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PROCESSION: Doom Decimation

Verschwitzter, unrasierter Doom und Heavy Metal – PROCESSION überzeugen auch auf ihrem dritten Album.

25. April 2009 – der Samstag des KEEP IT TRUE XII. Als zweite Band mussten PROCESSION auf die Bühne, ihre Debüt EP “The Cult Of Disease” war damals gerade frisch veröffentlicht. Seitdem haben mich die Chilenen in ihren Bann gezogen. Ihr puristischer, klassischer Doom Metal war von Anfang an genau mein Ding. Mit den Alben “Destroyers Of The Faith” und “To Reap Heavens Apart” veröffentlichte die Band zwei Doom Metal-Perlen und “The Road To The Gravegarden”ist für mich einer der eindringlichsten und prägnantesten Doom-Hymnen überhaupt. Dementsprechend war die Vorfreude auf das dritte Album der Chilenen groß und wurde auch vom merkwürdigen Cover mit den Bomber-Spermien nicht getrübt. Letztendlich zählen die inneren Werte, sprich das Songmaterial auf “Doom Decimation”.

PROCESSION bieten auf “Doom Decimation sowohl treibenden Heavy Metal, als auch pure, tieftraurige Langsamkeit

Das kurze aber knackige Instrumentalstück “The Warning” eröffnet “Doom Decimation” überraschend flott und geht nahtlos in den, mit dreieinhalb Minuten ebenfalls recht kompakten Opener “When Doomsday Has Come” über. Das Stück ist ein treibender Stampfer, zu dem man deutlich schneller headbangt, als es der gemeine Doomer gewohnt sein dürfte. Aber das ist bei PROCESSION ja prinzipiell nichts neues, man denke an Songs wie “Like A Plague Upon The Earth” von der Debüt-EP “The Cult Of Disease” oder den Titelsong des ersten Albums “Destroyers Of The Faith” – auch hier kombinierten die Chilen schon Doom und Epic Metal.

Aber keine Angst, auch die Anhänger der reinen Doom-Lehre kommen auf dem dritten Album der Chilenen nicht zu kurz. So verbreitet “Lonely Are The Ways Of The Stranger” keine Epik, ist kein verkappter Power Metal sondern einfach nur tieftraurige Langsamkeit. Auch das schleppende Instrumental “Democide”, das etwas unauffällige “As They Reached The Womb” und das deutlich nach klassischen BLACK SABBATH tönende Schlussstück “One By One They Died” liefern puren Doom.

Mein persönliches Highlight auf “Doom Decimation” ist allerdings “Amidst The Bowels Of Earth”, welches zwar ebenfalls ziemlich zähflüssig startet, sich dann aber in Richtung epischer Heavy Metal entwickelt. Dieser packende Refrain! Felipe Plaza mag kein technisch allzu herausragender Sänger sein, macht aber ähnlich wie Alan Averill von PRIMORDIAL das beste aus seinen Möglichkeiten. Es ist die Leidenschaft, die zählt – und die hört man ihm zu jeder Sekunde an.

PROCESSIONs Version von Doom und Heavy Metal klingt puristisch, unprätentiös, verschwitzt und unrasiert

Mit der Verbindung von klassischem Heavy Metal und Doom stellen PROCESSION sich in direkte Konkurrenz zu SORCERER, deren aktuelles Album “The Crowning Of The Fire King” nur zwei Wochen vor “Doom Decimation” erschien. Im Vergleich zu den Schweden klingen PROCESSION aber deutlich ungehobelter – eher verschwitzt und unrasiert. Allerdings müssen sich die Chilenen ihren schwedischen Genre-Kollegen am Ende recht klar geschlagen geben. Auch gegen den herausragenden Vorgänger “To Reap Heavens Apart” zieht “Doom Decimation” leider den kürzeren, war das Songmaterial auf ersterem Album doch noch mal eine ganze Ecke packender. Aber es sind auch sehr hohe Hürden, die PROCESSION hier hätten überspringen müssen. Trotz allem ist “Doom Decimation” ein großartiges Stück Doom Metal, welches bei den traditionellen Doom-Fans sicher zu den Jahreshighlights gezählt haben wird.

VÖ: 03.11.2017

Spielzeit: 44:40

Line Up:
Felipe Plaza – guitars, vocals
Jonas Pedersen – guitars
Claudio Botarro – bass
Uno Bruniusson – drums

Label: High Roller Records

Facebook: facebook.com/doomprocession

PROCESSION „Doom Decimation“ Tracklist:

1. The Warning
2. When Doomsday Has Come
3. Lonely Are the Ways of the Stranger
4. Amidst the Bowels of Earth
5. Democide
6. All Descending Suns
7. As They Reached the Womb
8. One by One They Died

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