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SOULFLY: Prophecy

„Prophecy“ ist ein SOULFLY-Album, das sich wieder einmal von seinen Vorgängerwerken abhebt und durch mutige, aber interessante Experimente für Aufsehen sorgen wird. „3“ hat mir zwar noch einen Tick besser gefallen, aber „Prophecy“ sollte keinen SOULFLY-Anhänger enttäuschen.

SOULFLY waren schon immer für Überraschungen, Experimente und verschiedene exotische Stilmittel bekannt. Aber dass die Band um Max Cavalera so weit geht hätte ich nie gedacht. Aber erst mal der Reihe nach.

„Prophecy“ stellt das mittlerweile vierte Album der Bandgeschichte dar und ist zugleich das experimentierfreudigste Werk. Auch bei „Prophecy“ hat Mainman Cavalera fast das komplette line-up ausgewechselt und u.a. wurde der ex-ILL NINO-Gitarrist Mark Rizzo ins Boot geholt. Zudem steuerte MEGADETH-Bassist Dave Ellefson auf fünf Nummern seinen Teil bei.

An den Anfang haben SOULFLY gleich mal drei mächtig harte und groovige Nummern gestellt, wobei der Titeltrack „Prophecy“ für mich das Albumhighlight darstellt. Ein Song, der wie auch das folgende Uptempostück „Living Sacrifice“ und die recht kurze, straighte Nummer „Execution Style“ ebenso gut auf „Chaos A.D.“ von SEPULTURA hätte stehen können. Der Grundtenor ist herausfordernd und die Vocals sind wie immer kräftig und angepisst. „Living Sacrifice“ weiß vor allem durch die recht oldschooligen Riffs in der Mitte, dem rhythmischen Endpart und dem schon fast Andreas Kisser-mäßigen Solo zu gefallen.

„Defeat U“ ist mit knapp zwei Minuten ebenfalls sehr kurz ausgefallen, dafür verzichtete die Band auf unnötigen Schnickschnack und das Teil kommt schnell auf den Punkt und besticht durch seinen Mitgröhlrefrain. Die ersten vier Kompositionen sind demnach alle kompromisslos hart ausgefallen und lassen auf ein schon fast SEPULTURA-ähnliches Album (zu Max Cavalera-Zeiten) hoffen. Jedoch lässt die Combo schon bei „Mars“ sehr relaxte Parts, die mit einer Flamenco-Gitarre, sphärischen Sounds und Percussions vorgetragen werden, einfließen. Es folgt der wütende Stampfer „I Believe“, der erneut mit Überraschungen aufwartet, indem schon fast verträumte Elemente mit Sprechgesang und weiblicher Engelschorstimme eingebaut wurden. Diese Wechsel in der Dynamik lassen den Song wachsen. Nun kommt aber mit „Moses“ der Track von „Prophecy“, der Metalfans mit Scheuklappendenken wohl zur Weißglut bringen wird. SOULFLY meets Reggae! Max hat diesen Song mit der serbischen (!) Reggaecombo EYESBURN aufgenommen und es ist wahrlich ein interessantes Hörerlebnis sich diesen Mix aus abgespactem Reggae und harten Groove-Metal reinzuziehen. Mächtig abgedreht! Aber nach jedem Hördurchlauf hat sich „Moses“ ein Stück mehr in mein Hirn gefressen. Das folgende aggressive „Born Again Anarchist“ schleudert den Hörer nach diesem Reggaestück durch ein Wechselbad der Gefühle, da man sich gerade erst so richtig eingelullt hat und nun schon wieder die Rübe schütteln muss. Egal, rein in den Moshpit. Ui, was ist jetzt los? „Porrada“ lässt mit seinen lateinamerikanischen Beginn aufhorchen, aber schon nach knapp einer Minute legen SOULFLY in bester dreckig-punkiger „Policia“-Manier alles in Schutt und Asche. Mit schon fast einem Stonerrock-Touch schallt uns die Midtempokomposition „In The Meantime“ entgegen, die nach hinten raus mit weiteren exotisch anmutenden Instrumenten ausstaffiert wurde. Ruhig, verträumt und mit Chill-Out-Klängen lädt „Soulfly IV“ zum Träumen ein. Eine gute Situation, um sich die vorhergehenden Gefühlsschwankungen nochmals entspannt durch den Kopf gehen zu lassen, um dann beim Abschlusstrack „Wings“ erneut in die weiblichen Vocals von Asha Rabouin (die schon auf dem Vorgänger 3 mit dabei war) zu versinken. Yeah, die Frau eine Stimme, die für Gänsehaut beim Rezensenten sorgt. Nur wird diese Stimmung durch die EYESBURN-Blaskapellen-Attacke zu Nichte gemacht….ihr Banausen, hehe.

„Prophecy“ ist ein SOULFLY-Album, das sich wieder einmal von seinen Vorgängerwerken abhebt und durch mutige, aber interessante Experimente für Aufsehen sorgen wird. „3“ hat mir zwar noch einen Tick besser gefallen, aber „Prophecy“ sollte keinen SOULFLY-Anhänger enttäuschen.

Unter www.roadrunnerrecords.de findet ihr den Song „Prophecy“ als free MP3.

Veröffentlichungstermin: 29.03.2004

Spielzeit: 55:12 Min.

Line-Up:
Max Cavalera – vocals, guitars, berimbau, sitar

Marc Rizzo – guitars, flamenco guitar

Bobby Burns – bass

David Ellefson – bass auf “Prophecy”, “Defeat U”, “Mars”, “I Believe”, “In The Meantime”

Joe Nunez – drums, percussion

Produziert von Max Cavalera/Terry Date
Label: Roadrunner Records

Hompage: http://www.soulfly.com

Tracklist:
Prophecy

Living Sacrifice

Execution Style

Defeat U

Mars

I Believe

Moses

Born Again Anarchist

Porrada

In The Meantime

Soulfly IV

Wings

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