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PERIPHERY: Live in London

Ein Stück weit leben wir momentan in der Vergangenheit. Es ist ja nicht so, dass 2019 ein wahnsinnig tolles Jahr war, aber angesichts der unerwarteten Entwicklung des Aktuellen ist ein bisschen Wehmut nur allzu verständlich. Es ist also sowohl eine Folge des brachliegenden Kultursektors als auch Balsam für die Seele, wenn die Live-Erfahrungen des zurückliegenden Jahrgangs plötzlich den Weg in unsere Anlagen und Playlists finden.

„Live in London“ als Live-Dokument ist zugleich die Kulmination der vergangenen Europatour PERIPHERYs. Die letzte Show des Zyklus bringt die Konzerterfahrung in unverzerrter Weise in unser Wohnzimmer: Der Mitschnitt ist mit seinen 74 Minuten nahezu ungekürzt und dabei authentisch, aber etwas höhenlastig abgemischt. Eine massive Hochglanzproduktion mit massivem Sound dürfen wir folglich nicht erwarten – PERIPHERY bleiben lieber näher an der ursprünglichen Erfahrung, auch wenn das Resultat dadurch an einigen wenigen Stellen Kanten zeigt.

Die Songauswahl von “Live in London” ist abwechslungsreich

Das passt jedoch zu den bodenständigen US-Amerikanern, die hörbar den Kontakt zum Publikum suchen und spieltechnisch ohnehin nichts anbrennen lassen. Fantastische Musiker waren PERIPHERY schon immer. Der einzige Makel, wenn man so will, beschränkt sich auf den 18-minütigen Opener „Reptile“, bei dem Spencer Sotelos Stimme noch nicht ganz Betriebstemperatur erreicht hat. Spätestens beim kontrolliert-chaotischen „CHVRCH BVRNER“ findet der Frontmann aber in die Spur.

Die Songauswahl ist abwechslungsreich und reicht von den beliebten Hits „Marigold“ und „Scarlet“ bis zur abschließenden Ballade „Lune“. Dazwischen gibt es natürlich härtere Stücke Marke „Blood Eagle“, immer wieder ein wenig Djent („Psychosphere“) und natürlich Gelegenheit mitzusingen. Das Publikum ist zwar nicht der Star von „Live in London“ – das bleiben PERIPHERY und ihre fast schon unverschämt hohe Talentdichte –, wird aber auch nicht in den Hintergrund gemischt.

PERIPHERY bleiben eine verlässliche Konstante

Schade ist für Fans der Band, dass Gitarrist Mark Holocomb im Herbst 2019 die laufende Tour aus familiären Gründen verlassen musste. Neben dem Bass kommt auf “Live in London” somit auch die dritte Gitarre lediglich vom Band. Zu hören ist das glücklicherweise nicht explizit, auch wenn wir natürlich ein vollständiges Live-Ensemble bevorzugt hätten. Offenbar steckte also auch 2019 schon voller unerwarteter Wendungen außerhalb unseres Einflusses. Schön allerdings, dass PERIPHERY trotz dieses Rückschlags damals wie heute eine verlässliche Konstante darstellen.

Veröffentlichungstermin: 13.11.2020

Spielzeit: 74:20

Line-Up
Spencer Sotelo – vocals
Misha Mansoor – guitars, bass, programming
Jake Bowen – guitar, programming
Mark Holcomb – guitars
Matt Halpern – drums

Label: Century Media

Homepage: http://periphery.net/
Facebook: https://www.facebook.com/PeripheryBand

PERIPHERY “Live in London” Tracklist

1. Reptile
2. CHVRCH BVRNER
3. Remain Indoors
4. Follow Your Ghost
5. Scarlet
6. Marigold (Audio bei YouTube)
7. It’s Only Smiles
8. Psychosphere
9. Blood Eagle
10. Lune

 

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