SATAN`S HOST: Great American Scapegoat

Trotz Vermischung von Black, Thrash und Death Metal herrscht bei SATAN`S HOST bisweilen erschreckende Eindimensionalität…

Nach den zwei Re-Releases Satanic Grimoire: A Greater Black Magic und Burning The Born Again… (A New Philosophy) präsentieren SATAN`S HOST auf Great American Scapegoat nun neues Material. Dieses ist stilistisch in der Schnittmenge von Black, Death und Thrash Metal angesiedelt und das Trio aus Colorado gibt sich weder unbarmherzig brachial noch verzärtelt melodiös, sondern zeigt durchaus, dass die langjährige Erfahrung zum Einschlagen des Mittelwegs genutzt werden kann.

Damit ist allerdings das Positive zum langjährigen Musikkredenzen gesagt. Bis man zu den Songs an sich gelangt, muss man nämlich ein absolut ödes Intro über sich ergehen lassen, wo wieder einmal die Manifestation Satans heruntergeleiert wird. Satansbekundungen können extrem cool sein, keine Frage, aber bei SATAN`S HOST wähnt man sich in einem Sprachkurs für Leute, die das Wort Satan nicht aussprechen können. Oder aber die Amerikaner wollen auf Biegen und Brechen DARK FUNERAL den Guiness Book of Records-Eintrag abjagen, die Band mit den meisten Satan-Nennungen zu sein. Wer weiß. Auf jeden Fall wirkt der Einstieg in Great American Scapegoat mit dieser Vorstellung extrem platt.

Leider wird es auch danach nicht gehaltvoller. Zwar ist SATAN`S HOST offenbar auch das Wort Luzifer geläufig – wie Ave Lucifer beweist – aber ansonsten krankt ihr Werk doch an einer krassen sprachlichen Eindimensionalität, die man von Muttersprachigen nicht erwarten würde. Hail Satan liefert tausendmal gehörte Lyrics à la Hail Satan – 666 mit ermüdender Wiederholungsfrequenz – da haben Bands, deren erste Sprache nicht das Englische ist, wahrlich schon wesentlich gehaltvollere Texte geliefert. Fast ist man versucht, den hier textenden Amis das Etikett George Bush Metal zu verleihen, um die Schwierigkeitsstufe der Texte entsprechend zu kennzeichnen.

Musikalisch sind SATAN`S HOST etwas besser dran. Spielen können sie noch immer ordentlich, leider aber schaffen sie es nicht, Riffs und Songs zu schreiben, die jenseits der Durchschnittsmarke existieren. Das Gefühl, alles schon mal anderswo in besserer Form gehört zu haben, kommt allzu oft auf und wenn in Azrael: Death Wing Angel fast dieselben Tonfolgen wie in Ave Lucifer wieder auftauchen, lässt sich dies nicht gerade als Indiz für Ideenreichtum werten. Ebenfalls arg abgehalftert wirkt das Gitarrengedudel in Seven Strings Sin, das fast aus einem Werk à la Gitarrenschule 1: Standard Heavy Metal Solo stammen könnte. Anderweitig zeigt der Saitenhexer, dass er wohl gerne bei SADIST mit an Bord wäre, doch von deren Klasse sind die Amis genauso weit entfernt wie von derjenigen MY DYING BRIDEs, derer Harmonien sie sich in Dragons ~ Darkness kurz bedienen (in verschnellter Version, natürlich). Obwohl grobe Schnitzer ausbleiben, leisten sich die Amis mit ihrem furztrockenen, dynamikfreien Drumsound doch noch ein echtes akustisches Ärgernis.

Letzten Endes bleibt Great American Scapegoat somit lediglich ein Durchschnittsalbum. SATAN`S HOST probieren zwar einiges aus und lassen sich nicht einfach so in eine Stilschublade pressen. Doch ihre Ambitionen werden von den textlichen Plattheiten, dem Drumsound und dem Mangel an packenden Songideen zunichte gemacht.

Veröffentlichungstermin: 12.02.2008

Spielzeit: 64:00 Min.

Line-Up:
Patrick Evil: Gitarren, Bass
L.C.F. Eli Elixir: Vocals
Pete 3 Wicked: Drums

Produziert von Dave Otero
Label: Moribund Cult Records

Homepage: http://www.satanshost.com

Email: info@satanshost.com

Tracklist:
1. Invocation…666
2. Ave Lucifer
3. Dragons ~ Darkness
4. Azrael: Death Wing Angel
5. Great American Scapegoat
6. Hail Satan
7. Seven Strings Sin
8. Black Order
9. Pyromancy, The Art of Fire
10. XEPER 22
11. The Cursing, “Vampyric Evil Eye”
12. Infernal Victory
13. Throne of Baphomet

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