SPIRITUS MORTIS muckeln nun auch schon seit fast 20 Jahren rum und haben sich im Doom-Underground schon lange mit Demos und Samplerbeiträgen einen guten Namen für coolen, rockigen Sound im traditionellen Sinne von BLACK SABBATH und Co erspielt. Mit dem guten, selbstbetitelten Debüt setzten SPIRITUS MORTIS vor drei Jahren leider auf das falsche Pferd, durch das Aus des Rage of Achilles- Labels ging die Scheibe leider ziemlich unter. Nun stehen die Finnen beim griechischen Label Black Lotus unter Vertrag und schieben ihren Zweitling Fallen nach.
Das erste, was auffällt: es hat sich eigentlich nicht viel geändert bei SPIRITUS MORTIS, man bekommt genau das, was man von der megasympathischen Band erwartet, und das in gewohnt starker Form! Wie gehabt orientieren sie sich sehr stark an den alten BLACK SABBATH, aber auch so manche TROUBLE-Läufe und -Riffs finden sich wieder neben ein paar CANDLEMASS-Elementen und CATHEDRAL– Grooves. Was SPIRITUS MORTIS von so manchen Doomköpfen abhebt, ist die Tatsache, dass sie viele Einflüsse aus dem 70iger Hard Rock einbauen, ein paar DEEP PURPLE-Melodien einschieben oder mal UFO-mäßige Riffs runterrocken. Die meisten Songs haben einen fesselnden Groove und rocken treibend nach vorn. SPIRITUS MORTIS setzen sich auch mal die Clownsnase auf – das Solo von New age in dem Sound, da muss man automatisch grinsen. Oder der Anfang vom sehr doomigen All the words were spoken, der nach 60iger Agentenfilm klingt, dessen Orgel-Melodie im Song dann immer wieder auftaucht. Schön, dass sich die Jungs nicht selbst so ernst nehmen. Something came and killed hätte wohl auch gut auf CANDLEMASSs Chapter VI gepasst. Da ist nicht viel mit Eigenständigkeit, vieles klingt gar geklaut (das Ende von Divine wind, echt frech!), aber in sich ist die Scheibe stimmig und die Mucke macht einen Heidenspaß! Gruselige Spoken Words und Atmosphäre auf All this in the name of love erinnern an BLACK SABBATHs Black Sabbath, bei Wasteland und The omen rockt man flott und straight nach vorn. Witzig auch der herzerwärmende Schlusstrack Goodbye: eine DEEP PURPLE-Ballade (When a blind man cries lässt grüßen), ein paar Let it be- Melodien (BEATLES), MANOWAR-Pathos und die Ausstrahlung von JUDAS PRIESTs United, da kann man sich gut vorstellen, wie sich die finnischen Metalheads am Ende der Show schluchzend in den Armen liegen. Selten lagen wunderbarer Kitsch und Genialität bei einer Doomband so nahe… Vesa Lampi erinnert etwas an CANDLEMASSs Messiah, er singt aber nicht so hoch und theatralisch, bei ihm gibt es viel rockige Rauheit, sodass man sich Vesa auch gut bei einer Biker- oder Southernrock-Band vorstellen kann. Dazu ein fetter Sound, und man hat definitiv einen Kauftipp zu vergeben.
Die Mischung aus Doom und Gute-Laune-Hard Rock verleiht der Scheibe Pepp. Fallen zieht den Hörer keinesfalls runter in doomige Melancholie, sondern strahlt trotz des entsprechenden Hintergrunds echt gute Laune aus. Permanent zuckt der Nacken, wippen die Füße mit. Die fast fröhliche Ausstrahlung vieler Songs macht diese geradewegs zu doomigen Sommerhits, so macht die Party am Baggersee richtig Spaß und Fallen wird zur Ballermann-Hits-CD für Doomer. Kaufen!
Veröffentlichungstermin: 24.03.2006
Spielzeit: 41:40 Min.
Line-Up:
Vesa Lampi – Vocals
Jussi Maijala – Guitars
Teemu Maiala – Bass
VP Rapo – Guitars, Keyboards
Jarkko Seppala – Drums
Produziert von Spiritus Mortis
Label: Black Lotus Records
Homepage: http://www.spiritusmortis.com
Email: vesa@spiritusmortis.com
Tracklist:
1. The dawn
2. New age
3. Leave me
4. Divine wind
5. Something came and killed
6. Beware of the quiet one
7. Sleeping beneath the lawn
8. All the words were spoken
9. The omen
10. All this in the name of love
11. Wasteland
12. Goodbye