ORAKLE: Tourments & Perdition

Stilvoller und symphonischer Black Metal, der mit seinen großen Vorbildern nicht mithalten, aber trotzdem eine Bereicherung der Sammlung darstellen kann.

Frankreich, und deine Black Metal-Bands. Mit GLORIOR BELLI, BLUT AUS NORD und DEATHSPELL OMEGA haben sich einige großartige, ungewöhnliche Interpreten dieser Stilrichtung angeschickt, den Himmel zu schwärzen und als wären diese nicht genug, sind nun auch ORAKLE mit ihrem zweiten Album hart am arbeiten, dass es auch so bleibt. Dennoch gehen diese einen gänzlich anderen Weg als ihre Landsleute, viel mehr werden EMPEROR und ARCTURUS Tribut gezollt, nicht sonderlich eigenständig, aber von hoher Qualität. Gut dies zu hören, denn als hätte man Aspera Hiems Symfonia mit Prometheus, beziehungsweise den IHSAHN-Soloalben gekreuzt, entstehen gleichermaßen spannende wie hochwertige, symphonische Stücke. Es zündet nicht sofort, es dauert, bis es sich im Ohr des Hörers festigt, freilich, doch Stücke wie Vengeance Esthetique und La Splendeur De Nos Pas haben einige gewaltig hängen bleibende Stellen parat.

Für all die eingesetzte Opulenz und die stilvolle Herangehensweise, wird auch etwas geopfert: Die Aggression und die Geschwindigkeit ist deutlich geringer als bei den Vorbildern der Band, weshalb man sich hier zurecht fragen wird, ist dies überhaupt noch Black Metal. Natürlich, die Grundelemente wie klirrende Gitarren und Kreischen sind nach wie vor vorhanden, auch driftet Schlagzeuger Clevdh gerne ins schnelle Regionen ab, aber dies ist alles hauptsächlich Hintergrundgeschehen. Das Hauptaugenmerk fällt auf die verspielten Leadgitarren, die Arrangements, den abwechslungsreichen Gesang zwischen früh-Garmscher Theatralik und okkultem Gekreische. Als wären die ersten sechs Stücke nur eine Vorbereitung auf L`Immenence Du Terrible, dem am besten durchdachten und spannendsten Song des Albums, der dann doch ein wenig an die letzte DEATHSPELL OMEGA erinnert, wenn auch bei weitem nicht so dissonant und rasant.

Tourments & Perdition bietet sehr viel, verlangt aber auch viel vom Hörer, weshalb mancher entnervt auf die Stop-Taste drücken könnte, auch weil das Album stellenweise seine Längen hat und es scheint, als würden mache Songs nie wirklich zum Höhepunkt finden. Das sind Fehler, die ORAKLE außerdem von ihren Vorbildern unterscheiden. Nichts desto trotz ist das beachtlich produzierte Album eine gute Alternative für Freunde symphonischer, anspruchsvoller, geschmackvoller und dennoch boshafter Klänge, vor allem da es weit entfernt von peinlichen Genre-Klischees ist und somit sich auch für Zweifler des Genres eine gute Möglichkeit ergibt, vorurteilsfrei reinzuhören.

Veröffentlichungstermin: 26. Mai 2008

Spielzeit: 48:28 Min.

Line-Up:
Achernar – Vocals, Bass, Synths, Guitars
Amar Ru – Guitars
Eithenn – Guitars
Clevdh – Drums

Produziert von ORAKLE
Label: Holy Records

Homepage: http://orakle.free.fr

MySpace: http://www.myspace.com/orakleband

Tracklist:
1. Tourments
2. Les Mots De La Perte
3. Celui Qui Erre
4. Depossedes (Le Miroir Sans Tain)
5. Vengeance Esthetique
6. La Splendeur De Nos Pas
7. L`Imminence Du Terrible

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner