ORANGE BUT GREEN: BobFot.

Weder orange noch grün hinter den Ohren: Das sympathische Trio aus dem Pott könnte schon bald eine ganz große Nummer werden!

Wie subjektiv musikalisches Empfinden ist, lässt sich kaum besser am Beispiel DEVIN TOWNSEND erklären, schafft es der Synästhetiker laut eigener Behauptung doch tatsächlich, beim Hören seiner Musik spezifische Farben warzunehmen. Während sich also im Hinblick auf das aktuelle Machwerk seiner Combo STRAPPING YOUNG LAD schon so mancher Fußnagel hochgerollt hat, andernorts wiederum so einige körpereigene Endorphine geflossen sind, hüllt sich Herr Townsend bei jedem Durchlauf von The New Black in die dunkelste aller Farben, schreibt hin und wieder auch mal einen gelben Song und bringt wahrscheinlich in unregelmäßigen Abständen auch diverse, womöglich gar impressionistische Farbverläufe zum Einsatz.
Egal, was der Tausendsassa beim vorliegenden Longplayer Bobfot nun empfinden würde, auf die Farbgebung ORANGE BUT GREEN wäre er ohne jeden Zweifel nicht gekommen. Letzteres hinter den Ohren sind die Alternative-Rocker um Bandleader und Frontmann Oliver S. Walter in jedem Falle nicht mehr, so liefert das Ruhrpott-Trio mit seinem ersten Full-Length-Album ein nettes Konglomerat aus abwechslungsreichen Songs, jeder Menge guter Laune und einer anständigen, wenn auch steigerungsfähigen Produktion. 13 Songs machen einen weiten Spagat zwischen Rotzsongs der Marke THE WHITE STRIPES (Make it Funky), oldschooligen Rock´n´Roll-Stücken (Monkeys are Lying und spaßigen Shuffles, wie man sie unter anderem von den BEATSTEAKS gewöhnt ist. Der Gesang erinnert dabei grundsätzlich entweder an Arnim Teutoburg-Weiß oder an DONOTS-Fronter Ingo Knollmann, was der Eigenständigkeit der Band leider ein wenig schadet. Trotzdem reagierten die Medien bisher bereits sehr positiv auf die drei selbstbewussten Sympathen und zuletzt schaffte es der Song Spending My Time sogar auf den Soundtrack zum aktuellen Kinoerfolg Die Welle – nicht zum ersten Mal übrigens, so sind die Bengel persönliche Freunde von Peter Thorwarth (Bang Boom Bang, Was nicht passt, wird passend gemacht) und für diese hatte der Regisseur seinerzeit auch ein Plätzchen auf einem O.S.T. freigehalten. Auf vorliegender CD klingt das dargebotene Musikprogramm jedenfalls meist vielversprechend, so schreien wirklich gelungene Spaßhits wie The Band, Morning Glory oder Over geradezu nach einem ähnlich hohen Bekanntheitsgrad, während die wenigen akustischen Stücke, welche die Band sicherlich als melancholischen Gegenpart auf die CD packen wollte, schlicht und ergreifend nicht in dieses Gefüge passen und für sich genommen eher Gehhunger als Gänsehaut erzeugen.

Nundenn, Potenzial haben ORANGE BUT GREEN jedenfalls mehr als genug und trotz des einen oder anderen Kritikpunktes (man denke an ein etwas überflüssiges Born to be Alive-Cover) ist BobFoc unter dem Strich in jedem Falle allen Anhängern der Referenzbands sowie netten, bodenständigen Alternativ-Rocks ans Herz zu legen. Geht die Band künftig noch einen Tick eigenständiger zu Werke, könnte aus den Dortmundern mit dem wirklich kongenialen Bandnamen tatsächlich eine große Nummer werden.

Veröffentlichungstermin: 23.05.2008

Spielzeit: 39:49 Min.

Line-Up:
Oli – vocals, guitar
Jörn – bass
Kai – drums
Label: Ferryhouse productions

Homepage: http://www.orangebutgreen.de

Email: info@brainzone.de

Tracklist:
01. Make it Funky
02. Morning Glory
03. BobFoc.
04. Monkeys are Lying
05. Waterfall Kick
06. Photograph
07. Over
08. Spending my Time
09. Buddy´s No. 1
10. Spick and Span
11. The Band
12. Born to be Alive
13. Rockstar

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