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SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM: In Glorious Times

Ein Meisterwerk der modernen, progressiven Musik!

Es scheint so, als ob die US Avantgardisten von SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM langsam aber sicher einen Durchbruch auf breiterer Ebene schaffen, war die Band nämlich seither wirklich nur Insidern bekannt, scheint sie nun tatsächlich in aller Munde zu sein.

Denjenigen unter euch, die bisher noch keine Bekanntschaft mit dieser eigenartigen Combo gemacht haben sei gesagt, dass diese Musik kein Schubladendenken zulässt und auch kaum mit anderen Bands verglichen werden kann. Zwar glaubt man vielleicht hier und da mal alte KING CRIMSON-Einflüsse rauszuhören, denkt an eine durchgedrehte Version der HAMMERS OF MISFORTUNE, oder fühlt sich bei den Gruselparts was die Atmosphäre betrifft an DEVIL DOLL erinnert, aber konkrete Parallelen kann man definitiv nicht ziehen. Die Mucke ist total abgefahren, es gibt kaum herkömmliche Strukturen oder Songaufbauten zu erkennen und es werden oftmals auch überhaupt keine normalen Instrumente verwendet, sondern irgendwelche dubiosen Klangerzeuger Marke Eigenbau!
Im Vergleich zu den beiden Vorgängern ist “In Glorious Times” meiner Meinung nach wesentlich einfacher zu verdauen, hauptsächlich deshalb, weil die dadaistischen Elemente deutlich zurückgeschraubt wurden, als eingängig kann man die enthaltenen Stücke natürlich trotzdem nicht bezeichnen.
Habe ich schon erwähnt, dass es sich bei diesem dritten Album um ein absolutes Meisterwerk handelt, welches das Wörtchen “progressiv” fast schon neu definiert? Nein?
Es ist aber so! Ich habe inzwischen locker 50 Durchläufe hinter mir und staune doch bei jedem Hören erneut, wieviel Kreativität in dieser Platte steckt. Das fängt bei den oft bizarren männlichen und weiblichen Vocals an, die sich einen Dreck um irgendwelche Konventionen scheren, streckt sich über die oft abstrakten Kompositionen, die voller unerwarterter Wendungen stecken und endet schließlich beim völlig abgefahrenen lyrischen Konzept, welches ein bereits vollkommenes Werk noch perfekt abrundet. Die mystische Aura, die die komplette Band umgibt sowie der geschichtliche Hintergrund um das SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM tun ein Übriges, um beim interessierten Hörer eine ganz und gar merkwürdige Faszination zu wecken.

Über einzelne Stücke etwas zu schreiben erspare ich mir hier, ich will auch gar nichts über die unzähligen Stunden berichten, die ich gebraucht habe, um hinter das Geheimnis diverser, versteckter Tracks zu kommen, wünsche aber viel Spaß beim Knobeln.
“In Glorious Times” steht momentan ganz an der Spitze (nicht nur) meiner diesjährigen Faves und es freut mich wirklich, dass es scheinbar immer noch einen Markt für Musik gibt, die keinerlei Grenzen und Schranken kennt. Dieses Album könnte ein Wegweiser für künftige, progressive Musik sein und zeigt jeglichen Möchtegern-Trendsettern ganz fett den Stinkefinger, eigentlich sollte daher jeder offene Musikfan dieses Album besitzen. Eine Empfehlung zum Reinhören erspare ich mir, das wäre als würde man die erste Seite eines 1000-seitigen Wälzers lesen, um sich dann über das ganze Werk ein Urteil zu bilden – vergesst es einfach!

Veröffentlichungstermin: 29.05.2007

Spielzeit: 67:45 Min.

Line-Up:
Carla Kihlstedt – vocals, percussion, violin, guitar
Nils Frykdahl – vocals, guitar
Dan Rathburn – bass, slide-piano log, pedal-action, wickler, cockroach, vocals
Matthias Bossi – drums, mallet percussion, oration, vocals
Michael Mellender – all things, vocals
Shinichi Momo Koga – scrowls, contortion
Allen Willner – lights & apples
Olivia Oyama – sound & chess

Produziert von Band
Label: The End Records

Homepage: http://www.sleepytimegorillamuseum.com

Tracklist:
01. The Companions
02. Helpless Corpses Enactment
03. Puppet Show
04. Formicary
05. Angle Of Repose
06. Ossuary
07. The Salt Crown
08. The Only Dance
09. The Greenless Wreath
10. The Widening Eye
11. The Putrid Refrain

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