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THE CLAYMORE: II [Eigenproduktion]

Die Entscheidung, ob man sein Geld in irgend ein massentaugliches Melodic-Speed-Labelprodukt steckt oder in einen vielversprechenden Undergroundact sollte in diesem Fall leicht fallen.

Kling die Bezeichnung gutklassig irgendwie abwertend? Soll es nämlich auf keinen Fall, aber genau das ist das Adjektiv, das mir beim Hören des in Eigenregie veröffentlichten Albums II der deutschen THE CLAYMORE immer wieder aufs Neue in den Sinn kommt.

Dass es sich hier um eine Band ohne Deal handelt, hört man dieser Scheibe jedenfalls zu keinem Zeitpunkt an, vielmehr erstaunt es, dass hier noch kein Label zugeschlagen hat. Melodic Speed Metal ist derzeit doch angesagt wie nie zuvor und hier hätte man es wenigstens mal mit einer Band zu tun, die auch ein echtes Profil aufweisen kann.

Wer beim Opener Tolerance Denied jedenfalls geneigt ist, die Band in eine ohnehin schon übervolle Schublade gemeinsam mit der Unzahl an gesichtslosen Melodic-Bands zu quetschen, macht ganz klar einen Fehler.

Hört man nämlich etwas genauer hin, so stell man schon nach kurzer Zeit fest, dass diese Band anders ist. Die Gitarren braten kräftig vor sich hin, der Gesang ist oftmals erfreulich roh, die Songs ideenreicher und auf inspirationsloses Keyboardgedudel hat man gleich ganz verzichtet.

Wobei aber auch THE CLAYMORE ihre Suche nach einer eigenen Identität noch nicht abgeschlossen haben. Sänger Andreas Grundmann macht es deutlich: IRON MAIDEN sind dieser Band nicht unbekannt und während man die meiste Zeit die Parallelen an seiner Stimme festmachen kann, darf man The God of Crows als deutlichen Kniefall vor den MAIDEN-Kompositionen neueren Datums werten. Doch es lässt mich das Gefühl nicht los, dass es eher die metallischen Solosachen von Dickinson sind, die einen Einfluss auf die Musik von THE CLAYMORE haben…

Geschickt wird das Ganze also mit dem Hang zu Doublebass und Melodie verknüpft und heraus kommt ein frischer, knackiger und abwechslungsreicher Sound, den nun eigentlich nur noch mehr Eigenständigkeit im Songwriting fehlt, denn hier sind die Überraschungsmomente und Aha-Erlebnisse einfach noch zu lose gestreut. Dies umzusetzen ist sicherlich alles andere als eine leichte Aufgabe, aber sehr starke Vorarbeit wurde mit diesem Album auf jeden Fall schon mal geleistet.

Die Entscheidung, ob man sein Geld in irgend ein massentaugliches Labelprodukt steckt oder in einen vielversprechenden Undergroundact sollte in diesem Fall jedenfalls leicht fallen. Mal schauen, was sich bei THE CLAYMORE noch bis zum nächsten Album alles tun wird…

Fierce

Spielzeit: 54:03 Min.

Produziert von THE CLAYMORE
Label: Eigenproduktion

Hompage: http://www.theclaymore.de

Tracklist:
1. Tolerance Denied

2. Arborlon

3. Beyond the Walls of Tears

4. God of Crows

5. Return to Arborlon

6. Into the Unknown

7. Element of Hate

8. Claymore

9. Time for Glory

10. Knight of the Word

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