THE JELLY JAM: 2

Wer bei den Namen Morgenstein, Myung, Tabor an wilde unisono Linien denkt, der sollte bei anderen Projekten sein Glück versuchen. Hier dominieren Retrosounds.

2 ist die treffende Bezeichnung für die mittlerweile zweite Inkarnation des Bandprojekts THE JELLY JAM. Noch immer sind das Ty Tabor (KING´S X), John Myung (DREAM THEATER) und Rod Morgenstein (u.a. DIXIE DREGS, JORDAN RUDESS), die sich ihren Ausflügen durch die Rockgeschichte hingeben. Diese 3 Mann-Besetzung resultiert aus DEREK SHERINIANs Ausstieg aus dem damaligen Projekt PLATYPUS, was das Ableben der Band bedeutete und gleichzeitig die Geburt von THE JELLY JAM darstellte.

Am deutlichsten sind auf 2 die 70er Einflüsse zu erkennen, die der ganzen Scheibe ein Retro-Flair aufdrücken. Bereits auf The Jelly Jam gaben sich die Musiker diesen Retro-Sounds hin und verliehen dem ganzen noch eine BEATLES-Attitüde durch Ty Tabors Gesangslinien. An diesem Konzept hat sich nichts grundlegend verändert. Nichts ist es also mit Progressive Rock. THE JELLY JAM ist eher der musikalische Ausgleich für die sonstigen Betätigungen der Protagonisten. Von den Hauptbands der Musiker kommt das ganze noch am ehesten KING´S X nahe. Das liegt in dem Nenner begründet, den die 3 Musiker bei THE JELLY JAM gefunden haben. Dieser ist am ehesten mit KING´S X vergleichbar, da die Band ursprünglich als Coverband von The Police, U2 und den Beatles begann. Es lohnt sich nicht über die Frage nachzudenken, ob 2 nun besser ist als The Jelly Jam. Es sind noch immer dieselben Zutaten, die sich in mal treibenden, mal melancholischen Rocksongs ausdrücken. Wenn man diese Musik als etwas Zeitloses betrachtet, dann haben die Jungs eigentlich alles richtig gemacht. Genauso wenig wie sie das Genre revolutioniert haben, haben sie The Jelly Jam revolutioniert. Der Anzug sitzt vielleicht etwas besser als früher, mehr hat sich nicht geändert. Ob mehr treibend rockig, wie in Not Today, Coming Round und Runaway oder eher balladesk wie in You Don`t Need Me Anymore und Maybe, das Album zeigt einfaches Songwriting mit greifbaren Melodien. Dass das ganze bei diesen 3 Ausnahmemusikern trotzdem nicht dilettantisch klingt, sollte klar sein. Man zeigt Anspruch, ohne irgendwelche Technik in den Vordergrund zu rücken. Das homogene Gesamtbild, das warme Klangbild, die sanften Strukturen und dezenten Grooves – das alles zeugt von Qualität. Besondere Momente finden sich trotzdem. Das stark groovende War is… kann mit seinem Killerriff überzeugen, Allison durch den behutsamen, mehrschichtigen Aufbau. Das sphärische Drop The Gun verbreitet Gänsehaut und verleitet zum in sich gehen um über den Titel nachzudenken.

2 ist ein Album für Genießer. Wer die Wärme von Retro-Sounds zu schätzen weiß und KING´S X sowieso zu seinen Lieblingsbands zählt, kann hier nichts falsch machen. THE JELLY JAM ist eine unscheinbare Band, die auf Effekthascherei verzichtet und nach einer Zeit der Eingewöhnung Tiefe bietet. Wer bei den Namen Morgenstein, Myung, Tabor allerdings an wilde unisono Linien denkt, der sollte bei anderen Projekten sein Glück versuchen.

Veröffentlichungstermin: 13.09.2004

Spielzeit: 45:37 Min.

Line-Up:
Rod Morgenstein – Drums & Percussion

John Myung – Bass

Ty Tabor – Guitars Vocals
Label: InsideOut Music

Homepage: http://www.kingsxonline.com/jellyjam/

Tracklist:
1. Not today

2. Coming round

3. Empty

4. Drop the gun

5. Allison

6. Maybe

7. She was alone

8. Angel or devil

9. You don`t need me anymore

10. Runaway

11. War is…

12. Message

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