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THE TEX AVERY SYNDROME: Origin

Normalerweise packen die meisten Bands an dieser Stelle Klargesang aus. Doch als in „Pulling Teeth“ eine unverzerrte Gitarre den Song auf nachdenkliche Weise einleitet und bald von einem wehmütigen Lead begleitet wird, shoutet Fronterin Laura Gierl unbeeindruckt weiter ins Mikrofon. Der Unterschied: Diesmal bricht die Verzweiflung in ihrer Stimme durch, was aus dem krassen Gegensatz ein ungemein mitreißendes Stilmittel macht. Obgleich der Track wenig später an Fahrt aufnimmt, ist es einer der wenigen Momente auf „Origin“, wo uns nicht aufgrund der unerbittlichen Aggression die Luft wegbleibt.

Gleichzeitig ist „Pulling Teeth“ somit das beste Beispiel für den Tiefgang, den THE TEX AVERY SYNDROME unter der ruppigen Oberfläche verstecken. Zunächst erscheint „Origin“ nämlich als typische Metalcore-Platte, die mehr auf bratende Riffs und drückenden Groove abzielt als auf Innovation und Abwechslung.

Die stimmliche Leistung auf “Origin” ist beeindruckend

Wir brauchen daher etwas Zeit, um die Facetten zu entdecken, die „Origin“ seinen Charme verleihen. Da wäre die Gitarre in „Long Desert Run“, welche dezent den Wilden Westen grüßt. Und da sind die zahlreichen Audiosamples, die THE TEX AVERY SYNDROME gerne ihren Songs vorschalten, um den folgenden Abrissbirnen den Weg zu ebnen.

Doch mächtiges Riffing und drückendes Schlagzeugspiel wären für die Katz, könnte Laura Gierl stimmlich nicht mithalten. Es spricht für die Sängerin, dass wir diesbezüglich zu keiner Sekunde Bedenken haben. Im Gegenteil, stimmlich ist die Frau eine Bank und vermag es, Tracks à la „Pendulum“ und „Circle Around The Sun“ im Zweifelsfall auch alleine zu tragen.

THE TEX AVERY SYNDROME unterbrechen ihre Zerstörungstour nur in Ausnahmefällen

Nötig ist das ohnehin nicht, wenn die rockige Leadgitarre in „Pendulum“ oder „Life Is For The Living“ ordentlich Staub aufwirbelt. In Letzterem darf zudem Bassist Thomas Mück, noch bevor er im Interlude „Disillusion“ die Hauptrolle übernimmt, die eine oder andere Spitze setzen – Nadelstiche in einem dichten Riffgewebe und gerade deshalb so markant.

Die klaren Songstrukturen, die uns im schwermütigen „Betrayer“, dem starken „All Is Not Lost“ oder auch „Rage Gene“ dennoch mit dem Ellenbogen in den Rücken springen, erinnern in ihrer Kompromisslosigkeit durchaus an LAMB OF GOD. Die US-Amerikaner sind nicht die schlechteste Referenz für eine Band wie THE TEX AVERY SYNDROME, die ihre Zerstörungstour nur in ganz bestimmten Ausnahmefällen unterbricht. Und zwar dann, wenn sie uns mit einer unerwarteten Ladung Emotion den Zahn zieht.

Veröffentlichungstermin: 4.10.2019

Spielzeit: 43:22

Line-Up:

Laura Gierl – Vocals
Nico Meister – Guitar, Backing Vocals
Christoph Kipper – Guitar
Thomas Mück – Bass
Alexander Stehle – Drums

Produziert von Michael Heiliger

Label: Noizgate Records

Facebook: https://www.facebook.com/TheTexAverySyndrome/

THE TEX AVERY SYNDROME “Origin” Tracklist

1. Long Desert Run
2. Circle Around The Sun
3. Pendulum (Video bei YouTube)
4. Life Is For The Living
5. Disillusion
6. Pulling Teeth (Video bei YouTube)
7. Closure
8. All Is Not Lost
9. Warflower
10. Rage Gene (Video bei YouTube)
11. Sangre De Mi Padre
12. Betrayer

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