fall ans Herz.

Jede Band hat etwas einmaliges….warum konzentriert man sich stattdessen nicht lieber darauf? – ein Satz, mit dem Joleni von SEMLAH (das zum Zitat gehörende Interview erscheint in Bälde) nicht unrecht haben mag. Gerade wenn es aber um neoklassischen Melodic Metal geht, fällt dies oft nicht leicht, denn viele der Bands vermitteln nicht unbedingt das Gefühl, dass es die Musiker überhaupt darauf anlegen, etwas einmaliges zu erschaffen.

Dennoch möchte ich diesen Rat beherzigen und so geh ich das Debüt von TIME REQUIM einfach mal von dieser her Seite an. Die Basis bildet ganz klar der neoklassische Stil skandinavischer Prägung, der in den letzten Jahren eine enorme Popularität erfahren durfte. Was unterscheidet nun TIME REQUIEM von anderen Acts?

Zum einen hat die Band mal einen hervorragenden Keyboarder vorzuweisen – Richard Andersson, den man bereits von seiner ehemaligen Band MAJESTIC und auch von SILVER SERAPH her kennt und der nun mit TIME REQUIEM sein neues Baby vorstellt, das vor allem durch die Musikerwahl als Fortsetzung von MAJESTIC gewertet werden darf. Die Band geht bei TIME REQUIEM zwar ein stückweit düsterer zu Werke, die Parallelen sind allerdings allzu deutlich. Letzten Endes ist es Andersson´s Keyboardspiel, das so manchen Song aufwertet, denn neben dem üblichen Tonleitergedudel hat er einige markige Ideen eingebaut, die dem ganzen eine gewisse Frische verleihen. Ja man freut sich schon richtiggehend auf seine Soli, wo man bei anderen Acts nur noch genervt reagiert.

Zudem stellt die Band bereits mit dem Opener Time Requiem klar, dass man nun auch verstärkt die Nähe zum progressiven Metal-Lager sucht und da dienen in erster Linie SHADOW GALLERY und selbstverständlich DREAM THEATER als Vergleichspunkte. Zu Beginn von Visions of New Dawn wird das dann allzu deutlich und TIME REQUIEM sollten froh sein, wenn ihnen da nicht schon Diebstahl beim Images and Words-Album unterstellt wird.

Leider ist es aber halt so, dass die Schweden im weiteren Verlauf des Albums zu oft im großen See des kompositorischen Durchschnitts fischen und etwas zu berechenbar daher kommen. Mit The Aphorism hat man zwar noch mal einen richtig starken Song am Start, der wohltuend durch seine Andersartigkeit hervorsticht – die rauen Gesangsmelodien machen da schon sehr viel aus -, konsequent wurden die Bemühungen, dem Genre mal wieder frischen Wind einzuhauchen aber nicht umgesetzt.

Ein Lichtblick im Wust der Melodic-Veröffentlichungen ist Time Requiem auf jeden Fall und endlich hatte sogar ich mal wieder Spaß beim Hören einer derartigen Veröffentlichung. Wer auf den MAJESTIC-Sound stand, der dürfte an dieser Fortsetzung eine helle Freude haben. Musikgeschichte schreiben auch TIME REQUIEM nicht, den Freunden des Genres leg ich dieses Album aber auf jeden Fall ans Herz.

Fierce

Veröffentlichungstermin: 23.10.02

Spielzeit: 59:30 Min.

Line-Up:
Apollo – v

Magnus Nord – g

Dick Lövgen – b

Richard Anderson – key

Peter Wildoer – dr

Produziert von Jonas Reingold
Label: Regain Records

Hompage: http://www.anderssonmusic.com

Tracklist:
1. Time Requiem

2. Watching the Tower of Skies

3. Milagros Charm

4. The Aphorism

5. Brutal Mentor

6. Visions of New Dawn

7. Grand Opus

8. Interplay of Matter

9. Above and Beyond

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