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MINDCRIME: Tourniquet Sleep

Mit ihrem Debütalbum liefern MINDCRIME eine abwechslungsreiche Talentprobe ab, die sich in Sachen technischer Verspieltheit, Atmosphäre und gelungenen Stil- und Tempowechsel auch vor etablierten Bands nicht zu verstecken braucht.

Es grenzt schon ein bisschen an Übermut, wenn eine junge Band – und das sind die fünf aus dem Umkreis von Kirchen/Sieg stammenden Musiker allemal (Jahrgang 1980 bis 1986) – ihr erstes professionell produziertes Album gleich in einem nach dem Tagesverlauf konzipierten Korsett einschnüren, um sich somit dem Wagnis auszuliefern, ein inhaltlich rundes und geschlossenes, ineinandergreifendes Album abliefern zu müssen, das auch der Hörer nachvollziehen kann. Letzteres ist zumindest mir leider (noch) nicht gelungen.

Doch auch musikalisch wollen MINDCRIME als Querdenker gelten, indem sie nicht danach streben, mit dem Strom der Schubladisierung mitzuschwimmen, sondern einen von mehreren Stilrichtungen gesäumten Weg einschlagen. Den Ausgangspunkt bildet ein ausgewogener Melodic Metal Nährboden, dem gesunde progressive Pflanzen entwachsen, die mit Power- und Gothic-Blütchen zu sprießen beginnen. Durch diverse Blastbeat-Attacken und Growls wird dieses Pflänzchen auch dornenreich bestückt. In Summe ergibt das ein abwechslungsreiches Sammelsurium der verschiedenen Stilarten, die großteils wohldosiert verabreicht werden. Die jeweiligen Übergänge zwischen schnellen und langsameren Passagen gelingen dabei allerdings nicht immer, wie das zerstückelte Lied Guidance beweist.

Doch Mut soll schließlich belohnt werden. Immerhin bringt es das Quintett zu Wege, an mehreren Stellen wirklich zu fesseln. Speziell die härteren Songs liefern hierzu das Material, um von den griffigen Riffs und der überzeugenden Keyboard-Arbeit am Stuhl angebunden zu bleiben. So geht beim schwarzmetallischen Auftakt von Search For Serenty so richtig die Post ab – leider kann hier die Stimme von Sänger Christoph Weller nicht mit der für das Lied erforderlichen Intensität mithalten. Und selbst in den ruhigeren Passagen dieses abwechslungsreichen Tracks fehlt es dem Sänger an Charisma und Kraft. Doch dass sich die Vocals auch besser und vor allem adäquat ins Klangbild eines Songs einfügen können, beweist zum Beispiel Seven Letter Generation. Dieser eingängige Track erzeugt mit Hilfe des Synthie-Klangteppichs mächtig Atmosphäre und versteht es unter anderem auch dank der etwas aggressiveren Gesangslinie auf Anhieb zu gefallen.

Mit Tourniquet Sleep setzen MINDCRIME eine Duftmarke, das ein reichhaltiges Odeur versprüht. Dass manche Passagen noch etwas holprig klingen und so manches Talent noch ausbaufähig ist, ist angesichts der Jugend der Musiker verständlich. Doch die Ansätze für eine langanhaltende Verankerung im Metal Business sind zweifelsfrei vorhanden: vor allem in puncto des abwechslungsreichen Songwritings und in bezug auf das Gefühl für Atmosphäre legen die Jungs mehr als eine Talentprobe ab und geben ein Versprechen für die Zukunft.

Veröffentlichungstermin: 17.01.2005

Spielzeit: 48:55 Min.

Line-Up:
Bastian Brühl – Guitars

Benjamin Geldsetzer – Keyboards

Christoph Weller – Vocals

Jens Christian Silz – Drums

Mario Junker – Bass & Backing Vocals

Produziert von Oliver Philipps & Christian Moschus Moos
Label: Black Bards Entertainment

Homepage: http://www.mindcrime-online.net

Email: basti@mindcrime-online.net

Tracklist:
1. Falling Of Innocence

2. Owner Of Secrets

3. Search For Serenty

4. 10.00 am

5. Guidance

6. Dream Haunting Ghost

7. 13.00 pm

8. Seven Letter Generation

9. Eternity

10. 20.00 pm

11. Burning Glass

12. Cradle Of The Sun

13. Tourniquet Sleep

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