Hinter UNDER THE CHURCH verbirgt sich ein Konglomerat alter Metal-Recken, die unter anderem in Kapellen wie MERCILESS, TRASH AMIGOS, GENERAL SURGERY oder auch NIRVANA 2002 ihre Instrumente das Äußerste abgerungen haben. Dabei ist man verteilt über Schweden und Island und schaut auf eine in 2012 startende gemeinsame Vergangenheit, die neben zwei Full-length Alben („Rabid Armageddon“ von 2015 und „Supernatural Punishment“ von 2017) eine weitere EP, eine Live-Album, eine Split nun nach vier Jahren Pause dieses schmutzige Kleinod hervorgebracht hat. Mit fünf Songs im Gepäck und einer Gesamtspielzeit von ziemlich exakt 15 Minuten wird einem amtlich der Kiefer massiert.
Old School Death meets Old School Thrash
Es klingt tatsächlich fast so, als kämen die Anfangstöne aus der Kirchengruft, wenn der Opener „Day of Reckoning“ sich seinen Weg in die geneigten Lauscher bahnt. Mit einem amtlichen UUAAAAGH-Urschrei wird der Reigen eröffnet und knallt ziemlich amtlich im Uptempo die Deckel auf den Topf. Mit dreieinhalb Minuten haben wir hier auch direkt das längste Lied der EP. Natürlich wird, wie nicht anders vermutet, herrlich oldschoolig die HM2-Säge hochgehalten, aber neben dem derben Schwedensound findet auch immer wieder eine ordentliche Prise Oldschool-Thrash seinen Weg in die Parts. Das Gekeife von Erik ist auf den Punkt, sauber akzentuiert und bewegt sich meist in den oberen röchelnden Höhenlagen, rotzt aber auch ab und an mal tief Galle. Der Gesangsrhythmus weckt ferne Reminiszenzen an die guten alten LEGION OF THE DAMNED. Insgesamt muss man sagen, dass es einfach richtig Laune macht – die Musik lädt zum Mitmoshen und Mitbrüllen ein, da auch tatsächlich große Teile der Lyrics gut zu verstehen sind. Mit einem lässig abgezockten Solo, treibendem Wechselspiel aus Riffing und Drumming beendet so etwas wie eine Melodie den Opener. Geil.
Im zweiten Song „Spit On Your Grave“ sieht das nicht anders aus, die Qualität des Openers wird gehalten. Die Komposition wird zusätzlich durch einen ASPHYXesken Doompart ergänzt, zudem gesellt sich ein Break vor dem Refrain ein, welche in bester Schwedenmanier runtergebolzt wird.
Der Titeltrack „Total Burial“ schlägt einen anderen Weg ein als die beiden vorigen Uptempo Nummern. Morbide Melodie und dichtes Riffing erzeugen eine Grabesatmosphäre sondergleichen, bevor Erik mit Echo-Effekt lautstark „Total Burial“ skandiert. Der Song ist der bisher abwechslungsreichste, bietet alle bekannten Trademarks und nicht zu knapp Ufta-Ufta – und das bei zweieinhalb Minuten. Das mache mal jemand nach.
Jeder Schuss ein Volltreffer
Auch die beiden letzten Nummern auf der EP bieten die komplette Bedienung und stehen den ersten drei in nichts nach. UNDER THE CHURCH halten sich nicht mit so unnötigen Spielerein wie Intros, Outros, progressiven Parts oder sonstigem schnöden Schlendrian auf, die die Musik unnötig aufblähen. Hier gibt es aufs Wesentliche komprimierte Musik mit massivem Gute-Laune-Faktor. Der Sound ist roh, erdig, aber differenziert. Man merkt natürlich auch, dass die Jungs hinreichend Erfahrung in ihrem Metier mitbringen und somit ist „Total Burial“ ein absoluter Anspieltipp für Old School Death Metal Jünger. Das nächste Full-length Album lässt nach dieser bärenstarken EP hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten!
VÖ.: 03.12.2021
Label: Pulverized Records
Line-Up:
Erik Sahlström – Vocals
Marcus Klack – Guitar
Erik Wallin – Guitar
Lars Henriksson – Bass Guitar
Erik Qvick – Drums
UNDER THE CHURCH „Total Burial“ Tracklist
01. Day of Reckoning (Video auf YouTube)
02. Spit On Your Grave
03. Total Burial
04. Depraved Vocation
05. Just Another Death