blank

PERIPHERY: Periphery II

Noch wahnwitziger, noch kontrastreicher, noch ausgereifter – PERIPHERY zeigen allen Möchtegern-Djent-Helden, wo der Hammer hängt.

Auf den ersten Blick gleichen sich die Entwicklungsschritte der beiden führenden Djent-Bands TESSERACT und PERIPHERY derart, dass man ihnen fast einen gemeinsamen Business-Plan unterstellen möchte: jahrelange Vorarbeiten inklusive Fan-Aquise via Internet, pralles Debütalbum, das die Standards der zu dem Zeitpunkt neu entstehenden Szene in Stein meißelt und etliche Epigonen auf den Plan ruft (Gab es seither ein Djent-Album, das nicht mit sphärischen, effektüberladenen Cleangitarren anfängt?), dann eine EP nachgeschoben…Stop! Schon hier gehen die Wege von PERIPHERY und TESSERACT auseinander. Während letztere mit ihrer EP lediglich Zeit geschunden haben und sie zur Vorstellung des neuen Sängers und zur Demonstration einsetzten, dass Djent-Songs ohne Distortion-Kontrapunkt klingen wie eine Progressive-Band, die zu viele Hippie-Filme gesehen hat, haben

Geradezu leichtfüßig beantworten PERIPHERY darauf die Frage, ob es ihnen gelingt, das Niveau des epochalen Vorgängers zu toppen und somit mehr als ein Kurzzeitphänomen zu werden, mit einem so unbekümmert wie breitbeinig herausgebrüllten: Na klar, wieso denn nicht?. Wie es die Band schafft, sämtliche Trademarks nicht nur beizubehalten, sondern weiter auszudefinieren, und zugleich noch abgedrehtere Ideen in den Gesamtsound einfließen zu lassen, wie sie allen Versuchungen widersteht, konventionell zu werden, kann nur als Ausdruck enormen Mutes gepaart mit überbordender Kreativität und einer Extraportion Spielfreude gewertet werden. Auf Periphery II finden Prog-Fans noch bizarrere Gitarrenläufe, die dennoch stets Sinn ergeben im Liedzusammenhang, während Djenter noch extremere Kontraste zwischen melodisch-sphärischen Passagen und schroff-metallischer Synapsenüberforderung erleben dürfen. Jedes PERIPHERY-Mitglied gibt 110 Prozent: Spencer Sotelo könnte jeweils mit seiner Brüllstimme wie auch mit seiner melodischen Progmetal-Stimme alleine schon das Aushängeschild einer Band werden, setzt nun aber beide Stimmfärbungen noch passender und abwechslungsreicher ein. Die Gitarristen brillieren beim Spagat zwischen Frickelei und Stakkatohackerei derart, dass selbst so komplexe Songgerüste wie das abschließende Masamune erstaunlich eingängig bleiben. Matt Halpern am Schlagzeug hingegen liefert auf Periphery II seine Doktorarbeit zum Thema Wie spiele ich komplizierteste Rhythmik so, dass ich mir alle Arme verknote und dennoch auf jeden überflüssigen Schnickschnack verzichte? ab. Nimmt man dazu noch die bedacht eingesetzten und weit von klischeebeladenem Keyboard-Bombast entfernten Samples, Loops und Synthies, kommt als Gesamtergebnis ein langfristig spannendes, begeisterndes und Respekt einflößendes Werk heraus, das alle Fans begeistern dürfte und jedem Homerecording-Möchtegern-Djent-Helden Demut und Hochachtung zugleich abringen sollte. Ach so, DREAM THEATER-Gitarrist John Petrucci ist auf Erised mit einem Gastsolo vertreten. Dass dieser Ritterschlag von höchster Stelle zur bloßen Randnotiz verkommt, sollte abschließend unterstreichen, wie reif PERIPHERY bereits im Frühling ihrer Karriere sind. TESSERACT, ich möchte nicht in eurer Haut stecken und solch ein Monsteralbum kontern müssen!

Veröffentlichungstermin: 13.07.2012

Spielzeit: 68:54 Min.

Line-Up:

Spencer Sotelo – Gesang
Misha Mansoor – Gitarre
Matt Halpern – Schlagzeug
Jake Bowen – Gitarre
Mark Holcomb – Gitarre

Produziert von Misha Mansoor, Adam Getgood
Label: Century Media
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/peripheryband

Tracklist:

1. Muramasa
2. Have a Blast
3. Facepalm Mute
4. Ji
5. Scarlet
6. Luck as a Constant
7. Ragnarok
8. The Gods Must Be Crazy!
9. MAKE TOTAL DESTROY
10. Erised
11. Epoch
12. Froggin´ Bullfish
13. Mile Zero
14. Masamune
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner