MINAS MORGUL: Todesschwadron Ost

Uneinheitlich von Cover bis Riff…

Der erste Eindruck des zweiten MINAS MORGUL-Werkes ist ein uneinheitlicher. Zum einen verspricht der Titel Todesschwadron Ost düstere, kalte Kriegsmetaphorik, zum anderen scheint das sehr bunte Cover eher in Richtung Cartoon-Overkill zu gehen. Dieser uneinheitliche Eindruck zieht sich weiter zu den Bandmitgliedern, die offenbar nicht alle ein klischeebehaftetes Pseudonym wollten. Und letzten Endes scheint sich diese Zerrissenheit auch in die dargebotenen Schwarzmetall-Klänge einzufressen.

In einer rohen Produktion, bei der die Snare-Drum sinnlos verhallt klingt, treffen langweilige, schon tausend Mal gehörte Schwarzmetall-Riffs aufeinander. Zwar achten die Deutschen darauf, sich nicht der Monotonie zu ergeben, doch dies führt bei ihnen nicht zu interessantem Abwechslungsreichtum, sondern eher zu zerfahrenen Songs, denen es an Wiedererkennungswert und Fesselungsvermögen fehlt. Da nützen auch die gelegentlichen Abstecher in eher todesmetallische Sphären nicht viel. Ein weiterer Schwachpunkt von Todesschwadron Ost ist der Gesang. Setzen MINAS MORGUL auf den durchschnittlichen Kreischgesang, passiert ihre Mucke relativ reibungslos die Gehörgänge und tut nicht weh. Kommt jedoch wie etwa im Opener oder im Titeltrack der cleane Gesang zum Zug, hat man das Gefühl, dass dem SUBWAY TO SALLY-Sänger eine Überdosis Vodka verabreicht wurde und er gleichzeitig mit einer herben Erkältung kämpft. Das Ergebnis ist schlicht schauderhaft und nervig.

Doch das ist nicht das einzige Problem von Todesschwadron Ost. Denn allzu oft wirkt das Songmaterial wild zusammengewürfelt und wenig überdacht. Auf das lustige, Met-Orgien-anstiftende Sauflied Wie`s uns gefällt, folgt das spannungsfreie Tag / Monolithen des Todes, welches dank Goebbels-Zitat Wollt ihr den…? wohl einen Schockeffekt erzielen soll. Ich frage mich hingegen eher, warum MINAS MORGUL ihrer Musik so etwas antun und ausgerechnet auf ein Zitat dieser verachtenswerten Person zurückgreifen müssen; dies noch dazu in einer so kurzen und scheinbar unreflektierten Weise. Was nützt es, so ein Sample in einen Song einzubetten, wenn die gekreischten Lyrics darum herum kaum zu verstehen sind und deswegen nicht klar wird, was mit der Einbettung beabsichtigt ist? Diese Aktion wirkt somit nicht nur reichlich unbeholfen, sondern auch dumm, weil sie Wasser auf die Mühlen derjeniger sein kann, welche a priori sämtlichen Black Metal-Bands rechtes Gedankengut anlasten wollen.

Der erste Eindruck von Todesschwadron Ost als in sich zerrissenes Werk manifestiert sich somit auch in der Musik. MINAS MORGUL probieren manches, schaffen es aber nicht, gute Songs zu schreiben, die als Austragungsort ihrer Ideen fungieren können. Zuviel an diesem zweiten Full-Length Album ist Stückwerk, zuviel 08/15-Material und grausiger Clean-Gesang haben die bandinterne Qualitätskontrolle passieren können. Man kann nur hoffen, dass die deutschen Black Metaller bei ihrem nächsten Output mehr Wert auf Qualität legen.

Veröffentlichungstermin: 16.02.2007

Spielzeit: 65:44 Min.

Line-Up:
Tard: Bass
Christoph Kaul: Gitarren
Andreas: Drums
Sam: Gitarren
Nidhogg vom Walde: Vocals

Label: Black Attakk

Homepage: http://www.minasmorgul.org

Email: nidhogg_vom_walde@minasmorgul.org

Tracklist:
1. Meyster des Blutes
2. Herr der Erde
3. Die Stunde des Wolfes
4. Wulf
5. Ein Schatten
6. Todesschwadron Ost
7. Noir
8. Stahlpakt 54
9. Wie`s uns gefällt
10. Tag / Monolithen des Todes
11. Ak 47 / Kalaschnikowstandgericht
12. Aar-Har-Karaz

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner