Crocodile Dundee, in der einen Hand eine Gitarre, in der anderen ein Skalpell. Wenn ihr dieses Bild in eurem Inneren ein wenig reifen lasst, kommen irgendwann SYNTHETIC BREED dabei raus. Nicht nur ALCHEMIST, auch diese junge Band zeigt, dass modernder Metal aus dem Land der Känguruhs anspruchsvoll und anders sein kann. Die Australier sind eben aus einem besonderen Holz geschnitzt.
Wobei man die beiden Lärmtruppen ansonsten nicht vergleichen sollte. Denn nach weniger als 30 Sekunden steht fest, welche Band bei SYNTHETIC BREED am meisten Eindruck hinterlassen hat. Technisches, vertracktes Chaos, intelligent umgesetzt und rhythmisch enorm fordernd, legt das Quintett los, dass MESHUGGAH selbst erstaunt sein dürften. Denn wer Chaosphere liebt, wird diese Scheibe zweifelsohne auch mögen. Polyrhythmik dominiert das Gesamtbild, darüber werden fiese dissonante Gitarrenleads gelegt, die Atmosphäre ist so düster wie das Innere eines topsidischen Raumschiffes – also alles so wie es sein soll.
Doch anstatt blind von den schwedischen Meistern des Hirnficks zu kopieren beweisen SYNTHETIC BREED, dass sie mehr sind als nur ein Klon – zwar reicht es noch nicht um eigenständig zu klingen, aber durch den klaren, an FEAR FACTORY erinnernden Chorus in Catatonic ist zumindest schon mal ein Anfang gemacht. Ansonsten gibt es auf Fractured höchst anspruchsvolle Kost zu hören, jeder der Songs glänzt durch das hervorragende Zusammenspiel der enorm talentierten Musiker, technisch können die Musiker ohne weiteres mit den Großen mithalten, keine Frage. Die kranken Ideen, die Dissonanzen, die morbiden Melodien, das markerschütternde Gebrüll, das alles macht die Musik auf Fractured so unnahbar wie beeindruckend.
Nach knapp 25 Minuten beginnt der Teil der Scheibe für diejenigen, denen das immer noch zu normal ist: Denn statt einem Hidden Track gibt es die komplette EP nochmal rückwärts zu hören – eine wirklich witzige Idee. Alles in allem ist SYNTHETIC BREED eine beängstigend gute, fett produzierte Platte gelungen, die lediglich mit Defiziten im Bereich der Eigenständigkeit zu kämpfen hat und dessen Artwork Augenkrebs verursacht. Ansonsten ist diese Schlachtplatte genau das Richtige für alle Tech-Thrasher und solche, die es werden wollen. Von dieser Band wird es zweifelsfrei noch einiges zu Hören geben – aufgeschlossene Metaller sollten sich dringend die Hörproben auf der Homepage der Melbourner anhören.
Spielzeit: 48:32 Min.
Line-Up:
Cal Hughes – Vocals
Vincent Zylstras – Guitar, Vocals, Programming
Reza Nasseri – Guitar, Vocals
Jonas Bahlo – Bass, Vocals
Daniel Luttick – Drums
Produziert von SYNTHETIC BREED
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.syntheticbreed.com
Email: info@syntheticbreed.com
Tracklist:
1. Fragile
2. Chaos
3. Cybernetics
4. Catatonic
5. Eclectic
6. Paradox