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SORTILÈGE: Apocalypso

Knapp vier Dekaden nach “Larmes de héros” wollen SORTILÈGE beziehungsweise Zouille und seine neue Mannschaft nochmal wissen. Und mit “Apocalypso” liefert die Band ein gelungenes Comeback ab.

SORTILÈGE haben in den Achtzigern eine EP und zwei ALben veröffentlicht, von denen vor allem die EP absoluten Kultstatus genießt. Durchaus zu Recht, denn was die Franzosen da so zwischen 1983 und 1986 veröffentlicht haben ist durchgehend erste Klasse, von der noch etwas ruppigeren EP bis zum deutlich melodischeren “Larmes de héros”, welches das bisher letzte richtige Album der Band war und erst letztes Jahr auf Dying Victims Productions wiederveröffentlicht wurde. 2019 spielte die Band einen Auftritt auf dem KEEP IT TRUE mit vier von fünf Originalmitgliedern. Danach zerfiel die Band ala RHAPSODY (OF FIRE) und seit 2020 gibt es nun wohl zwei Versionen von SORTILÈGE. Wobei die Version mit den beiden Originalmitgliedern Daniel “Lapin” Lapp und Didier “Dem” Demajean bisher nicht wirklich was auf die Kette gekriegt zu haben scheint. Originalsänger Christian “Zouille” Augustin wiederum hat eine eine komplett neue Truppe zusammengestellt.

Wie klingen SORTILÈGE vier fast vier Dekaden nach ihrem letzten Album? Erstaunlich frisch und mit zeitgemäßem Klangbild!

Das von dieser Band 2021 veröffentlichte “Phoenix” enthielt nur zwei neue Songs, der Rest waren Neueinspielungen alter SORTILÈGE-Klassiker. Der Digipack-Version von “Apocalypso” liegt dieses Album übrigens als Bonus-CD bei. Diesen März hat die Band nun das erste neue SORTILÈGE-Album seit fast vierzig Jahren veröffentlicht. Vier Jahrzehnte Pause und der damalige Hauptsongwriter ist nicht mehr am Start, da sollte man sich also mit dem Gedanken abfinden, dass SORTILÈGE 2023 etwas anders klingen als vor vierzig Jahren. Letztendlich gibt es aber zumindest keine wirklichen stilistischen Ausreißer, der Heavy Metal, den SORTILÈGE auf “Apocalypso” spielen klingt immer noch absolut klassisch aber eben im zeitgemäßen Soundgewand. Die Gitarren sind etwas tiefer gestimmt, was wohl auch dem Gesang entgegen kommt, denn Zouille´s Stimme klingt etwas rauer als auf den alten Alben und er singt generell tiefer als damals.

SORTILÈGE sind auf “Apocalypso” um Abwechslung bemüht und überzeugen mit starken Songs

Mit “Poseidon” geben SORTILÈGE direkt ordentlich Gas und liefern einen exzellenten Headbanger zum Einstieg. Das folgende “Attila” ist ein fetter Mid Tempo Stampfer, ziemlich heavy und gleichzeitig zeigt das Gitarrenduo Olivier Spitzer und Bruno Ramos, was es kann, denn das Solo-Gegniedel hier ist schon ziemlich stabil! Mit “Derrière les portes de Babylone“ folgt ein großes Epos mit orientalischen Melodien und Gesangslinien sowie Orchester-Unterstützung. Das Stück sticht heraus und muss klar zu den Highlights des Albums gezählt werden. “Le scare du sorcier“ ist wieder etwas schneller, allerdings auch deutlich melodischer. Was mich an dem ansonsten sehr schönen Stück etwas nervt, ist der etwas schunkelige “ohohohoho”-Refrain. Sowas macht man doch nicht… “La parade des centaurs” klingt mir vom Riffing her etwas zu sehr auf modern getrimmt, das passt irgendwie nicht zu SORTILÈGE aber auch nicht zum Rest des Albums. “Encore un jour” ist eine gelungene, weil kitschfreie Halbballade, auf die mit “Trahison” und “Vampire” noch mal ein schönes Up Tempo-Doppelpack folgt. Hier sticht besonders “Trahison” hervor, bei dem die Gitarristen mal wieder ein echtes Solo-Feuerwerk zünden.

Nach langer Pause ist “Apocalypso” ein gelungenes Comeback für SORTILÈGE

Den Abschluss bildet der knapp acht Minuten lange Titelsong, ein weiteres episches Stück, bei dem auch das Orchester wieder zum Einsatz kommt. Allerdings mäandert das Stück die ganze Zeit vor sich hin, ohne dass es auf einen wirklichen Höhepunkt hinarbeiten würde. Da hat die Band etwas Potential verschenkt, “Derrière les portes de Babylone“ ist da insgesamt spannender ausgefallen, wobei auch “Apocalypso” alles andere als ein schlechter Song ist. Alles in allem ist “Apocalypso” ein starkes Comeback-Album, kein Meilenstein aber ein sehr gelungenes Alterswerk, welches aber trotz aller Verhaftung in der alten Schule frisch klingt. Zouille ist immer noch ein Sänger mit Charakterstimme und seine junge Mannschaft spielt auf Top-Niveau. Was will man mehr?

Veröffentlichungsdatum: 03.03.2023
Spielzeit: 46:58

Line Up:
Christian “Zouille” Augustin – vocals
Olivier Spitzer – guitars
Bruno Ramos – guitars
Sébastien Bonnet – bass
Clément Rouxel drums

Label: Verycords (digital) / Seasons Of Mist (physische Tonträger)

Bandhomepage: http://sortilege.website/
Facebook: https://www.facebook.com/SortilegeWithZouille

SORTILÈGE “Apocalypso” Tracklist

01. Poseidon
02. Attila
03. Derrière les portes de babylone (Audio bei YouTube)
04. Le scare du sorcier
05. La parade des centaures
06. Walkyrie
07. Encore un jour
08. Trahison
09. Vampire (Video bei YouTube)
10. Apocalypso

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