SOLBRUD: Solbrud

Eine gute kitschfreie Black Metal-Band, die allerdings von der Klasse ihrer Vorbilder noch weit entfernt ist.

Magie, wie wird sie in musikalischer Form ausgelöst? Folk kann ebenso magisch sein wie Death Metal, Black Metal kann eine ähnliche Sogwirkung ausstrahlen wie Indie, die Liste ist beliebig lang. Es muss einfach nur eine gewisse Vision, etwas Bestimmtes, etwas Besonderes vorhanden sein, dann ist es egal, aus welchem Genre eine Band kommt. SOLBRUD versuchen auch zu zaubern, sie wissen zu was ihre Vorbilder fähig sind, studieren das minutiös. Die Verneigung vor WOLVES IN THE THRONE ROOMs Two Hunters und ULVERs Bergtatt ist mit jeder Note zu hören und sogar recht gut gemacht. Dabei sind SOLBRUD bemüht, eigen zu klingen – das hört man nicht, aber man spürt es zumindest.

Es kommt natürlich nicht immer auf Originalität an, oft genügt die musikalische Klasse. Und hier kommen wir zum Debakel an dem ganzen. Solbrud ist gut gespielt, gut geschrieben, gut interpretiert, aber es fehlt einfach die oben gewünschte Magie. Vier epische Songs mit Seele, mit guten Ideen die hier und da sogar mitreißend sind bieten SOLBRUD auf ihrem ersten Album, das bedrückend und doch frei klingt. Es steht nicht einmal zu sehr im Schatten ihrer Helden, es mangelt nur an dieser bestimmten, besonderen Magie. Die Magie, die dann entsteht, wenn man sich von allem loslöst und eine pures, echtes Gefühl einfließen lässt, das nur entstehen kann, wenn man fernab von allem steht, auch physisch in der Abgeschiedenheit wie bei WOLVES IN THE THRONE ROOM. Andererseits sind SOLBRUD zu aufgeklärt, um eine romantische, unschuldige Welt zu erschaffen wie ULVER in ihren frühen Tagen.

Davon abgesehen werden SOLBRUD bei Anhängern von WINTERFYLLETH bis DEAFHEAVEN für das eine oder andere Aufhorchen sorgen. Nicht zu unrecht, denn spielerisch und songschreiberisch ist alles in Ordnung. SOLBRUD vermeiden Klischees der bösen Black Metal-Szene, sie sind weder zu naturmystisch noch heidnisch angehaucht. Statt bloßer Raserei gibt es auch getragene, atmosphärische Momente zu hören, und statt bloßem Hass sind SOLBRUD zwar düster, aber eher introspektiv verletzlich. Neben der fehlenden Magie sind SOLBRUD allerdings auch selten wirklich intensiv, das Finale von Skyggeriget hätte da beispielsweise ruhig pompöser sein dürfen. Wenigstens die Erinnerung an OPETHs Morningrise, wenn akustische Gitarren zum Einsatz kommen, erzeugen ein warmes Kribbeln im Bauch.

Solbrud zeigt eine Band, die noch wachsen muss, das ist kein Kickstart wie Roads To Judah von DEAFHEAVEN, das ist eher eine grobe Skizze, von dem, was noch kommen kann. Seien wir zuversichtlich, dass von SOLBRUD noch mehr kommen wird: Mehr mitreißendes Material, vielleicht ein bisschen mehr Pathos und einfach mehr Magie.

Veröffentlichungstermin: 11. Mai 2012

Spielzeit: 46:42 Min.

Line-Up:
Ole – Vocals, Guitars
Adrian – Guitars
Tobias – Bass
Troels – Drums
Label: Euphonious Records / VME

Homepage: http://www.facebook.com/Solbrud

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/solbrud

Tracklist:
1. Bortgang
2. Ode Lagt
3. Dodemandsbjerget
4. Skyggeriget

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