THY MAJESTIE: Jeanne D´Arc

War der Vorgänger "Hastings 1066" noch absolut erstklassig, kommt der Nachfolger nun leider fast schon dem Abstieg in die Regionalliga gleich. Unterm Strich bleibt alltäglicher Symphonic Speed Metal übrig.

THY MAJESTIE laden ein zweites Mal nach Hastings 1066 zur Geschichtsstunde. Diesmal steht Johanna von Orléans (1412-1431) auf dem Lehrplan. Musikalisch sind die Italiener dabei dem symphonischen Speed Metal treu geblieben. War der Vorgänger aber noch absolut erstklassig, kommt der Nachfolger nun leider fast schon dem Abstieg in die Regionalliga gleich. Spiel- und produktionstechnisch konnten THY MAJESTIE sich zwar steigern, doch das Songwriting lässt die theatralischen Melodien und Arrangements vermissen. Außerdem ist der Sängerwechsel nicht spurlos an der Band vorbeigegangen. Giulio Di Gregorio besitzt eine klarere und durchdringendere Stimme als sein Vorgänger Dario Grillo. Sein kräftiger Gesang kommt zwar gut zur Geltung, trägt zugleich aber seinen Teil dazu bei, dass Jeanne D´Arc über weite Strecken sehr alltäglich tönt. Dazu kommt sein Akzent, der den konzentrierten Hörgenuss deutlich schmälert.

Die Chor- und Orchesterpassagen wurden auf ein Minimum reduziert, während die Keyboards und die Rhythmusgruppe nun eine größere Rolle spielen. Nur bei drei der Tracks handelt es sich um Ein- bzw. Überleitungen. Dadurch wirkt die CD einen Tick metallischer, zumal Giulio Di Gregorio bisweilen zu einer recht wilden Intonation neigt. Die Gitarren sind präsent, drängen aber nur sehr selten in den Vordergrund. Das wirkliche Manko von Jeanne D´Arc ist und bleibt allerdings das Songmaterial. Daran ändert auch die erstklassige instrumentale Umsetzung nichts. Die Erkennungsmelodien sind nicht griffig genug und den Liedstrukturen mangelt es an Dramaturgie. Eine beeindruckende Atmosphäre, wie sie das stimmungsvolle Backcover impliziert, findet man auf dem Album nur selten.

Durch die metallische Ausrichtung wird die Sache natürlich für jene interessanter, die THY MAJESTIE bis dato als RHAPSODY-Klon betrachtet haben. Der Musik scheint aber immer noch eine ähnliche analytische Komponierweise zugrunde zu liegen. Weiterhin haben die meisten Stücke einen komplexen Aufbau, was ein abwechslungsreiches Hörerlebnis garantiert. Es gibt weder Schmalzballaden noch irgendwelche stilistischen Ausrutscher zu verzeichnen, so dass Jeanne D´Arc unterm Strich ein äußerst homogenes Album geworden ist. Wie solide die CD tatsächlich ist, wird besonders deutlich, wenn man versucht einen Anspieltipp auszumachen. Abgesehen vom sperrigen Siege Of Paris und dem langsamen Time To Die besitzen alle Stücke die wesentlichen Elemente, die den Sound von THY MAJESTIE anno 2005 ausmachen.

Veröffentlichungstermin: 24.10.2005

Spielzeit: 55:38 Min.

Line-Up:
Giulio Di Gregorio: Gesang

Maurizio Malta: Gitarre

Giovanni Santini: Gitarre

Dario D`Alessando: Bass

Giuseppe Bondi: Keyboards

Claudio Diprima: Schlagzeug
Label: Scarlet Records

Homepage: http://www.thymajestie.com

Tracklist:
1. Revelations

2. Maiden Of Steel

3. The Chosen

4. Ride To Chinon

5. …For Orleans

6. Up To The Batttle

7. March Of The Brave

8. The Rise Of A King

9. Siege Of Paris

10. Time To Die

11. Inquisition

12. The Trial

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