SOLACE: 13

Rein in den alten Chevy, rauf auf den Highway und SOLACE so richtig aufgedreht.

Heiliger Vater, bist Du es wirklich? Bist Du es, der da so majestätisch seine Stimme erhebt und wieder zurück bist, von Deiner Reise durch den Mainstream? Quietscht Du wieder so wie vor dreißig Jahren, als Dein erstes Album die Welt ins Chaos stürzte und den Metal (mehr oder weniger) erfand? Und ist Dein Wegbegleiter dieser Tage, der Deinem Gesang ein musikalisches Antlitz verlieh wieder zu Dir zurück gekehrt? Oder bist Du noch immer, wo ich Dich gestern erst auf MTV sah und ein anderer ist klammheimlich zu Deinem Thronfolger erkoren worden, lieber Ozzy?

So muss es wohl sein, denn SOLACE – den Namen solltest Du Dir merken, Ozzy – räumen nun gewaltig auf. Ich will nicht als Blasphemiker da stehen, schließlich sind Deine ersten drei Alben mit Deinen heiligen Brüdern Tony, Geezer und Bill mehr als nur Meilensteine, aber danach, seinen wir mal ehrlich, habt ihr alle vier ziemlich abgebaut, ausgenommen die Phase in der Ronnie James Dio mitsang. Lieber Ozzy sage mir, war es nicht schon längst Zeit, dass wir im Sommer, wenn wir im Auto mit heruntergelassenen Fenstern fahren so richtig wieder geilen Sound in ohrenbetäubender Lautstärke hören können, ohne dass wir uns wie Hippies vorkommen zu müssen?

Selbst wenn Deine Thronfolger nach den ersten beiden Songs doch eher Stoner Rockig zu Werke gehen und Jason nur hin und wieder seine Stimme so erhebt wie Du, so habe ich nach dem Genuss dieser Scheibe immer wieder das Gefühl, bei den Ursprüngen eines Genres gewesen zu sein – Deinem Genre, dass Du in den letzten Jahren so sträflich vernachlässigt hast. Schließlich ist die Reunion schon wieder eine gute Zeit her und nachgekommen ist, außer der obligatorischen DVD, nichts.

Vater, heiliger Vater, würden Du und Heiland Tony diese CD hören, so wüsstet Ihr, wie der Hase läuft und Eure Stiefel würden wieder so zu rauchen beginnen, dass ihr in zwei Tagen ein komplettes Album in alter Stärke schreibt. Und es wäre hoffentlich genauso stark wie 13 mit seinen, von Tommy Southards meisterhaften Heiland-Tony-trifft-auf-Gaz-Jennings-Retro-Riffs, seinem Dir ebenbürtigen Gesang, der aber doch gut aggressiver ist, seinen treibenden Basslinien und seinem Felle das fürchten lehrende Drumming, kurzum, seiner altemberaubenden Coolness. Es würden wieder Songs wie der Opener Loving Sickness / Burning Fuel, der zwar hier und da, wie auch viele andere Songs an CATHEDRAL erinnert (aber die habt IHR ja auch zu genüge beeinflusst) und Nackenbrecher wie In the Oven, der im Mittelteil so relaxt wie Euer Planet Caravan wirkt, entstehen. Leute, ihr könnt doch nicht behaupten, die Doom-Legende Wino (SPIRIT CARAVAN, THE OBSESSED, SAINT VITUS) wäre nicht umsonst ins Studio zu SOLACE gereist und hätte das PENTAGRAM-Cover Forever my Queen und Common Cause umsonst miteingespielt. Auch er will euch zurück haben.

Wenn Du meinst, lieber Ozzy, es geht in Zukunft auch ohne Dich und trittst lieber bei George W. Bush auf, anstatt so richtig den Staub in der Lunge zu spüren, bitte. Es geht auch ohne Dich. Bleib doch im Radio und nudle jeden Tag zehnmal Dreamer runter, SOLACE haben Dich eh schon überrundet. Eine staubtrockene Mischung aus KYUSS, BLACK SABBATH und CATHEDRAL geht auch ohne Dich. Ich will Dich keinesfalls aus meinen Gebeten ausschließen, heiliger Vater, aber wer ein AGNOSTIC FRONT-Cover so relaxt wie das Quartett aus New Jersey rüberbringt und mit Songs wie Sled Heavy so cool und frisch wirkt, wie ihr gerademal zu Paranoid, der muss doch einfach gepriesen werden?

Ozzy, Tony, Geezer, Bill und alle Zweifler des hier geschriebenen bitte verflucht mich nicht, sondern rettet mit SOLACE auf vollster Lautstärke die Doom Metal und Stoner Rock-Szene und gebt modernem Wüstenrock eine Chance. Bitte, hört euch 13 an, so wie ich gleich nochmal. Und danach wieder. Und wieder. Ich bin mir sicher, ihr werdet dann auch den Rice Burnen. Ich hab ein Kribbeln im Bauch, wenn ich diese Riffs höre und ihr alle hoffentlich auch.

Spielzeit: 74:34 Min.

Line-Up:
Tommy Southard – Guitars

Rob Hultz – Bass

John Proveaux – Drums

Jason – Vocals

Produziert von Eric Rachel & Tommy Southard
Label: Listenable Records

Homepage: http://solaceweb.hypermart.net

Email: satansserpent@aol.com

Tracklist:
1. Lovin Sickness / Burning Fuel

2. Indolence

3. King Alcohol

4. Once Around the Sun (Deep through Time)

5. Common Cause

6. In the Oven

7. Forever My Queen

8. Theme…

9. Try

10. Sled Heavy

11. Rice Burner

12. With Time

13. Shit Kisser (Hidden Track)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner