SOLFERNUS: Hysteria in Coma

Leider macht ein kleines Heer aus Gastgitarristen noch keine guten Songs…

Knappe 34 Minuten müssen für SOLFERNUS ausreichen, um sich und ihre Musik vorzustellen – von der Spielzeit müssen für letzteres allerdings nochmals einige Minuten daran glauben, da Hysteria in Coma mit zwei Coverversionen gestreckt wurde. Obschon als apokalyptischer Black Metal schubladisiert, zeigen die Tschechen, dass in ihrem Musikuniversum thrashige und todesmetallische Passagen auch gerne die Bühne betreten dürfen. Zwecks Sehnsucht nach Gitarrensoli hat man außerdem ein kleines Heer an Gastmusikern angeheuert, die diesem Debüt zusätzlich auf die Sprünge helfen sollen. Etwas gegen diese hochtrabenden Pläne arbeitet in diesem Fall die Produktion. So klingen die Gitarren etwas gar komprimiert (beispielsweise in Victoria Karisma) und der Drumsound wirkt sehr künstlich, was dem pumpenden Sound auch nicht auf die Sprünge hilft.

Den nicht optimalen Produktionsbedingungen setzen SOLFERNUS Spieleifer entgegen. Nach dem x-ten orchestralen Intro zu Beginn machen die Tschechen in Advent Massacra ordentlich Tempo. Mit Thomas Corn, der sonst bei DESPISE hinter dem Kit sitzt, haben sie auch den richtigen Mann für solche Rasereien, hier und da merkt man dem Trommler allerdings an, dass er sonst für eine Brutal Death-Truppe tätig ist und wohl auf Nähmaschinengeballer spezialisiert ist. Allerdings huldigen SOLFERNUS nicht nur der Raserei und haben in Victoria Karisma und im Titelsong auch schleppendere Parts im Programm. Solides Material überwiegt auf Hysteria in Coma, nachhaltigen Wiedererkennungswert schaffen die Tschechen allerdings nur in Furious Beat Of The Black Hearts, wo sie plötzlich an BLIND GUARDIAN gemahnende Gitarrensounds auspacken und damit interessante, bleibende Akzente setzen. Leider wird ausgerechnet dieser Song zwischen den zwei mittelmäßig umgesetzen und neuerungsfreien Coverversionen von ROOT und SLAYER untergebracht. Besonders ärgerlich in diesem Zusammenhang ist, dass The Antichrist ohne sein originales Gitarrensolo auskommen muss…

Was am Ende bleibt, ist ein solides Debüt, welches primär durch spieltechnische Reife besticht. Am Songwriting müssen SOLFERNUS noch tüchtig arbeiten. Zwar lassen sich erste interessante Ansätze bereits auf Hysteria in Coma ausmachen, aber um durchzustarten, reicht es noch nicht. Also lieber die Coverversionen in Zukunft aus der Trackliste schmeißen und stattdessen mit starken eigenen Songs aufwarten!

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 34:18 Min.

Line-Up:
Thomas Corn (DESPISE): Drums
Khaablus: Vocals
Igor: Gitarren, Vocals
Parambucha: Bass

Gastmusiker:
Blackie (CALES): Gitarren in Track 5, zweites Solo in Track 9
Ashok (ROOT): Gitarrensolos in Track 8 und erstes Solo in Track 9
Big Boss (ROOT): Vocals in Track 9
Bruno (HYPNOS): Vocals in Track 3
Poison (ROOT): Gitarrensolo in Track 4

Label: Shindy Productions

Homepage: http://www.solfernus.com

Email: igorhubik@hotmail.com

Tracklist:
1. Lucifer`s Orchestra
2. Advent Massacra
3. Bros Of Inferno
4. Victoria Karisma
5. In Bondage Of Blind Desire
6. Hysteria In Coma
7. Dogra´s Empire (ROOT-Cover)
8. Furious Beat Of The Black Hearts
9. The Antichrist (SLAYER-Cover)
10. Darker Than The Darkness
+ Bonus: Videoclip Advent Massacra

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