Brasilianischer Thrash Metal hat Tradition – und angesichts SEPULTURA oder SARCOFAGO eine sehr lange. Das Trio aus São Paulo von NERVOSA lugt jedoch mit einem Auge auch auf die deutsche Thrash Metal-Ikonen von KREATOR oder DESTRUCTION. Und auf ihrem zweiten Album Agony macht diese Kontinent übergreifende Mischung durchaus Spaß, denn die drei Musikerinnen erledigen ihre Hausaufgaben gewissenhaft und großteils mit Elan.
Dabei startet das Album mit Arrogance nur mäßig und man befürchtet schon, dass man es mit einem allzu austauschbaren Thrash Metal zu tun bekommt. Doch NERVOSA wissen sich zu steigern, als dass Theory of Conspiracy weit mehr Groove zu bieten hat. Aber auch kompositorisch kommen den Brasilianerinnen manche Tracks aus, die in ihrer Komplexität überraschen wie das etwas Death Metal-lastige und fesselnde Intolerance Means War oder das ebenfalls mit auffallenderem Drumming versehene Hostages. Purer in Sachen Thrash Metal ist dann wieder Cyberwar.
Agony erweist sich also als bunt durchmischt, was sich auch Sängerin und Bassistin Fernanda Lira auf ihre Fahnen heften kann, die den Songs mit ihre Stimme einen aggressiven Touch verleiht, wobei sie da und dort sehr kehlig (Deception) oder finster wie im flotten Guerra Santa klingt. Zu überraschen weiß die Sängerin schließlich im abschließenden und teilweise rockigen Wayfarer, wo sie doch glatt gute Clean-Vocals zum Einsatz bringt. So gesehen ein durchaus gutes Album mit einigen starken Tracks, dem einen oder anderen Solo (Failed System) und nur wenigen Durchhängern (Hypocrisy).
Veröffentlichungstermin: 03.06.2016
Spielzeit: 46:39 Min.
Line-Up:
Prika Amaral – Gitarre & Backing Vocals
Fernanda Lira – Bass & Gesang
Pitchu Ferraz – Schlagzeug
Produziert von Brendan Duffey, Mix und Mastering von Andy Classen
Label: Napalm Records
Homepage: http://nervosaofficial.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/femalethrash
Tracklist:
1. Arrogance
2. Theory of Conspiracy
3. Deception
4. Intolerance Means War
5. Guerra Santa
6. Failed System
7. Hostages
8. Surrounded by Serpents
9. Cyberwar
10. Hypocrisy
11. Devastation
12. Wayfarer