RING OF FIRE: Lapse Of Reality

Eine Ansammlung bekannter Musiker, die sich zu keiner Zeit einig zu sein scheint und ein in jeglicher Hinsicht enttäuschendes Melodic Metal Album abliefert.

Wieder mal eine Chance vertan. Es ist manchmal schon deprimierend. Da trifft sich eine Gruppe hoch talentierter Musiker, entscheidet sich ein Projekt zu starten und dann ist das Resultat manchmal ein Werk, dessen musikalischer Inhalt oft nur den Protagonisten begreiflich ist. Das muss nicht immer nur an der Komplexität liegen, manchmal ist der Grund auch einfach nur eine halbherzige Umsetzung.

Im konkreten Fall von RING OF FIRE bedeutet dies, dass sich Mark Boals (Ex-MALMSTEEN), Tony Macalpine (kürzlich bei PLANET X ausgestiegen), Virgil Donati (PLANET X), Philip Bynoe (STEVE VAI) und Steve Weingart (u.a. DAVE WECKL BAND) trafen, um mit „Lapse Of Reality“ das mittlerweile dritte Studioalbum unter dem Namen RING OF FIRE zu veröffentlichen. Wie es sich für ein derartiges Projekt gehört, gab es in der Vergangenheit auch schon einige Lineup-Wechsel, deren Auflistung überflüssig ist und es schwierig macht die Alben zu vergleichen. Sicher spielen die Jungs ihre Instrumente nicht zum ersten Mal und Mark Boals kann auch singen, aber Macalpine und Donati, das steht für Fusion, Weingart für Jazz, Boals und Bynoe für Hard Rock. Wie zur Hölle kommen diese Jungs auf die Idee Melodic Metal mit Fantasy Themen aufzunehmen? Ich bin nun wirklich kein Spartendenker, aber in anbetracht des Resultats muss man die Frage schon stellen. Je nachdem, wohin man die Aufmerksamkeit lenkt, empfindet man den Rest als störend. Hört man Macalpine`s Fusion Riffing, wie es auch auf einer PLANET X-Scheibe hätte zu finden sein können, möchte man Mark Boals am liebsten nur noch die Stimmbänder entreißen. Findet man gefällige Gesanglinien, so möchte man Macalpine am liebsten ein Peter Bursch Gitarrenbuch über die Grundtechniken des Heavy Metals kaufen. Während Donati`s Drumming im Vergleich zu seinen sonstigen Performances total unscheinbar ist, so versteht sich Weingart eher als Unterstützer von Mark Boals und belässt es mit seinen Keyboards meistens bei unspektakulären Klangteppichen, die sich abgesehen von ein paar schönen Piano Passagen abwechselnd mal mit Boals, Macalpine oder Bynoe beißen. Das sphärische „Perfect World“ und „Machine“ zeigen dann mal, worauf die Band eigentlich hinaus wollte. Dies gelingt aber viel zu selten. Meistens fehlen einfach Songideen, interessante Instrumentalpassagen und ein gemeinsames Ziel.

Hoch zu bewerten ist das Durchhaltevermögen von Mark Boals, der ein RING OF FIRE Album nach dem anderen raus haut. In Japan scheint die Band tatsächlich auf positive Resonanz zu stoßen. Hier nicht – da kann auch der annehmbare Sound nichts retten. Eine Ansammlung von Musikern mit unterschiedlichen Prägungen, schafft es nicht in eine Richtung zu steuern. Gerade wegen den großen Namen enttäuschend, auch wenn man die musikalische Klasse, die auf diesem Album aber keineswegs voll ausgespielt wird, nicht wegdiskutieren kann. So enttäuschen die Jungs eigentlich jeden, zum einen die Leute, die ein instrumental aufregendes Album erwartet haben, genauso wie die Leute, die einfach nur guten Melodic Metal hören wollten. Wem es dann doch gefällt, der darf sich wenigstens über eine üppige Spielzeit freuen.

Veröffentlichungstermin: 20.09.2004

Spielzeit: 68:44 Min.

Line-Up:
Mark Boals – Vocals

Steve Weingart – Rhythm Guitar, Keyboards

Tony MacAlpine – Guitar

Philip Bynoe – Bass

Virgil Donati – Drums

Produziert von Mark Boals und Ring Of Fire
Label: Frontiers Records

Homepage: http://www.ringoffiremusic.com/

Tracklist:
1. Lapse of reality

2. Saint fire

3. Change

4. That kind of man

5. You were there

6. Perfect world

7. Machine

8. The key

9. Don`t know (what you`re talking about)

10. One little mystery

11. Darkfall

12. Faithfully

13. Lapse of reality (Long Version) (Bonus Track)

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